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Die Sprache der Bilder - enostopos

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HS, 1107, Rollenhagen, Jahr?<br />

"Entwe<strong>der</strong> Tod o<strong>der</strong><br />

ehrenvolles Leben!"<br />

Asterix und Obelix auf<br />

Wildschweinjagd<br />

Brant, Narrenschiff, Stuttgart, 1964,<br />

S. 260. Das Schwein als Sinnbild<br />

des "Grobians" - dieses Wort prägt<br />

Brant hier:<br />

"Ein Narr <strong>der</strong> fest die Sauglock<br />

´ schüttelt,<br />

An guten Sitten, roh und<br />

unvermittelt,<br />

Mit Schimpf und wüstem<br />

Worte rüttelt."<br />

<strong>der</strong> Städte getrieben. Auch gab<br />

es den frommen Brauch, das<br />

typhonische Tier von einem<br />

Felsen hinabzustürzen - eben<br />

eine Todesart, welcher <strong>der</strong> in<br />

einen Esel verwandelte Lucius<br />

in Apulejus Roman kaum<br />

entgeht: <strong>Die</strong> Räuber bedrohen<br />

ihn mit `katakremnezesthai´. Er<br />

wird übrigens für sein<br />

Eselsgeschrei verprügelt, ganz<br />

wie Sancho Pansa, und<br />

bekommt überhaupt, solange<br />

er Esel ist, unausgesetzt<br />

Prügel: zählt man die Fälle,<br />

sind es vierzehn."<br />

Thomas Mann, Meerfahrt mit Don<br />

Quijote<br />

Der Esel<br />

Jesus ist nicht auf einem Pferd in<br />

Jerusalem eingeritten, son<strong>der</strong>n auf<br />

einem Esel (Joh 12, 14).<br />

"Der Esel spielt in <strong>der</strong><br />

griechisch-orientalischen<br />

religiösen Vorstellungswelt<br />

eine beson<strong>der</strong>e Rolle. Er ist<br />

das Tier des Typhon-Set, des<br />

bösen Osirisbru<strong>der</strong>s, des<br />

`Roten´, und <strong>der</strong> mythische<br />

Haß auf ihn reicht so weit ins<br />

Mittelalter, daß die<br />

rabbinischen<br />

Bibelkommentare Esau, den<br />

roten Bru<strong>der</strong> Jakobs, einen<br />

`wilden Esel´ nennen. Der<br />

Prügelbegriff war eng und<br />

heilig mit diesem Wesen<br />

verbunden. <strong>Die</strong> Redensart `den<br />

Esel schlagen´ hat kultische<br />

Färbung. Ganze Eselsherden<br />

wurden zeremoniellerweise<br />

unter Prügeln um die Mauern<br />

"Fürchte dich nicht, Tochter<br />

Zion! Siehe, dein König<br />

kommt; er sitzt auf dem Fohlen<br />

einer Eselin."<br />

Jesaja 40, 9<br />

In <strong>der</strong> heidnischen Antike war die<br />

Dummheit und Bockbeinigkeit des<br />

Esels sprichwörtlich. <strong>Die</strong> römischen<br />

Priester unterstellten den frühen<br />

Christen einen Eselskult. Noch die<br />

heilige Brigitta weiß darum, daß<br />

Christus o<strong>der</strong> das christliche Volk<br />

"Esel" genannt wurden.<br />

<strong>Die</strong>ses Symbol musste in einer<br />

christlichen Bedeutungswelt<br />

wesentlich erweitert werden. In die<br />

neue Richtung wies <strong>der</strong> Esel eines<br />

Magiers, <strong>der</strong> himmlischen<br />

Anwesenheiten offener war als<br />

Bileam selbst (4 Mose 22).

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