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GESCHICHTE UND KULTUR 35<br />
s<strong>ch</strong>eiterte jedo<strong>ch</strong> daran, dass es den Krieg an der Seite der Deuts<strong>ch</strong>en verlor<br />
und si<strong>ch</strong> an ihrer Stelle die Sowjetunion als Ordnungsma<strong>ch</strong>t etablierte.<br />
Die Russen<br />
Sie sind die jüngste ethnis<strong>ch</strong>e Minderheit in unserer Gegend und tau<strong>ch</strong>en erst<br />
Anfang der 20-er Jahre des 20. Jahrhunderts auf, als ein <strong>Teil</strong> der russis<strong>ch</strong>en<br />
antibols<strong>ch</strong>ewistis<strong>ch</strong>en Emigration na<strong>ch</strong> dem Ende des Bürgerkrieges in<br />
Russland na<strong>ch</strong> Transkarpatien flü<strong>ch</strong>tete. Dur<strong>ch</strong> ihr hohes Ausbildungsniveau<br />
wurden die russis<strong>ch</strong>en Emigranten von der ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>oslowakis<strong>ch</strong>en Regierung<br />
aktiv am wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en und kulturellen Leben der Region beteiligt. Russis<strong>ch</strong>e<br />
Wissens<strong>ch</strong>aftler waren an ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en und slowakis<strong>ch</strong>en Instituten tätig.<br />
Sie befassten si<strong>ch</strong> mit der Erfors<strong>ch</strong>ung der Ethnographie, Volkskultur, Kunst<br />
und der ruthenis<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>e. Die ehemaligen Professoren der russis<strong>ch</strong>en<br />
Universitäten unterri<strong>ch</strong>teten Russis<strong>ch</strong> an den Gymnasien von Mukats<strong>ch</strong>ewo,<br />
Chust, Prjas<strong>ch</strong>ew. Russis<strong>ch</strong>e Priester und Mön<strong>ch</strong>e trugen außerdem zur<br />
Wiedergeburt der Orthodoxie in der Region bei.<br />
Ein <strong>Teil</strong> der Emigranten war au<strong>ch</strong> politis<strong>ch</strong> engagiert. Dies alles förderte die<br />
Organisation und Konsolidierung der russophilen Strömung. Die Anzahl der<br />
Russen in den Jahren 1921-1939 s<strong>ch</strong>wankte ständig. Sie sahen ihren neuen<br />
Wohnsitz als temporär an und wiegten si<strong>ch</strong> in der Hoffnung, wieder na<strong>ch</strong><br />
Russland zurückzukehren. Vor dem Zusammenbru<strong>ch</strong> der Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>oslowakei<br />
1938-1939 war die Mehrheit na<strong>ch</strong> Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>ien und Westeuropa ausgewandert.<br />
Die neue Einwanderungswelle der Russen setzt 1944 ein. Nun kamen primär<br />
Vertreter der Staats- und Parteibürokratie der UdSSR sowie Militärs. Ende<br />
der 80-er Jahre lebten in Transkarpatien etwa 50‘000 Russen (4% der<br />
Gesamtbevölkerung). Na<strong>ch</strong> dem Zerfall der Sowjetunion verliess ein <strong>Teil</strong> der<br />
Russen Transkarpatien in Ri<strong>ch</strong>tung Russland.<br />
In den 90-er Jahren hat die russis<strong>ch</strong>e Intelligenz eine Kulturorganisation<br />
„Rossijskyj Dim“ (Russis<strong>ch</strong>es Haus) gegründet, wel<strong>ch</strong>e mit Kulturinstitutionen<br />
anderer nationaler Minderheiten Transkarpatiens zusammenarbeitet.<br />
Die Rumänen<br />
Sie leben an der Theiß in den Dörfern Bila Zerkwa, Serednje Wodjane,<br />
Wodyzja, Dibrowa, Hlybokyj Potik, Topts<strong>ch</strong>yno und Solotwyno. Sie sind die<br />
Na<strong>ch</strong>kommen der Wala<strong>ch</strong>en, die im 14. Jahrhundert aus dem Balkan in die<br />
Ostkarpaten kamen. Die Mehrheit von ihnen wurde mit der Zeit von der<br />
ruthenis<strong>ch</strong>en Bevölkerung assimiliert, die übrigen ließen si<strong>ch</strong> an den Orten<br />
nieder, wo sie bis heute leben. Im 14.-16. Jh. waren die orthodoxen Rumänen,<br />
die an der Theiß lebten, eine Art Vermittler in den kulturellen Kontakten<br />
zwis<strong>ch</strong>en den Ruthenen und den Orthodoxen auf dem Balkan. Davon zeugen<br />
S<strong>ch</strong>riftdenkmäler jener Zeit sowie Wandmalereien in den Holzkir<strong>ch</strong>en von<br />
Maromoros<strong>ch</strong>.