Hintergrundbericht - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

4. Entwicklungen im internationalen Raum
In den folgenden Kapiteln liegt der Fokus auf der Praxis der frühen Förderung: Kapitel 4, 5 und
6 geben eine Bestandesaufnahme aktueller Aktivitäten und Entwicklungstendenzen im Ausland,
in der Schweiz, ausgewählten Kantonen und Städten und zuletzt – am ausführlichsten – im
Kanton Zürich.
Zunächst widmet sich das vorliegende Kapitel 4 den länderübergreifenden Diskursen und Entwicklungen
im Frühbereich. Dazu gehören auch wichtige gesellschaftliche Veränderungen, die
wesentlich zur heutigen Bedeutsamkeit früher Förderung beigetragen haben (Kapitel 4.1.1).
Anhand ausgewählter Beispiele wird gezeigt, wie diese Entwicklung von der Gründung internationaler
Netzwerke und Institutionen im Bereich früher Förderung begleitet wurde (Kapitel
4.1.2). In einem weiteren Schritt hat dies zur Schaffung internationaler ‚Standards’ für die Ausgestaltung
des Frühbereichs geführt. Hier werden vor allem die Empfehlungen der OECD-
Studie Starting Strong II (OECD; 2006a; 2006b) als richtungsweisend wahrgenommen, welche
im Kapitel 4.1.3 kurz zusammengefasst werden. Abschliessend werden Deutschland, Finnland
und England exemplarisch vorgestellt und deren Bildungssystem und -politik sowie inhaltliche
Schwerpunkte der frühen Förderung beschrieben (Kapitel 4.2).
Der Ländervergleich zeigt, wie frühe Förderung aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlichen
gesellschaftspolitischen Zusammenhängen an Bedeutung gewonnen hat. Auch
wenn dies zu länderspezifischen Schwerpunktsetzungen im Frühbereich geführt hat, haben sich
in den verschiedenen Ländern ähnliche Entwicklungen und Ausgestaltungen, z.B. im Qualitätsbereich,
durchgesetzt. ‚Best-Practice’-Beispiele geben Hinweise darauf, wo und wie anerkannte
wissenschaftliche Erkenntnisse bereits umgesetzt wurden und welche Massnahmen sich unter
welchen Bedingungen bewährt haben.
4.1 Gesamtperspektive
4.1.1 Länderübergreifende Entwicklungen und Diskurse
In den letzten Jahren ist die vorschulische Betreuung, Bildung und Erziehung in einzelnen Ländern
und länderübergreifend zum Thema geworden. Auslöser der Diskussionen sind gesellschaftliche
Veränderungen:
−
Die Individualisierung als eine dieser gesellschaftlichen Veränderungen ist im Wesentlichen
dadurch gekennzeichnet, dass vorgegebene soziale Lebensformen (Klassen, Stand,
Familie etc.) sich zunehmend auflösen und damit auch die sogenannten Normalbiographien
und ihre Orientierungsrahmen. Dazu kommen ein immer vielfältigeres Konsumangebot,
ein komplexer werdendes Bildungssystem, die mediale Informationsflut, erhöhte
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