Nutzungsplanung Siedlung - Kanton Basel-Landschaft
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2.2 Ortsbildpflege<br />
Gestaltung der <strong>Siedlung</strong><br />
Ortsbildpflege beinhaltet nicht nur Schutz und Pflege des<br />
Bestehenden, sondern gleichermassen Um- und Neugestaltung<br />
von Bestehendem. Sie muss den laufenden Veränderungs-<br />
und Wandlungsprozess miteinbeziehen.<br />
Einpassen statt anpassen<br />
Wenn bauliche Veränderungen oder Ersatzneubauten nötig<br />
sind, dann sollen die neuen Bauten unsere Zeit ausdrücken<br />
dürfen.<br />
Dies betrifft die Umnutzung vorhandener Altbauten als<br />
Folge eines wirtschaftlichen oder sozialen Strukturwandels,<br />
den Ersatz von nicht mehr erhaltungsfähigen oder nicht<br />
erhaltenswerten Altbauten, die Ergänzung bestehender <strong>Siedlung</strong>sstrukturen<br />
durch situationsgerechte Verdichtung, die<br />
Erweiterung bestehender <strong>Siedlung</strong>sstrukturen durch neue<br />
Quartiere.<br />
In jedem Fall geht es darum, auf ortsspezifische Gegebenheiten<br />
planerisch und gestalterisch zu reagieren, sei dies nun<br />
im Rahmen einer Ortsplanung, einer Quartierplanung oder<br />
eines Bauvorhabens.<br />
Verändern mit Qualität<br />
Auch ein Ort mit einem schützenswerten Ortsbild ist ein lebendiger<br />
Organismus, der einem Wandel unterworfen ist.<br />
Veränderungen sind unumgängliche kulturelle und gesellschaftliche<br />
Prozesse, die im Laufe unserer Kulturgeschichte<br />
stets stattgefunden haben. Heute spielt sich die Veränderung<br />
oft in einem Ausmass und in einer Geschwindigkeit ab, dass sie<br />
weder gestalterisch noch gefühlsmässig verkraftbar ist.<br />
Münchenstein<br />
Nur eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Ort und mit<br />
der traditionellen Bausubstanz ermöglicht eine einfühlsame<br />
Neubaulösung, welche die Wesenselemente des Ortes in einer<br />
neuen Formensprache zum Ausdruck bringt. Diese Aufgabe ist<br />
anspruchsvoll und wird am besten in Zusammenarbeit mit einer<br />
Fachinstanz erfüllt. Für bedeutende Bauvorhaben und vor<br />
allem für öffentliche Bauten sind qualifizierte Wettbewerbe<br />
oder Studienaufträge zu empfehlen.<br />
Das Neue wird zwangsläufig anders aussehen als das Alte.<br />
Wenn es hohe gestalterische Qualität hat, wird es sich selbstverständlich<br />
und unaufdringlich einfügen, ohne sich anpässlerisch<br />
zu verhalten.<br />
Planen heisst gestalten<br />
Erneuerungen und Veränderungen spielen sich im Rahmen<br />
eines übergeordneten Ganzen ab.<br />
Bretzwil 1900 Bretzwil 1998<br />
Veränderungen verbindet unsere Erfahrung oft mit Störung<br />
und Qualitätsverlust, nicht nur von Einzelbauten, sondern an<br />
ganzen Ortsbildern und <strong>Landschaft</strong>en, also von Lebensraum<br />
und Lebensqualität im weitesten Sinn.<br />
Das Ortsbild – im ganzheitlichen Sinne verstanden – ist ein<br />
solcher Rahmen, der übergeordnete gestalterische Zielvorstellungen<br />
für jede Planung unumgänglich macht.<br />
«Planen heisst gestalten» – dieser Grundsatz hat Tradition.<br />
Kultur- und architekturgeschichtliche Quellen bezeugen immer<br />
wieder, dass das Gesicht eines Ortes – das Ortsbild – bewusst<br />
gestaltet und gepflegt wurde und ein wichtiges öffentliches<br />
Anliegen war. Der Einzelne hatte sich diesem übergeordneten<br />
Gestaltungswillen unterzuordnen. Die sogenannt<br />
«schönen» Städte und Dörfer sind kein Zufall, sondern meistens<br />
das Ergebnis eines Gestaltungswillens, der oft nur mit<br />
restriktiven Bauvorschriften durchgesetzt wurde.<br />
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