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Interaktivität - Theo-Web

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186 Daniel Schüttlöffel: Bibeldidaktische Interaktionsangebote in multimedialen Kinderbibeln<br />

der Behaviorismus betonen sie, dass empfangene Reize zunächst einer Verarbeitung<br />

und Bewertung unterzogen werden. Von diesen kognitiven Prozessen – und<br />

nicht von den Stimuli – hängen sodann die konkreten Handlungen ab.<br />

Im Unterschied zu Behavioristen, die das äußerlich sichtbare Verhalten betrachten,<br />

sind die Kognitivisten an den Vorgängen innerhalb der black box interessiert:<br />

Sie erforschen die komplexen Denkprozesse, also die kognitiven Prozesse, die<br />

während des Lernens ablaufen, und versuchen, die ihnen zu Grunde liegenden<br />

Regeln zu beschreiben. Dabei kommen unterschiedliche Forschungsrichtungen<br />

zur Anwendung: Die Wahrnehmungspsychologie z.B. wird herangezogen, um zu<br />

beschreiben, wie Reize in den Fokus der Aufmerksamkeit des Menschen rücken,<br />

Vertreter wie ROBERT M. GAGNÉ, JEROME S. BRUNER oder DAVID AUSUBEL versuchen,<br />

die Prozesse der Informationsverarbeitung im Gehirn sowie Speicherung<br />

und Abruf zu beschreiben.<br />

3.4.2.2 Die Anwendung auf das Lernen<br />

Nach kognitivistischem Verständnis ist Lernen „die Verarbeitung von objektiv<br />

vorhandenen externen Fakten, bei der sich komplexe mentale Modelle und Wissensstrukturen<br />

bilden“ (de Witt/Czerwionka 2007, 56). Eine gelungene Verarbeitung<br />

dieser Fakten macht einen erfolgreichen Lernprozess aus. Der Lernprozess<br />

besteht aus verschiedenen Phasen: Lerninhalte werden zunächst von einem Experten<br />

codiert und präsentiert, z.B. in Form eines Vortrags. Sie werden vom Lernenden<br />

wahrgenommen, im Kurzzeitgedächtnis entschlüsselt und mit Vorwissen abgeglichen<br />

und verbunden. Auf diese Weise gelangen die Inhalte ins Langzeitgedächtnis.<br />

Ob die abgespeicherten Inhalte bei Bedarf abgerufen werden können,<br />

hängt von der Qualität ihrer Anbindung an andere Inhalte ab. Lernprozesse<br />

können dadurch unterstützt werden, dass die einzelnen Phasen der Informationsverarbeitung<br />

optimiert werden. Dies geschieht z.B. dadurch, dass<br />

– Wissensinhalte nicht isoliert, sondern in Kontexten dargeboten werden;<br />

– unterschiedliche Codierungen der Inhalte (gesprochene Sprache, geschriebener<br />

Text, Bilder, Musik …) verwendet werden;<br />

– Hilfen für die Verknüpfung des neuen Wissens mit vorhandenen kognitiven<br />

Strukturen gegeben werden;<br />

– eine Sequenzierung der Inhalte mit strukturierenden Übersichten kombiniert<br />

wird;<br />

– versucht wird, im kognitiven und sozial-moralischen Lernbereich konkrete<br />

Aufgabenstellungen stets knapp oberhalb des gegenwärtigen Wissensstandes<br />

anzusiedeln, so dass sie als herausfordernd empfunden werden (vgl. de<br />

Witt/Czerwionka 2007, 57).<br />

Darüber hinaus wird dem Lernenden eine (im Vergleich zur Programmierten<br />

Instruktion) stärkere Einflussnahme auf den Lernprozesses zugestanden:<br />

– Die Reihenfolge, in der bestimmte Themen bearbeitet werden, kann frei<br />

gewählt werden,<br />

– Programmteile, die bereits erworbenes Wissen enthalten, können übersprungen<br />

werden,<br />

– Programmteile, die Vertiefungswissen präsentieren, können zusätzlich bearbeitet<br />

werden.<br />

Der Einfluss des Kognitivismus auf die Gestaltung von Lernsoftware zeigte sich<br />

zuerst in der Tutoriellen Instruktion. Diese geht davon aus, dass Wissenserwerb<br />

und Informationsverarbeitung nach bestimmten Regeln ablaufen. Sind diese be-

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