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GESCHICHTE UND KULTUR 41<br />

Beregowo, Wynogradowo, Chust, Wys<strong>ch</strong>kow, Tjats<strong>ch</strong>iw, Bedewlja und<br />

Sasiwzi. Die Katholiken bekamen hier Grundstücke zugeteilt, hatten ihre<br />

eigene Selbstverwaltung, erri<strong>ch</strong>teten Kir<strong>ch</strong>en, gründeten S<strong>ch</strong>ulen und<br />

versu<strong>ch</strong>ten die hier lebenden Ruthenen zu katholisieren. Von diesen Vorgängen<br />

zeugt insbesondere das Serednjanskyj S<strong>ch</strong>loß, wel<strong>ch</strong>es von katholis<strong>ch</strong>en<br />

Mön<strong>ch</strong>en des Tempelritter-Ordens gebaut wurde. Die Position der katholis<strong>ch</strong>en<br />

Kir<strong>ch</strong>e wurden zu jener Zeit in Ungarn und somit au<strong>ch</strong> in Transkarpatien<br />

immer stärker. Ungea<strong>ch</strong>tet der Zugehörigkeit zum Katholizismus hielt der<br />

grösste <strong>Teil</strong> der ungaris<strong>ch</strong>en Obers<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t im 11. Jahrhundert am grie<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>byzantis<strong>ch</strong>en<br />

Ritus fest. Rom tat alles Mögli<strong>ch</strong>e um seinen Einfluss<br />

auszuweiten.<br />

Dank den Ureinwohnern Transkarpatiens – den Ruthenen – blieb das<br />

Christentum, die kyrillis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>rift und die slawis<strong>ch</strong>e Kultur in dieser Gegend<br />

jedo<strong>ch</strong> dominierend. Der Katholizismus und die lateinis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>rift wurden<br />

hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in Städten und in den ungaris<strong>ch</strong> besiedelten Gebieten verbreitet.<br />

Die Zentren der slawis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>rift und der kir<strong>ch</strong>enslawis<strong>ch</strong>en Literatur in<br />

Transkarpatien waren die Klöster. Als Gründer der orthodoxen Klöster gelten<br />

Mön<strong>ch</strong>e, die von Brs<strong>ch</strong>etislaw II. aus dem Sazawskyj Kloster vertrieben<br />

worden waren. Dank ihrer Bemühungen entstand das Uholskyj Kloster,<br />

wel<strong>ch</strong>es mit der Zeit zum Sitz der orthodoxen Bis<strong>ch</strong>öfe der Marmaros<strong>ch</strong> wurde.<br />

Die Klöster von Hrus<strong>ch</strong>ew, Ts<strong>ch</strong>ornobrid und Mukats<strong>ch</strong>ewo spielten eine<br />

wesenli<strong>ch</strong>e Rolle im geistigen Leben des 14.-15. Jahrhunderts. Am Ende des<br />

Mittelalters gab es in Transkarpatien etwa 20 funktionierende Klöster.<br />

Zur Behauptung des Christentums auf dem Territorium Transkarpatiens trug<br />

die Umsiedlung des Fürsten Fedor Korjatowits<strong>ch</strong> und seiner Gefolgs<strong>ch</strong>aft<br />

aus Podolien bei. In seinem Gefolge kamen viele Priester, Mön<strong>ch</strong>e und<br />

S<strong>ch</strong>reiber, die si<strong>ch</strong> außer ihrem religiösen Wirken au<strong>ch</strong> mit der Übersetzung<br />

und Verbreitung der kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Literatur befassten. Korjatowits<strong>ch</strong> ließ ein<br />

S<strong>ch</strong>loß und ein Kloster am Hügel Ts<strong>ch</strong>ernets<strong>ch</strong>a Hora in Mukats<strong>ch</strong>ewo<br />

erri<strong>ch</strong>ten und ma<strong>ch</strong>te es zum Zentrum ni<strong>ch</strong>t nur der Orthodoxie, sondern au<strong>ch</strong><br />

der slawis<strong>ch</strong>en Kultur. 1440 wurde das Bistum von Mukats<strong>ch</strong>ewo gegründet.<br />

