Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Als PDF downloaden - Haufe.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
11<br />
© Film Kino Text<br />
Szenen aus „Work hard – play hard“: Der Dokumentarfilm spannt einen dramaturgischen Bogen – angefangen bei <strong>de</strong>r Büroarchitektur über<br />
Inneneinrichtung, Outdoortrainings, Bewerbersituationen, HR-Mo<strong>de</strong>lle bis hin zu umfassen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungsprozessen.<br />
Carmen Losmann ist dieses HR-Kau<strong>de</strong>rwelsch<br />
bei <strong>de</strong>n Dreharbeiten gar nicht<br />
mehr aufgefallen, weil sie sich bereits im<br />
Vorfeld vier Jahre ausgiebig mit Managementliteratur<br />
auseinan<strong>de</strong>rgesetzt hat.<br />
Im Grun<strong>de</strong> ging es ihr darum, das Paradoxon<br />
zu klären, wie es sein kann, dass<br />
mit Wegfall <strong>de</strong>r Stempeluhren und <strong>de</strong>r<br />
Einführung <strong>de</strong>r Vertrauens arbeitszeit<br />
plötzlich die Arbeit nicht weniger, son<strong>de</strong>rn<br />
mehr wur<strong>de</strong>. Wur<strong>de</strong>n vorher noch<br />
40 Stun<strong>de</strong>n gearbeitet, waren es unter<br />
<strong>de</strong>r neuen Regelung plötzlich 60, hat<br />
ihr eine Betriebsrätin von IBM erzählt.<br />
Dieses Erlebnis ließ sie nicht mehr los<br />
und bestärkte sie umso mehr, einen<br />
Film über die mo<strong>de</strong>rne Arbeitswelt zu<br />
drehen. Zwei Jahre zogen sich die Dreharbeiten<br />
hin. Mehr als hun<strong>de</strong>rt Stun<strong>de</strong>n<br />
Filmmaterial kamen zusammen.<br />
Dass nicht alle Szenen in <strong>de</strong>n fertigen<br />
Film einfließen konnten, ist klar. Umso<br />
verständlicher ist Kerns Frage, welche<br />
Auswahlkriterien im Schnei<strong>de</strong>prozess<br />
letztlich entschei<strong>de</strong>nd gewesen seien.<br />
„Es gab keinen wirklichen Kriterienkatalog,<br />
anhand <strong>de</strong>ssen bestimmte Szenen<br />
in <strong>de</strong>n Film kamen und an<strong>de</strong>re nicht“,<br />
betont Losmann. „Statt<strong>de</strong>ssen haben wir<br />
im Verlauf <strong>de</strong>s Montageprozesses einen<br />
dramaturgischen Bogen gespannt – angefangen<br />
bei Büroarchitektur als große<br />
raumbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Hülle und Formatierungskraft,<br />
die auf die einzelnen Angestellten<br />
einwirkt, über die Analyse von Persönlichkeitsstrukturen<br />
einzelner Mitarbeiter<br />
bis hin zum elektronischen Datensatz<br />
als kleinste Einheit, die ein Abbild <strong>de</strong>s<br />
Angestellten darstellt“, erklärt die Regisseurin.<br />
Zweifelhafte Trainingsmetho<strong>de</strong>n<br />
Für das meiste Unbehagen bis hin zum<br />
Fremdschämen sorgte allerdings das im<br />
Film gezeigte Outdoor-Training – je<strong>de</strong>nfalls<br />
erging es Kern so. Bei dieser Episo<strong>de</strong><br />
wird man Zeuge, wie erwachsene<br />
Männer, bevor sie sich von Bäumen abseilen,<br />
gegenseitig zum Teil sinnfreie<br />
Versprechen geben: „Ich wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>mnächst<br />
noch mehr und noch besser und<br />
verstärkt kommunizieren, um Prozesse<br />
und Aufgaben schneller und zielführen<strong>de</strong>r<br />
erledigen zu können, was am En<strong>de</strong><br />
heißt: mehr Umsatz.“ Doch hat die Erniedrigung<br />
damit in <strong>de</strong>n Augen von Kern<br />
längst noch nicht ihren Höhepunkt er-<br />
08 / 12 personalmagazin<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>