Interaktivität - Theo-Web
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204 Daniel Schüttlöffel: Bibeldidaktische Interaktionsangebote in multimedialen Kinderbibeln<br />
Eine übersichtliche Struktur im Verzeichnis der Interaktionsangebote ist umso<br />
wichtiger, als Lernende in multimedialen Arrangements nicht ohne Weiteres<br />
durchs Angebot blättern können. Farbcodes für ähnliche Interaktionsangebote<br />
und ein einheitlich gestalteter Kennzeichnungsbereich sind unproblematisch<br />
umsetzbar. Auf umfangreichen <strong>Web</strong>seiten ist es üblich, die vorhandenen Inhalte<br />
zur schnellen Orientierung in Form eines Diagramms auf einer eigenen Seite<br />
darzustellen („Sitemap“). Attraktiv und zudem mit einem hohen Aufforderungscharakter<br />
verbunden ist ein der Anwendung beigelegtes Poster, das neben<br />
dem Computer aufgehängt werden kann und einen Überblick über die Inhalte<br />
der Anwendung bietet.<br />
– Als „immanente Wahl“ beschreibt BERG die wünschenswerte Eigenschaft eines<br />
Materials, in sich so zergliedert zu sein, dass die Lernenden nicht nur unter<br />
verschiedenen Inhaltsaspekten wählen können, sondern durch mehrere voneinander<br />
unabhängige Unteraspekten auch entscheiden können, wie intensiv<br />
sie ein Thema bearbeiten wollen.<br />
Diese Anforderung betrifft Interaktionsangebote nur am Rande, da BERG<br />
in vielen seiner Materialien Inhalte und didaktische Impulse getrennt voneinander<br />
präsentiert. BERGs Anforderung könnte sich am ehesten im Hinblick<br />
auf eine zergliedernde Präsentation von Inhalten in Hypermediastrukturen<br />
bezogen werden. Gleichwohl wäre es sinnvoll, das Kriterium der „immanenten<br />
Wahl“ auch auf die Vielfalt der didaktischen Impulse und Arbeitsmethoden<br />
zu beziehen.<br />
– Gelegenheit zu individueller Vertiefung ist dann gegeben, wenn keine oder<br />
nur wenige Festlegungen bezüglich Pflicht- und Wahlaspekten getroffen<br />
wird. Darüber hinaus sollten vertiefende Angebote innerhalb einzelner Aspekte<br />
aus dem Material ausgegliedert werden, denn: „Wird zuviel angeboten, kann<br />
ihre (der Lernenden; Erg. DS) eigene Phantasie und Kreativität durch ein<br />
Übermaß an ‚Beschäftigungsmöglichkeiten‘ lahmgelegt werden“ (Berg 1997,<br />
74). „Insgesamt korrespondiert der Gedanke der individuellen Vertiefung mit<br />
der Idee der Verlangsamung im Religionsunterricht“ (Berg 1997, 75). Diese<br />
„Idee“ ist auch unter dem Begriff „Entschleunigung“ bekannt geworden (vgl.<br />
Hilger 1994).<br />
Interaktionsangebote in Multimediaanwendungen haben generell einen<br />
hohen Aufforderungscharakter. Der Reiz des Interagierens mit einem Inhalt<br />
um des Interagierens Willen aber verhindert eine eingehende Beschäftigung<br />
mit dem Inhalt selbst. Viele Lernsoftwaretitel enthalten daher Restriktionen,<br />
die sich so auswirken, dass bestimmte Interaktionsangebote (zumeist solche<br />
mit betont spielerischem Charakter) erst freigegeben werden, wenn der Heranwachsende<br />
sich mit den Lerninhalten hinreichend beschäftigt hat. Eine vorläufige<br />
oder vorübergehende Beschränkung des Angebots wirkt einer oberflächlichen<br />
Auseinandersetzung, einem ziellosen Herumklicken angesichts<br />
eines Überangebots, entgegen.<br />
– Einen eigenen Problembereich stellt die materialimmanente Fehlerkontrolle<br />
dar, die sich in vielen Freiarbeitsmaterialien findet. Sie ermöglicht den Lernenden,<br />
selbst zu ermitteln, ob ihre Arbeit objektiv gesehen erfolgreich war<br />
oder nicht, und sollte daher unbedingt vorgesehen sein.<br />
Zu Recht beklagt BERG, dass eine solche Fehlerkontrolle nur dann Anwendung finden kann,<br />
wenn die zu überprüfenden Sachverhalte eindeutig sind (z.B. eine Aussage als korrekt oder<br />
falsch bezeichnet werden kann). Vor allem bei der interpretativen Auseinandersetzung mit