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Hintergrundbericht - Bildungsdirektion - Kanton Zürich

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4.1.4 Bedeutung der OECD-Empfehlungen für die Schweiz<br />

Frühförderungssysteme, die sich in anderen Ländern bewährt haben, können nicht einfach kopiert<br />

werden. Dank der international vergleichenden Untersuchungen der OECD und der<br />

UNICEF können aber einzelne Faktoren herausgeschält werden, die sich in mehreren Ländern<br />

in unterschiedlichen Zusammenhängen bewährt haben. Solche einzelnen Entwicklungsparameter<br />

können dann entsprechend angepasst werden. Zu diesem Schluss kommt auch eine im<br />

Nachgang zum ersten PISA-Bericht veröffentlichte Vertiefungsstudie (Larcher & Oelkers; 2003).<br />

Eine dieser erfolgversprechenden Einflussgrössen ist die Abstützung des Bildungssystems auf<br />

nationale Curricula oder Standards. Für die Schweiz werden strukturelle, konzeptionelle und<br />

personelle Regulierungen auf Bundesebene – nicht auf kantonaler Ebene – vorgeschlagen, die<br />

mit den Empfehlungen der OECD übereinstimmen. Das heutige „additiv-lineare Konzept von<br />

Krippe, Kindergarten, Hort und Schule“ sollte durch ein integrierendes, umfassendes Bildungskonzept<br />

„von Anfang an“ – ein Bildungsplan, der den Vorschulbereich einschliesst – ersetzt<br />

werden. Zudem sollten auch die Ausbildungen in FBBE-Berufen qualitativ aufgewertet werden<br />

(Larcher & Oelkers; 2003, S. 17, 22).<br />

Verschiedene internationale Studien zeigen, dass sich der Besuch von Vorschuleinrichtungen<br />

positiv auf den Bildungserfolg auswirkt, wenn bestimmte Qualitätsmerkmale, wie z.B. das Vorhandensein<br />

strukturierter Programme und klarer Ziele, erfüllt sind (NICHD National Institute of<br />

Child Health and Human Development Early Child Care Research Network; 2003; OECD; 2001;<br />

2006a). Dabei spielen aber auch familiäre Faktoren, wie die Qualität der Familienerziehung<br />

oder die Ehebeziehung, eine grosse Rolle für die kindliche Entwicklung. Im Weiteren erwies<br />

sich vorschulische ausserfamiliäre Betreuung und Bildung besonders dann als effizient, wenn<br />

sie Kinder erreicht, die in ihrem Elternhaus keine gleichwertige Förderung erhalten (NICHD National<br />

Institute of Child Health and Human Development Early Child Care Research Network;<br />

2003).<br />

Vermehrt ist auch der volkswirtschaftliche Nutzen von Kindertageseinrichtungen ein Thema in<br />

der Forschung. So ergab die von der Bertelsmann Stiftung in Auftrag gegebene Studie über den<br />

volkswirtschaftlichen Nutzen von frühkindlicher Bildung in Deutschland, dass der Nutzen von<br />

Kinderkrippen rund dreimal höher liegt als die entstandenen Kosten (Fritschi & Oesch; 2008).<br />

Für die Region Bern kommt eine ähnliche Studie zum Schluss, dass für jeden Franken, der insgesamt<br />

für die Betreuungseinrichtungen ausgegeben wird, langfristig 2.6 bis 3.5 Franken zurückfliessen.<br />

Ausschlaggebend dafür sind das höhere Einkommen der Eltern und die entsprechenden<br />

Folgewirkungen: höhere Steuererträge und Sozialversicherungsbeiträge sowie<br />

Einsparungen bei den Sozialhilfegeldern (Fritschi et al.; 2007). Eine andere Studie errechnete<br />

für die Stadt <strong>Zürich</strong> einen volkswirtschaftlichen Rückfluss von drei bis vier Franken, wobei pro<br />

investierten Franken 1.6 Franken an den Staat fällt (Müller & Bauer; 2000).<br />

Die Situation in der Schweiz zeigt sich ähnlich wie in den meisten anderen Ländern: Während in<br />

bildungspolitischen Diskussionen die Bedeutung hoher Qualitätsstandards in den FBBE-Ange-<br />

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