Die Sprache der Bilder - enostopos

Handeln und widernatürlicher
Leistung..."
Manilius, Astronomica 5, 693 f,
Die
Fledermaus
Die antiken Metaphern zur
Fledermaus entwerfen
überraschende Bedeutungen.
Vormals scheint man den heute so
verbreiteten "Abscheu" vor dem
nächtlichen Tier nicht gekannt zu
haben. Vielleicht haben an dieser
Stelle die ebenso abstrusen wie
bildkräftigen Filme über den Grafen
Dracula das Bewusstsein geprägt.
Andererseits kennt die Moderne
auch einen positiven Helden -
"Batman", den "Fledermausmann" -
der geradezu übermenschlich die
Welt vor verschiedensten
abgründigen Bösewichten rettet.
"Wenn nach Umrundung des
Pols mit den ersten Sternen
die Bärin
zu ihrer Fährte die
ununterbrochenen Schritte
zurückträgt,
niemals von Wasser benetzt,
doch immer geschmeidig
durchs Kreisen,
zeigen die wilden Tiere dem
dann geborenen Menschen
kein feindlich
klaffendes Maul; der Umgang
mit ihnen macht Tierarten
friedlich,
Jener kann mit der Hand den
riesigen Löwen dressieren,
Wölfe streicheln, mit
eingefangenen Panthern gar
spielen,
flieht auch die kräftigen
Bärinnen nicht, die
Verwandten des Sternbilds,
bringt sie zu menschlichem
"Wie sie eine stillende und
nährende Mutter signifizieren
Wenn sie eine Frau zeigen
wollen
Die zärtlich ihr Kind stillt
Und bildet mit ihrer Milch eine
Seele
Die mit der Geburt entstanden
ist
Und nun sorgsam aufgezogen
wird
Malen sie freihändig die
Fledermaus
Sie steht über allen die fliegen
weil sie milde Milch gibt
Herabsteigend erfährt sie
durch Gewisse Tod und Mord."
Horapollo II, 53; n. 118