2002 - 2003 - Fachgebiet Hochspannungstechnik
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Beginn der Messung, was in der beobachteten Zunahme der TE-Einsetzspannung des<br />
Materials und der deutlichen Reduzierung der Impulsanzahl resultieren kann.<br />
Die epoxidmodifizierten Isocyanatsysteme zeichnen sich durch eine hohe Glasumwandlungstemperatur<br />
(T G ) aus, die mit ca. 300 °C etwa dreimal so groß ist, wie die der beiden auf<br />
Epoxidharzen basierenden Systeme (Araldit: ca. 115 °C, Rütapox: ca. 85 °C). Daher wurde<br />
für die Blendur-Systeme bei der thermischen Wechselbeanspruchungen die maximale Temperatur<br />
zu 180 °C festgelegt. Sie überstieg damit nicht die T G dieser Formstoffe, wie bei den<br />
beiden zuvor behandelten Materialgruppen. Als Vertreter der Blendur-Systeme sind in Bild 5<br />
die Ladungsamplituden/Phasen-Verteilungen eines quarzmehlgefüllten Prüflings dargestellt.<br />
Hierbei wird deutlich, dass eine Zunahme der Impulsanzahl und insbesondere der Ladungsinhalte,<br />
also eine Vergrößerung der Entladungswolken, relativ zu den Araldit-Formstoffen<br />
weniger deutlich und lediglich bis zum sechsten Temperzyklus zu verzeichnen ist. Die darauffolgenden<br />
thermischen Wechselbeanspruchungen üben keinen weiteren signifikanten Einfluss<br />
aus, bis nach der Ruhephase der Proben die TE-Aktivität wieder nachlässt. Offensichtlich ist<br />
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Bild 5<br />
Ladungsamplituden/Phasen-Verteilungen des mit Quarzmehl gefüllten Blendur-<br />
Formstoffs vor und nach thermischen Wechselbeanspruchungen<br />
die Zunahme der Rissstrukturen innerhalb der Blendur-Systeme weniger stark ausgeprägt, als<br />
bei den Araldit-Formstoffen, was mit der geringeren relativen Beanspruchung der Isocyanatsysteme<br />
bei den Temperzyklen oder mit der hohen thermischen Stabilität dieser Isolierstoffe<br />
erklärt werden kann. In diesem Zusammenhang ist weiterhin festzustellen, dass die TE bei<br />
den Blendur-Formstoffen außer im Neuzustand des Materials stets kleinere Ladungsinhalte<br />
aufweisen als bei den Araldit-Systemen. Dies ist ebenfalls als Indiz für eine weniger stark<br />
ausgeprägte Materialschädigung der epoxidharzmodifizierten Isocyantsysteme anzusehen.<br />
Abschließend ist mit Blick auf die Diagramme in Bild 5 noch der bei einigen Messungen<br />
deutlich werdende Polaritätseffekt zu nennen. So wurden z. B. im Neuzustand des Prüflings<br />
oder auch nach seiner Ruhephase deutlich mehr positive als negative Entladungen erfasst.<br />
Ursächlich hierfür können ortsfeste negative Raumladungen sein, die sich im Hochfeldbereich<br />
vor der Spitzenelektrode aufbauen. Diese hätten eine signifikante Feldüberhöhung in der positiven<br />
und eine verminderte Feldstärke in der negativen Spannungshalbwelle zur Folge, mit<br />
dem Resultat, dass je nach Polarität der Beanspruchungsspannung bei mehr oder weniger<br />
potenziellen TE-Quellen die Zündspannung erreicht wird.