Hintergrundbericht - Bildungsdirektion - Kanton Zürich
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Finnland wird in den Bereichen Schulleistungen, Schulentwicklung und Vorschule häufig<br />
als positives Beispiel genannt und schneidet in Schulleistungsstudien regelmässig sehr<br />
gut ab.<br />
Nachfolgend werden die Bildungssysteme in diesen drei Ländern und deren FBBE-Angebote<br />
detailliert dargestellt und miteinander verglichen. Daneben gibt es verschiedene Staaten, die<br />
interessante frühkindliche Bildungsangebote aufweisen oder bezüglich des einen oder anderen<br />
Aspektes auch eine Vorreiterrolle einnehmen. Häufig erwähnt werden die Niederlande, Schweden<br />
oder Neuseeland. An dieser Stelle werden die Besonderheiten in diesen Ländern kurz thematisiert.<br />
Ausführlichere Informationen finden sich in den erwähnten Quellenangaben.<br />
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In den Niederlanden ist frühe Förderung weit verbreitet und etabliert, meist in Form von<br />
Förderprogrammen privater Anbieter, welche die individuelle Förderung von Kindern mit<br />
ihren besonderen Bedürfnissen ins Zentrum stellen. Das auch in Deutschland und der<br />
Schweiz bekannte Programm Opstapje (ausführlicher beschrieben in Kapitel 7.5) ist nur<br />
eines unter vielen.<br />
In Schweden gibt es ein umfassendes bedarfsdeckendes Angebot an früher Förderung ab<br />
dem ersten Lebensjahr. Für die 4- bis 5-Jährigen gibt es eine allgemeine Vorschule (15<br />
Wochenstunden sind kostenlos), den 6-Jährigen wird in jeder Gemeinde eine freiwillige<br />
Vorschulklasse angeboten, der Schuleintritt erfolgt mit 7 Jahren. Auffällig am schwedischen<br />
Modell ist, wie stark und konsequent die FBBE-Politik mit sozialpolitischen, familienpolitischen,<br />
integrationspolitischen und gleichstellungspolitischen Anliegen verknüpft ist.<br />
Die Vorschule soll die Basis für lebenslanges Lernen legen. Seit 1998 gibt es für die Vorschule<br />
einen nationalen Bildungsplan, der die Vermittlung von demokratischen Werten<br />
vorsieht. (Armbruster; 2008; Pramling; 2004)<br />
In Neuseeland verfolgt man seit zwei Jahrzehnten einen integrierten Ansatz der frühkindlichen<br />
Betreuung, Bildung und Erziehung. Das breitgefächerte Angebot im vorschulischen<br />
Bereich wird mehrheitlich genutzt: 95% aller 3- bis 4-Jährigen besuchen eine Tageseinrichtung,<br />
12% sind es bei den 1- bis 2-Jährigen, wobei ein weitaus grösserer Teil der jüngeren<br />
Altersgruppe eine Spielgruppe besucht.<br />
Das Besondere am neuseeländischen Bildungsplan ist der bikulturelle Ansatz. Unter dem<br />
Namen Te Whäriki (Maorisch für „geflochtene Matte, auf der alle stehen können“) legt das<br />
Curriculum den Schwerpunkt der neuseeländischen Früherziehung auf ein vielfältiges Angebot<br />
unterschiedlicher pädagogischer Ausrichtungen, die der kulturellen Vielfalt des Landes<br />
gerecht werden sollen. Der Bildungsplan formuliert für alle Einrichtungen im Frühbereich<br />
übergeordnete Ziele und allgemeine Prinzipien, gibt aber keine konkreten Inhalte<br />
vor. Diese soll jede Einrichtung individuell ausarbeiten. In der Folge wurde der Einschätzung<br />
und Evaluation von Te Whäriki viel Aufmerksamkeit geschenkt, mit dem Ziel, die<br />
Umsetzung des Bildungsplans zu prüfen und damit die Qualität in Betreuungseinrichtungen<br />
zu verbessern. Die Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien ist letztlich auch massge-<br />
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