Es waren kritis<strong>ch</strong>e Zeiten für das Christentum, da si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem mißlungenen<br />

Konzil von Ferra-Florenz die Widersprü<strong>ch</strong>e zwis<strong>ch</strong>en der östli<strong>ch</strong>en und<br />

westli<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e zugespitzt hatten. Erst 1491 hat der König Matij Ioann<br />

zum Bis<strong>ch</strong>of von Mukats<strong>ch</strong>ewo benannt. Dieser sollte aber die Kanone der<br />

sogenannten „Florentiner Union“ anerkennen. 1521 erließ Papst Leo X. eine<br />

Bulle zum S<strong>ch</strong>utz der Geistli<strong>ch</strong>keit, die die Union unterstützte, aber seitens<br />

des ungaris<strong>ch</strong>en Adels und der katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e unterdrückt wurde. In der<br />

Bulle wurde betont, die Volksbräu<strong>ch</strong>e und Zeremonien der östli<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e,<br />

die vom Florentis<strong>ch</strong>en Konzil verabs<strong>ch</strong>iedet wurden, sollten ni<strong>ch</strong>t verurteilt<br />

und die Gläubigen und die Geistli<strong>ch</strong>keit für ihre Ausübung ni<strong>ch</strong>t verfolgt<br />

werden. Die Orthodoxen jedo<strong>ch</strong> kannten dieses Dokument ni<strong>ch</strong>t – und die<br />

Katholiken beeilten si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, es zu erfüllen.<br />

Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts verbreitet si<strong>ch</strong> in Transkarpatien der<br />

Katholizismus. In den geistli<strong>ch</strong>en Zentren wurden S<strong>ch</strong>ulen gegründet, in denen<br />

das sogenannte Trivium ( Grammatik, Rethorik und Logik) sowie geistige<br />

Kultur unterri<strong>ch</strong>tet wurde.<br />

Die römis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e existierte in Transkarpatien unter s<strong>ch</strong>weren Bedingungen.<br />

Mit ihr wurden herrs<strong>ch</strong>ende S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten ausländis<strong>ch</strong>er Herkunft assoziiert. Die<br />

Gottesdienste auf Latein waren für die örtli<strong>ch</strong>e Bevölkerung unverständli<strong>ch</strong>,<br />

die katholis<strong>ch</strong>en Feste und Bräu<strong>ch</strong>e waren ihnen fremd. Orthodoxe Priester<br />

und mit der Zeit au<strong>ch</strong> der progressive <strong>Teil</strong> der uniierten Geistli<strong>ch</strong>keit und der<br />

Intelligenz traten gegen den Katholizismus auf.<br />

Aufkommen des Protestantismus<br />

Im 16.-17. Jahrhundert bagann si<strong>ch</strong> in Transkarpatien der Protestantismus zu<br />

verbreiten, der in Westeuropa na<strong>ch</strong> der Reformation entstand. Na<strong>ch</strong> der<br />

Niederlage vom Sultan Sulejman II. (1526) war Ungarn zersplittert und wurde<br />

unter den Türken, ihren siebenbürgis<strong>ch</strong>en Vasallen und den österrei<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Habsburgern aufgeteilt. Unter diesen Umständen begannen hier die Ideen der<br />

Reformation zu gedeihen. Die neue religiöse Strömung fand Anhänger in<br />

unserer Gegend, vor allem unter den deuts<strong>ch</strong>en Siedlern und einem <strong>Teil</strong> der<br />

Ungarn. Der organisierte und disziplinierte Protestantismus hatte damals in<br />

Transkarpatien starke Gemeinden und S<strong>ch</strong>ulen und genoss Unterstützung<br />

seitens der oberen S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten.

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