SECURITY insight 2/08
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Aus der Praxis<br />
Aus der Praxis<br />
Virtuell über die Karte<br />
verbunden<br />
Das Mindener Chemieunternehmen Follmann benötigt für die Online- und Offline-<br />
Komponenten von Zutrittskontrolle und Zeiterfassung nur eine einzige Verwaltungseinheit<br />
Von Petra Eisenbeis-Trinkle<br />
Der Endverbraucher mag das Unternehmen nicht kennen. Doch wohl fast jeder Deutsche dürfte das eine oder andere Produkt<br />
der Follmann & Co. Gesellschaft für Chemie-Werkstoffe und -Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG buchstäblich schon in<br />
den Händen gehalten haben. So wird in Europa beispielsweise jede dritte Serviette mit Druckfarben und jede fünfte Rolle<br />
Tapete mit Druckfarben, Schäumen und weiteren „Spezialitäten“ des Mindener Lieferanten namhafter, weltweit tätiger<br />
Unternehmen hergestellt und trägt so zur Verschönerung des Lebensumfeldes vieler Menschen bei. Immer neue Innovationen<br />
lassen das mittelständische Unternehmen kontinuierlich wachsen. Kein Wunder, dass man hier auch für Innovationen<br />
auf anderem Gebiet, etwa bei Zutrittskontrolle und Zeiterfassung, aufgeschlossen ist.<br />
Neben den genannten Produkten finden<br />
auch die bei Follmann entwickelten und<br />
produzierten Klebstoffe in Möbeln und<br />
Verpackungen den Weg ins Heim vieler<br />
Endverbraucher. Nicht zu vergessen<br />
Blick in die PVC-Produktion von Follmann – dieser Mitarbeiter erfasst über seinen<br />
Firmenausweis nicht nur die Arbeitszeit, sondern führt darauf gleichzeitig auch seine<br />
Zutrittsberechtigungen immer mit sich.<br />
die mikroverkapselten Duftstoffe, die in<br />
zahlreichen Zeitschriften besonders die<br />
Leserinnen mal von klassischen, mal von<br />
trendigen Parfüms überzeugen sollen.<br />
Darüber hinaus rüsten die Mindener Spezialisten<br />
europaweit technische Textilien<br />
mit Beschichtungen aus und schützen<br />
so zum Beispiel Berghänge vor Erosion<br />
und unterstützen Airbags in Pkws bei<br />
ihrem lebensrettenden Einsatz. Die Kernkompetenz<br />
des Unternehmens liegt in<br />
Spezialchemikalien für die Gestaltung<br />
von Formen, Farben und Oberflächen.<br />
So setzen die Mindener beispielsweise<br />
auch mit neuen Holzklebstoffen Akzente<br />
und unterstreichen damit den Anspruch,<br />
einer der führenden Anbieter zu sein.<br />
Produziert wird in Minden im Ein- bis<br />
Drei- beziehungsweise Vier-Schicht-<br />
Betrieb rund um die Uhr sieben Tage die<br />
Woche. Die Arbeitszeiten der gewerblichen<br />
Mitarbeiter werden seit vielen Jahren<br />
an Kaba-Benzing-Terminals erfasst.<br />
Verarbeitet werden die Zeitdaten von<br />
der Software tisoware.ZEIT der tisoware<br />
Gesellschaft für Zeitwirtschaft mbH,<br />
die wiederum mit einem SAP-R/3-System<br />
verbunden ist.<br />
Die Zutrittssicherung erfolgte lange<br />
Jahre über eine Generalhauptschlüsselanlage,<br />
wie man sie noch immer in<br />
vielen Unternehmen findet. Doch bot<br />
diese mechanische Schließanlage in den<br />
Augen der Verantwortlichen nicht mehr<br />
die geforderte Flexibilität; außerdem lief<br />
das Patent aus. So machte man sich<br />
bei Follmann auf die Suche nach einer<br />
Software sowohl für Zeiterfassung und<br />
Zutrittskontrolle als auch zur Verwaltung<br />
von Offline-Türen.<br />
„Wir wollten für die Zutrittskontrolle kein<br />
zusätzliches separates System, in dem<br />
ebenfalls Stammsätze gepflegt werden<br />
müssen, sondern ein kombiniertes System<br />
mit einer virtuellen Vernetzung über<br />
die Karte“, erläutert Ralf Lücke, Leiter<br />
Technischer Service und Projektverantwortlicher<br />
bei Follmann. Ende 2006 fiel<br />
dann die Entscheidung, die Zutrittskontrolle<br />
in das tisoware-System zu integrieren.<br />
Mit der damals neu entwickelten<br />
Zutrittslösung tisoware.OFFLINE stand<br />
eine komfortable Lösung zur Verfügung,<br />
