Vaterunser-Broschüre [PDF; 2 MB] - Evangelischer Kirchenbezirk ...
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u n s e r n S c h u l d i g e r n . U n d f ü h<br />
Aufgabe, ihn zu erfüllen. Wir bitten um<br />
Brot, und es ist unsere Aufgabe, es zu<br />
schaffen und zu verteilen. Wir bitten ihn<br />
um Vergebung, die wir den anderen geben<br />
müssen. Wir bitten ihn, uns nicht in<br />
Versuchung zu führen, und es ist unsere<br />
Aufgabe, sie zu fliehen... Das <strong>Vaterunser</strong><br />
ist ein Gebet, das wir beten und auch<br />
tun müssen“.<br />
So weit aus der Auslegung des <strong>Vaterunser</strong>s<br />
im „Evangelium der Bauern aus<br />
Solentiname“.<br />
Mich beeindruckt an diesen Texten<br />
immer noch die theologische Kraft, mit<br />
der die Armen, die Anderen, für sich die<br />
Wahrheit der biblischen Botschaft entdecken.<br />
Auch bei der Vollversammlung des Lutherischen<br />
Weltbundes, die 2010 unter<br />
dem Titel „Unser tägliches Brot gib uns<br />
heute“ in Stuttgart getagt hat, war der<br />
Atem der Befreiungstheologie spürbar.<br />
Nicht abstrakt würden die Delegierten<br />
aus den Mitgliedskirchen über die Brot-<br />
Bitte sprechen, sagte der Präsident des<br />
Weltbundes, Bischof Mark S. Hanson aus<br />
den USA, vielmehr brächten sie ihre Erfahrungen<br />
mit. „Viele Menschen leiden<br />
an Hunger oder sind als HIV-Infizierte<br />
marginalisiert.“ Ihnen müsse die besondere<br />
Aufmerksamkeit der Christinnen<br />
und Christen gelten. Es ging nicht darum,<br />
Almosen für die Bedürftigen zu erbitten,<br />
sondern dass sie zu einer Kirche<br />
gehörten und miteinander teilen müssten.<br />
Die Vollversammlung machte deutlich:<br />
Die Bitte um das tägliche Brot ist<br />
mit der Hoffnung auf Gerechtigkeit und<br />
dem Tun der Gerechtigkeit zusammen<br />
zu denken. Nicht nur für die Christinnen<br />
und Christen im Süden, sondern auch<br />
für die im Norden. Das Thema Überfluss<br />
und Mangel steht hier wie dort auf der<br />
Tagesordnung.<br />
Schlusswort<br />
Sind Beten und Handeln ein Gegensatz?<br />
Oder gehört beides zusammen?<br />
Mit der Szene von Bertolt Brechts „Mutter<br />
Courage“ mitten in den Gräueln und<br />
Verwüstungen des dreißigjährigen Kriegs<br />
haben wir begonnen.<br />
Ulrich Luz schreibt dazu in seinem<br />
Kommentar: „Für Matthäus ist das Gebet<br />
30<br />
keine Flucht aus der Praxis, sondern ihre<br />
Innenseite. Das Gebet ermöglicht es den<br />
Jesusjüngern, die Forderungen Jesu als<br />
Willen des Vaters erfahren und daraus<br />
Kraft zu schöpfen. Gebet wird durch das<br />
Handeln nicht überflüssig, sondern das<br />
Handeln bleibt auf das Gebet dauernd<br />
angewiesen.“