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Interaktivität - Theo-Web

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202 Daniel Schüttlöffel: Bibeldidaktische Interaktionsangebote in multimedialen Kinderbibeln<br />

genügen sollten, formulieren CHRISTINE LEHMANN und HORST KLAUS BERG. Sie<br />

sollen im Folgenden wiedergegeben und – wo nötig – erläutert werden und versuchsweise<br />

auf didaktische Interaktionsangebote bezogen werden.<br />

3.7.3.1 Kriterien von Horst Klaus Berg<br />

HORST KLAUS BERG entwickelt seinen Freiarbeitsansatz in Aufnahme und Abgrenzung<br />

von der religiösen Erziehung MARIA MONTESSORIs (Berg 1997). 19 Auf<br />

der Grundlage der biblischen Anthropologie, die den Menschen als Ebenbild Gottes<br />

sieht, entfaltet er vier Aspekte freien Lernens im Religionsunterricht (Berg 1997,<br />

54ff):<br />

1. Lernen im Religionsunterricht sollte aneignungsorientiert erfolgen, um<br />

dem Kind das Wahrnehmen der in der Gottebenbildlichkeit angelegten<br />

Freiheit zu ermöglichen.<br />

2. Um verantwortungsvoll mit dieser Freiheit umgehen zu können, ist es<br />

notwendig, sich selbst und die „Welt“, in der die freiheitlichen Handlungen<br />

ausgeführt werden, sensibel wahrzunehmen.<br />

3. Die freie Wahl der Arbeit nötigt Lernende dazu, sich für bestimmte Tätigkeiten<br />

zu entscheiden und macht ihnen dadurch die Freiheit ihres Willens<br />

immer wieder neu bewusst (= prozessbezogener Aspekt von Freiarbeit).<br />

4. Beim Lernen im Religionsunterricht sollen „Schlüssel zu Welt des Glaubens“<br />

erworben werden, die das Kind befähigen, sich zentrale Aspekte der<br />

Welt des Glaubens zu erschließen (= gegenstandsbezogener Aspekt von<br />

Freiarbeit).<br />

Aus dem dritten und vierten Aspekt, die leitet BERG Grundsätze für die Gestaltung<br />

von Freiarbeitsmaterialien ab: Die Wahlfreiheit als prozessbezogener Aspekt<br />

von Freiarbeit (vgl. Aspekt 3) muss notwendigerweise in das Material selbst integriert<br />

sein (vgl. Berg 1997, 70f). In der Regel werden innerhalb eines Materials<br />

verschiedene Teilaspekte eines übergreifenden Themas behandelt. Das übergreifende<br />

Thema muss in einer Einleitung erläutert werden. Eine klare und übersichtliche<br />

Struktur erleichtert den Schüler/innen das Auswählen eines Teilaspekts. Eine<br />

variable Kennzeichnung der Einzelbestandteile als Pflicht- und Wahlmaterial<br />

ermöglicht individuelle Vertiefung, z.T. mit Materialien außerhalb des eigentlichen<br />

Freiarbeitsmaterials. Die „Schlüssel zur Welt des Glaubens“ 20 (vgl. Berg 1997,<br />

58ff) sind der gegenstandsbezogene Aspekt von Freiarbeit (vgl. Aspekt 4). Sie<br />

sind zum einen exemplarische Inhalte und Erfahrungen der biblischen Tradition.<br />

Ähnlich den Grundbescheiden (Berg 1993; vgl. Kap. 5.3.1.1) dienen „Schlüssel-<br />

Inhalte“ bzw. „Schlüssel-Überlieferungen“ und „Schlüssel-Erfahrungen“ dazu,<br />

einerseits die biblischen Inhalte untereinander zu vernetzen, andererseits Themen<br />

aus der Erfahrungswelt der Schüler/innen mit biblischen Texten zu verbinden.<br />

Zum anderen will BERG exemplarische Erschließungswege zu religiöser Sprache<br />

und Tradition, die er in seiner Bibeldidaktik als Informationsbausteine bezeichnet<br />

(vgl. Kap. 5.1.1), als Schlüssel verstanden wissen. Zu den Erschließungswegen<br />

zählt er insbesondere das mehrdimensionale, symbolische Wahrnehmen und Denken,<br />

das den Blick auf tiefere Schichten der Wirklichkeit freigibt, sowie das mehrschichtige,<br />

erfahrungsbezogene Verstehen religiöser Sprache. Diese Schlüssel<br />

können nicht nur auf die biblische Überlieferung angewandt werden, sondern auf<br />

19<br />

20<br />

Zur Kritik vgl. Lehmann 1999, 233–237.<br />

Bei Montessori: „Schlüssel zur Welt“.

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