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GESCHICHTE UND KULTUR 43<br />
national-religiösen Privilegien sowie die staatli<strong>ch</strong>e Unterstützung der Kir<strong>ch</strong>en<br />
und Klöster abges<strong>ch</strong>afft wurden. Die Bildungs- und Erziehungsfunktionen<br />
gingen von der Kir<strong>ch</strong>e an die entspre<strong>ch</strong>enden neuges<strong>ch</strong>affenen Staatsorgane<br />
über.<br />
Die sowjetis<strong>ch</strong>e Zeit war für die Gläubigen Transkarpatiens ni<strong>ch</strong>t lei<strong>ch</strong>t. Im<br />
Prozess wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er und sozio-kultureller Umwälzungen in Transkarpatien<br />
wie im ganzen Lande wurde die wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>-materialistis<strong>ch</strong>e,<br />
kommunistis<strong>ch</strong>e Weltans<strong>ch</strong>auung aktiv propagiert und glei<strong>ch</strong>zeitig gegen die<br />
„religiösen Überbleibsel“ angekämpft. Besonders stark war der antireligiöse<br />
Druck in den 40 er bis 60-er Jahren. Die Uniierten (grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>-katholis<strong>ch</strong>e<br />
Kir<strong>ch</strong>e) und die Zeugen Jehovas wurden verfolgt – erstere, weil sie<br />
Verbindungen zum nationalistis<strong>ch</strong>en antikommunistis<strong>ch</strong>en Widerstand hatten.<br />
Die Orthodoxen, die Reformierten und die Baptisten wurden vom Staat zwar<br />
formell anerkannt, in Wirkli<strong>ch</strong>keit aber unterdrückt und einges<strong>ch</strong>ränkt. Viele<br />
Kultusgebäude wurden ges<strong>ch</strong>lossen, zweckentfremdet oder zerstört. In<br />
besonderem Masse galt dies für die Synagogen: Über 90% der<br />
transkarpatis<strong>ch</strong>en Juden waren im Holocaust ermordet worden und so gab es<br />
kaum mehr funktionierende jüdis<strong>ch</strong>e Gemeinden im Land. Ni<strong>ch</strong>t<br />
wiedergutzuma<strong>ch</strong>ender S<strong>ch</strong>aden wurde ni<strong>ch</strong>t nur dem religiösen, sondern au<strong>ch</strong><br />
dem gesamten geistigen Leben des Landes angetan.<br />
Na<strong>ch</strong> der Erlangung der Unabhängigkeit 1991 erlebten vers<strong>ch</strong>iedene religiöse<br />
Konfessionen in unserer Region eine Wiedergeburt. Geradezu unübersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />
wird das religiöse Leben in jüngster Zeit: Außer den oben genannten<br />
Strömungen ers<strong>ch</strong>einen in Transkarpatien Gemeinden des sogenannten<br />
„Spätprotestantismus“ (Methodisten, Baptisten, Adventisten, Zeugen Jehovas<br />
u.a.). Sie entstanden dur<strong>ch</strong> die Initiative evangelikaler Missionare, Zuzüger<br />
aus Westeuropa sowie Einheimis<strong>ch</strong>er, wel<strong>ch</strong>e mit diesen Glaubensri<strong>ch</strong>tungen<br />
dur<strong>ch</strong> die Arbeitsmigration na<strong>ch</strong> Westeuropa in Kontakt gekommen waren.<br />
Volksmusik<br />
Zu allen Zeiten war das Leben der Transkarpatier kaum vorstellbar ohne Musik<br />
und Tanz. Zu den ältesten Musikstücken, die bis heute erhalten geblieben<br />
sind, gehören Frühlings-, Wiegen-, Ho<strong>ch</strong>zeitslieder. Sie sind integrierender<br />
Bestandteil des Alltags und der Feiertage der örtli<strong>ch</strong>en Bevölkerung.<br />
Die Eigentümli<strong>ch</strong>keit der Volkskunst liegt in der ethnis<strong>ch</strong>en Vielfalt. Am besten<br />
sind örtli<strong>ch</strong>e Sitten und Bräu<strong>ch</strong>e und die Folklore in den Gebirgsregionen der<br />
Oblast erhalten geblieben. Musikalis<strong>ch</strong> dominiert hier die Kolomyjka – kurze,<br />
aus einer Strophe bestehende Lieder, wel<strong>ch</strong>e in den Gebirgsregionen über<br />
alle anderen Genres dominieren.<br />
Für transkarpatis<strong>ch</strong>e Volkstänze typis<strong>ch</strong> sind rythmis<strong>ch</strong>e Bewegungen, wel<strong>ch</strong>e<br />
Sprünge über Gebirgsbä<strong>ch</strong>e, Steine oder gefällte Bäume imitieren. Es sei hier<br />
der Huzlentanz Arkan und der Frauentanz Karits<strong>ch</strong>ka erwähnt. Die Palette<br />
der transkarpatis<strong>ch</strong>en Volksmusikinstrumente ist rei<strong>ch</strong>haltig. Eine einmalige<br />
Kollektion der vers<strong>ch</strong>iedenen Blas-, Strei<strong>ch</strong>-und S<strong>ch</strong>laginstrumente ist im<br />
Heimatmuseum von Uzhhorod ausgestellt. Diese Instrumente gehören aber<br />
ni<strong>ch</strong>t nur in die Vergangenheit, sie werden weiterhin von vielen modernen<br />
Amateur- und Berufsensembles benutzt.<br />
Die Hauptrolle in der Volksmusik spielt die Geige. Von den<br />
Strei<strong>ch</strong>instrumenten werden au<strong>ch</strong> Kontrabaß und Basolja genützt. Das<br />
Strei<strong>ch</strong>instrument Zimbel (Cymbal, Hackbrett) s<strong>ch</strong>afft die Rythmik und den