Analyse
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PETRA SCHMÖKEL | Die Daten des örtlichen Gutachteraus -<br />
schusses spielen eine große Rolle, weitere Datenquellen die nen<br />
eher der Ergänzung, wie Berichte von Research unter nehmen<br />
oder Auskünfte von Marktbeteiligten. Für mich war ein großer<br />
Vorteil, auf das bürointerne Archiv sowie die Veröffent lich ungen<br />
und Auswertungen des Gutachterausschusses aus der damaligen<br />
Zeit zurückgreifen zu können. Das hat dem Gut ach ten –<br />
Stichwort Nachvollziehbarkeit – viel Substanz ge geben.<br />
Jetzt möchten wir natürlich noch von<br />
der Preisträgerin wissen: Wie sind Sie zur<br />
Wertermittlung gekommen?<br />
PETRA SCHMÖKEL | Mit der Wertermittlung wurde ich be reits<br />
in meiner Ausbildung konfrontiert. Es fing mit Recherchen, Prüf -<br />
arbeiten und ersten kleinen Textteilen an. Zunächst als Ver tre -<br />
tung angedacht bin ich seit Sommer 1992 ausschließlich in der<br />
Wertermittlung tätig. Ich schätze die Wertermittlung nach wie<br />
vor sehr, weil man sowohl rechtliche wie auch technische und<br />
wirtschaftliche Sachverhalte erkennen und beschreiben muss.<br />
Kein Fall ist mit dem anderen vergleichbar. Die Unterschied lich -<br />
keit der Bewertungsfälle hält den Berufsalltag spannend.<br />
Was hat sich im Hinblick auf Akquise,<br />
Gutachtenerstellung etc. in den letzten<br />
20 Jahren geändert?<br />
PETRA SCHMÖKEL | Ein Berufskollege sagte dazu vor Kurzem,<br />
man müsse immer mehr schreiben für immer weniger Geld. Wenn<br />
man Gutachten aus der ersten Hälfte der 90er-Jahre sieht, war<br />
der Anspruch an die Begründungsbreite und -tiefe bei Wei tem<br />
nicht so hoch wie heute. Damals konnte sich ein Sach verstän -<br />
diger noch erlauben zu sagen: »Ich schätze aufgrund vorhandener<br />
Besonderheiten einen Abschlag von …« Es gibt Sachverständige,<br />
die heute noch so arbeiten, aber das genügt nicht den<br />
aktuellen Ansprüchen. Die IHK und weitere Stellen haben inzwi -<br />
schen umfangreiche Anforderungen an Gutach ten formuliert.<br />
Auch daher ergibt sich bei den Gutachten ein ent sprechender<br />
Umfang.<br />
Der Begriff »Sachverständiger« ist<br />
nicht geschützt. Es gibt eine Vielzahl von<br />
Anerkennungen bzw. Zertifizierungen.<br />
Sollte man sich zertifizieren lassen?<br />
Welche Zertifizierungen empfehlen Sie?<br />
Oder doch eher die öffentliche Bestellung<br />
oder Chartered Surveyor?<br />
PETRA SCHMÖKEL | Unstreitig ist in Deutschland die öffent -<br />
liche Bestellung und Vereidigung das älteste und bekannteste<br />
Merkmal für Kompetenz und überdurchschnittliche Erfahrung<br />
eines Sachverständigen. Auf dem Feld der Zertifizierungen und<br />
Zertifikate fällt es hingegen selbst dem Fachmenschen schwer,<br />
den Überblick zu behalten und die Qualität bzw. den »Wert« ei -<br />
ner Zertifizierung einzuschätzen. Kein Wunder, wenn Privat -<br />
leute damit überfordert sind und die Zertifizierungslandschaft<br />
eher als Wirrwarr empfunden wird. Meine Erfahrung ist, dass<br />
Kunden nicht nach einer bestimmten (Personen-)Zertifizierung<br />
fragen, sondern ausschließlich nach der öffentlichen Bestellung.<br />
Der Chartered Surveyor ist für bestimmte Tätigkeitsbe -<br />
reiche – insbesondere im internationalen Raum bzw. für institu -<br />
tionelle Anleger – »obligatorisch«. Bei einzelnen Banken ist wie -<br />
derum die HypZert-Zertifizierung ausschlaggebend und steht<br />
da faktisch über der öffentlichen Bestellung.<br />
Der BDVI ist berechtigt, seit 2010 den<br />
Titel REV zu verleihen. Sie haben vom<br />
BVS diesen Titel verliehen bekommen.<br />
Wo sehen Sie die Vorteile dieses Titels?<br />
PETRA SCHMÖKEL | Ich denke, es ist noch zu früh, ein Urteil<br />
über den Titel REV abzugeben. Bei Kunden hat diese Abkürzung<br />
bisher mehr für interessierte Fragen gesorgt. Ich denke, der Titel<br />
REV braucht Zeit, um sich zu verbreiten und bekannter zu<br />
werden.<br />
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