mit der sich die elektronische Online-<br />
Zutrittskontrolle mit der kabellosen Offline-Zutrittssicherung<br />
effizient verknüpfen<br />
ließ.<br />
Dieses neue Modul ist eine integrale<br />
Lösung für eine Datenvernetzung, die auf<br />
der Radiofrequenz-Identifikation (RFID)<br />
basiert, also dem berührungslosen Datenaustausch<br />
per Funk. Online-Zutrittsleser<br />
und Offline-Standalone-Komponenten,<br />
etwa die Digitalzylinder, lassen sich dabei<br />
in der gleichen Bedieneroberfläche konfigurieren.<br />
So ist die Dateneingabe nur<br />
einmal notwendig. Für Lücke eine praktische<br />
Angelegenheit. Unabhängig von der<br />
Art der Zutrittspunkte kann er nämlich<br />
alltägliche Arbeiten – etwa das Anlegen<br />
des Datensatzes eines neuen Mitarbeiters,<br />
die Änderung der Zutrittsberechtigungen,<br />
die Behandlung vergessener<br />
oder verlorener Ausweise, Ausgabe von<br />
Besucherausweisen usw. – komfortabel<br />
vom Arbeitsplatz aus erledigen. „Das<br />
Konzept hat uns überzeugt. Außerdem<br />
hat es uns gereizt, ein ganz neues inno-<br />
Wer so innovativ ist wie Follmann & Co., ist meist auch für die Innovationen anderer<br />
aufgeschlossen. Das gilt auch für Sicherheitsangelegenheiten.<br />
vatives System zu bekommen. Da wurden<br />
wir gerne Pilotkunde“, erklärt er.<br />
In Zusammenarbeit mit der Kaba GmbH<br />
und dem Kaba-Partner Weckbacher<br />
GmbH aus Dortmund wurde das System<br />
schrittweise eingeführt. Der erste Schritt<br />
bestand darin, die „Außenhaut“ des<br />
Unternehmens, also alle Außenzugänge<br />
zu den Gebäuden, mit Online-Lesern vom<br />
Kaba-Typ Bedanet 91 04 oder 91 05 abzusichern.<br />
Dann machten sich die Techniker<br />
daran, im Gebäudeinnern Türen<br />
zu wichtigen Räumen und Abteilungen<br />
mit den mechatronischen Kaba-Komponenten<br />
elolegic c-lever (elektronischer<br />
Beschlag) und Digitalzylindern umzurüsten.<br />
Jeder Mitarbeiter erhielt zeitabhängig<br />
die Zutrittsberechtigungen, die er für<br />
seine Arbeit benötigt. Die Aktualisierung<br />
der Berechtigung (Validierung) erfolgt<br />
elegant bei der Zutrittsbuchung im Online-<br />
System. Bei Follmann muss nach jeweils<br />
fünf Tagen validiert werden.<br />
Nachdem in den Verwaltungsbereichen<br />
nun rund 50 Türen umgerüstet sind, sollen<br />
in einem zweiten Schritt sukzessive<br />
weitere 130 Türen in das System integriert<br />
werden. An die Reihe kommen jetzt<br />
Produktionsbereiche und Teamleiterbüros.<br />
Langfristig soll das Schließsystem<br />
fast gänzlich abgelöst werden.<br />
Die Erwartungen hat das System bei<br />
Follmann längst erfüllt. Denn es wurde<br />
ein kombiniertes, integriertes System<br />
geschaffen, das nur eine einzige Verwaltung<br />
benötigt. Der Systemverant-<br />
wortliche behält auch bei einer Vielzahl<br />
angeschlossener Systemeinheiten<br />
jederzeit die Übersicht über alle sicherheitsrelevanten<br />
Daten wie Personendaten,<br />
Zutrittsrechte und -daten, verlorene<br />
Ausweise, Sperrlisten und Logbücher.<br />
Mit Hilfe des Validierungsmechanismus<br />
werden verlorene oder nicht autorisierte<br />
Medien nicht nur im Online-System<br />
umgehend gesperrt, sondern auch mit<br />
nur minimalem Verzug an den mechatronischen<br />
Komponenten.<br />
„Wir konnten mit dem neuen System<br />
unsere Sicherheit insgesamt erhöhen,<br />
denn es eröffnete uns neue Möglichkeiten,<br />
Zugänge abzusichern“, zieht Lücke<br />
Bilanz. „Wir haben damit die Transparenz<br />
der Berechtigungen deutlich optimiert<br />
und somit ein höheres Sicherheitsniveau.<br />
Wir sparen Aufwand und Zeit, weil sich<br />
die Organisation vereinfacht hat. Insgesamt<br />
sind wir mit dem System und der<br />
Zusammenarbeit mit tisoware und Kaba<br />
sehr zufrieden.“<br />
www.kaba.de<br />
www.tisoware.com<br />
www.weckbacher.com<br />
www.follmann.de<br />
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