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Vaterunser-Broschüre [PDF; 2 MB] - Evangelischer Kirchenbezirk ...

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d a s R e i c h u n d d i e K r a f t<br />

Vater unser im Himmel<br />

Nur die erste Zeile des <strong>Vaterunser</strong>s, die<br />

Gebetsanrede „Unser Vater in dem Himmel“,<br />

findet sich in Worten ausgeschrieben<br />

im Fensterbild, und zwar auf den<br />

Schriftbahnen in den beiden Knäufen<br />

oben im Bild. Alle anderen Bitten sind<br />

allein bildlich dargestellt.<br />

Betrachten wir das Bild also näher.<br />

Das Zentrum des Fensterbildes ist eine<br />

Leerstelle: Es ist der schwarze Schnittpunkt<br />

des Fensterkreuzes, der zugleich<br />

Mittelpunkt des das Bild dominierenden<br />

Kreises ist. Dieser Kreis umspannt die gesamte<br />

Breite des zweibahnigen Fensters.<br />

Seine Grenze erfährt er durch den Farbwechsel<br />

der Strahlen, die vom Schnittpunkt<br />

der Kreuzesbalken aus der Mitte<br />

des Kreises hervorgehen. Die Strahlen<br />

im Kreis sind in roter und weißer Farbe<br />

gestaltet, kleine Segmente in gelb. Stehen<br />

die Farben Weiß und Gelb für Gottes<br />

Herrlichkeit und Rot für die Liebe oder<br />

den Geist Gottes, dann wäre Gott keineswegs<br />

außerhalb des Fensterbildes zu<br />

finden, wie ein Interpret gemeint hat,<br />

sondern gerade in seinem Zentrum: in<br />

der Leerstelle des Kreuzmittelpunktes,<br />

von dem die Herrlichkeit und die Liebe<br />

Gottes ausgehen.<br />

Im Kreis selbst ist offensichtlich die gesamte<br />

Menschheit versammelt: ein Asiate,<br />

ein Afrikaner, ein Weißer und ein Südamerikaner.<br />

Sie alle nehmen auf unterschiedliche<br />

Weise eine Gebetsgebärde ein und<br />

34<br />

sind der Mitte, dem Zentrum des Bildes,<br />

betend zugewandt. So steht das zentrale<br />

Bildelement gleichsam wie eine allgemeine<br />

Themendarstellung im Zentrum des<br />

Bildes: das <strong>Vaterunser</strong> als weltumspannendes<br />

Gebet zum herrlichen Gott.<br />

Geheiligt werde dein Name<br />

Zugleich kann das zentrale Bildelement<br />

aber auch als bildliche Umsetzung<br />

der ersten Bitte des <strong>Vaterunser</strong>s<br />

gedeutet werden, „geheiligt werde dein<br />

Name“, denn nichts anderes scheinen<br />

diese Menschen in ihrem Beten zu tun.<br />

Die zentrale Bedeutung der ersten Bitte<br />

für das <strong>Vaterunser</strong> als ganzes hätte auf<br />

diese Weise eine kongeniale Umsetzung<br />

erfahren: aus der Heiligung Gottes gehen<br />

alle weiteren Bitten strahlenförmig<br />

hervor, der Gedanke der ordo der einzelnen<br />

Bitten, der in den mittelalterlichen<br />

<strong>Vaterunser</strong>-Erklärungen von elementarer<br />

Bedeutung gewesen ist, hätte eine<br />

neue Interpretation gefunden.<br />

Mit gleichem Recht kann man die erste<br />

Bitte allerdings auch in den beiden<br />

Fischblasen oben im Fenster dargestellt<br />

sehen: Hier nämlich sehen wir im Himmel<br />

sieben Engel, also den engsten Hofstaat<br />

Gottes, der um eine weitere augenfällige<br />

Leerstelle herum gruppiert ist.<br />

Ganz offensichtlich erfüllen auch die<br />

Engel in ihrem Tun die erste Bitte des<br />

<strong>Vaterunser</strong>s: Sie heiligen den Namen<br />

Gottes.

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