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Interaktivität - Theo-Web

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194 Daniel Schüttlöffel: Bibeldidaktische Interaktionsangebote in multimedialen Kinderbibeln<br />

beschleicht augenscheinlich gegen Ende seines Beitrags dieses Gefühl: Zunächst<br />

attestiert er „selbst der obersten Stufe der <strong>Interaktivität</strong>, die sich ja durch Feedback<br />

an den Lernenden auszeichnen soll“ (Schulmeister 2002, 199) einen deutlichen<br />

Abstand zu zwischenmenschlicher Kommunikation und Interaktion, die didaktisch<br />

in jedem Fall vorzuziehen sei. An dieser Stelle ist anzumerken, dass menschliche<br />

Kommunikation und Interaktion noch kein Garant für Handlungsfreiheit im Lernprozess<br />

sind; zahlreiche Unterrichtsgespräche zeugen vom Gegenteil. So resümiert<br />

denn auch SCHULMEISTER einsichtig, dass es weiterer Untersuchungen bedarf, ob<br />

und inwieweit höhere Interaktionsniveaus (und die damit einhergehende größere<br />

Handlungsfreiheit) zu einen höheren Motivation der Lernenden und zu effizienteren<br />

Lernprozessen führen (vgl. ebd.).<br />

SCHULMEISTER weist im Zusammenhang mit seiner Taxonomie auf eine weitere<br />

Gesetzmäßigkeit hin: „Mit dem Ansteigen des <strong>Interaktivität</strong>sniveaus wird der<br />

Ereignisraum vielfältiger, der Darstellungsraum wird variantenreicher und der<br />

Bedeutungsraum wächst“ (Schulmeister 2002, 198, Hervorh. DS).<br />

Der Ereignisraum ist der Bereich der Software, der die technischen Abläufe kontrolliert, also die<br />

Eingaben des Benutzers weiterleitet und die Ausgaben der Software koordiniert. Je höher das<br />

<strong>Interaktivität</strong>sniveau ist, desto vielfältiger sind die im Ereignisraum ablaufenden Prozesse. Der<br />

Darstellungsraum ist für den Benutzer in Form von Fenstern, Icons, Textwiedergabe etc. die<br />

Schnittstelle zu den in Form von Multimedia-Komponenten vorliegenden (Lern)Inhalten der Software.<br />

Je höher das <strong>Interaktivität</strong>sniveau ist, desto variantenreicher sind die Formen der Darstellung.<br />

Der Bedeutungsraum schließlich bezeichnet die Botschaft 15 des Autors einer Lernumgebung (damit<br />

sind wohl die vom Autor durch didaktische Reduktion herausgearbeiteten bedeutungsvollen<br />

Inhalte gemeint, deren Aufnahme durch den Benutzer er vorgesehen hat) sowie die „sinntragenden<br />

Mitteilungen [z.B. Rückmeldungen; DS] der Software“ (Schulmeister 2002, 198). Je höher das<br />

<strong>Interaktivität</strong>sniveau ist, desto mehr sinntragende Informationen werden dem Benutzer übermittelt.<br />

Kurz gesagt: Die Komplexität erhöht sich auf allen Ebenen gleichermaßen.<br />

Hierzu ist festzuhalten, dass alle Beispiele SCHULMEISTERs für Interaktionsangebote<br />

aus dem naturwissenschaftlich-technischen oder psychologischen Bereich<br />

stammen. Anders verhält es sich, setzt man als Multimedia-Komponente versuchsweise<br />

„biblischer Text“ ein und denkt über Beispiele für Interaktionsangebote auf<br />

den verschiedenen Stufen nach, wie sie z.B. in gängigen Computerbibeln zu finden<br />

sind:<br />

1. Objekte betrachten und<br />

rezipieren<br />

2. Multiple Darstellungen<br />

betrachten und rezipieren<br />

3. Die Repräsentationsform<br />

variieren<br />

4. Den Inhalt der Komponente<br />

modifizieren<br />

Der Lernende kann die in der Computerbibel<br />

vorhandene Textübersetzung lesen.<br />

Der Lernende kann verschiedene Versionen / Übersetzungen<br />

/ synoptische Parallelen eines Textes<br />

abrufen.<br />

Der Lernende kann die Darstellung des Textes variieren,<br />

z.B. zwischen fortlaufendem Text oder einer<br />

Darstellung, bei der mit jedem neuen Vers ein neuer<br />

Absatz beginnt, umschalten. Er kann Querverweise<br />

ein- oder ausblenden.<br />

Beispiel 1: Der Lernende kann sich nach Wahl J<br />

oder E oder beide in der Sintflutgeschichte anzeigen<br />

lassen.<br />

Beispiel 2: Der Lernende kann durch manuelles<br />

15<br />

Schulmeister spricht von „symbolischen Botschaften“ (2002, 198).

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