Interaktivität - Theo-Web
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198 Daniel Schüttlöffel: Bibeldidaktische Interaktionsangebote in multimedialen Kinderbibeln<br />
Die dargestellte Reihenfolge der Ebenen versteht STRZEBKOWSKI ausdrücklich<br />
nicht wertend. Sie stelle vielmehr den natürlichen Weg dar, den Lernende beim<br />
Umgang mit einem Lernprogramm beschreiten, bilden also einen didaktischen<br />
Prozess ab (vgl. ebd.): „vom Einstieg in eine Lernumgebung über die Auswahl<br />
relevanter Themenbereiche und eventuelle instruktionale Beratung hin zu den Lerninhalten<br />
und zu der Möglichkeit deren Verarbeitung oder Markierung sowie neuer<br />
Verknüpfung und Anwendung/Transfer in einer Problemsituation“ (ebd., 275f).<br />
Lerneraktivitäten, von denen didaktische Interaktionstechniken abgeleitet werden<br />
könnten bzw. die durch Interaktionsangebote unterstützt werden könnten,<br />
finden sich vor allem auf der Ebene der Bearbeitung der präsentierten Inhalte und<br />
der Ebene der Anwendung und des Transfers. Darüber hinaus können Lernende<br />
mitunter auch auf der Ebene der Informationspräsentation auf eine didaktisch<br />
relevante Art und Weise aktiv werden. STRZEBKOWSKI führt als Beispiele innerhalb<br />
eines konstruktivistischen Lernverständnisses u.a. folgende Lerneraktivitäten<br />
an (ebd., 276ff):<br />
Aktivitäten bei der Informationspräsentation:<br />
– Auswahl der bevorzugten Präsentationsformen: Text, Grafik, Audio, Video, Animation, logische<br />
Bilder<br />
– Arbeiten mit interaktiven Modellen zwecks Entdeckung und Erschließung der Zusammenhänge<br />
eines Sachverhalts<br />
Bearbeitungsfunktionen für die präsentierten Inhalte:<br />
– Markierung der relevanten Stellen im Programm durch ‚Lesezeichen‘ oder sog. ‚Eselsohren‘<br />
– Exportieren (Sammeln) der Text-, Bild-, Audio- und Videodaten<br />
Bearbeitung der multimedialen Datenbasis des Lernprogramms (im eigenen Arbeitsbereich – im<br />
multimedialen Notizblock):<br />
– Anordnen der Informationen auf dem jeweiligen Bildschirm des eigenen Arbeitsbereichs<br />
– Verknüpfen der verschiedenen Daten miteinander per Hyperlinks<br />
Aktivitäten in der Anwendungs-/Transferphase:<br />
– Informationen ergänzen<br />
– Rollen übernehmen (als Spielfigur)<br />
Der Impuls des pragmatischen Ansatzes, den Grabenkampf zwischen den auf<br />
unterschiedlichen lernpsychologischen Ansätzen beruhenden mediendidaktischen<br />
Ansätzen zu überwinden, ist zu begrüßen. Die Einsicht, dass unterschiedliche<br />
Ansätze ihre Berechtigung vom didaktischen Ort her erhalten, besticht. 17 Im<br />
Hinblick auf das Verstehen der Bibel bietet sich beispielsweise eine konstruktivistische<br />
Umgebung an, wenn es um die individuelle Interpretation eines biblischen<br />
Textes geht, in einer nach kognitivistischen Grundsätzen aufgebauten Hypermedia-<br />
Umgebung können zum Schutz vor Fehl- oder Überinterpretationen die Ergebnisse<br />
historisch-kritischer Exegese eingesehen werden und auf behavioristische,<br />
kleinschrittige Art und Weise können Sachverhalte erläutert werden, die für das<br />
Verstehen des Textes in seinem historischen Kontext unverzichtbar sind. Die<br />
Qualität eines einzelnen Interaktionsangebotes bemisst sich darüber hinaus an der<br />
Gestaltung des Lernarrangements; so kann ein behavioristisch inspiriertes Interaktionsangebot<br />
problemlos Teil eines offenen Lernarrangements sein.<br />
17<br />
Ähnlich argumentieren auch Horst Klaus Berg, Manfred Oeming und andere, wenn sie darauf<br />
hinweisen, dass es nicht den einen, „besten“ bibeldidaktischen Ansatz geben könne.