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22 Titel_HR-Kommunikation<br />
Klartext statt Kau<strong>de</strong>rwelsch<br />
Praxis. Nicht je<strong>de</strong>r versteht typische HR-Floskeln. Deshalb sollten Personaler beim<br />
Kommunizieren immer an ihr Publikum <strong>de</strong>nken und sich knapp und klar ausdrücken.<br />
Von Winfried Gertz<br />
Häufig sich Personaler, dass ihnen<br />
Kollegen aus <strong>de</strong>m Einkauf<br />
o<strong>de</strong>r Vertrieb überhaupt nicht<br />
zuhören, so Jutta Rump am<br />
Ran<strong>de</strong> einer Kölner Branchenkonferenz.<br />
„Das könnte auch an <strong>de</strong>r Personalersprache<br />
liegen“, mahnt die HR-Professorin.<br />
Wie Personaler kommunizierten, sei<br />
we<strong>de</strong>r kompatibel mit <strong>de</strong>r Sprache <strong>de</strong>s<br />
Managements noch mit <strong>de</strong>r Sprache <strong>de</strong>r<br />
Fachbereiche.<br />
Sprache ist mächtig. Sie kann anstacheln,<br />
einschüchtern, ermutigen und<br />
verführen. Doch oft entsteht auf HR-Ver-<br />
Tipps<br />
Klartext, ganz pragmatisch<br />
anstaltungen ein ganz an<strong>de</strong>rer Eindruck:<br />
Es wird um <strong>de</strong>n Brei herumgere<strong>de</strong>t. Am<br />
Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r DGFP-Konferenz 2011 sagte<br />
etwa Stefan Lauer, Arbeitsdirektor <strong>de</strong>r<br />
Lufthansa und DGFP-Vorstand: „Wir haben<br />
große Keynote-Speeches, von hier<br />
gehen enorme Impulse aus. Der Kongress<br />
dient <strong>de</strong>m eigenen Brainstorming<br />
<strong>de</strong>r Personal-Manager-Community.“ In<br />
ähnlichem Branchensprech äußerte sich<br />
auch Rainer Strack, Senior-Partner <strong>de</strong>r<br />
Boston Consulting Group: „Diversity ist<br />
in vielen Unternehmen relativ oben auf<br />
<strong>de</strong>r Agenda. Und damit meinen wir nicht<br />
nur Gen<strong>de</strong>r Diversity, son<strong>de</strong>rn auch Demografie<br />
und National Diversity.“<br />
Wer sieben Grundregeln <strong>de</strong>r Kommunikation beachtet, wird besser verstan<strong>de</strong>n –<br />
und kann seine Mitarbeiter und Zuhörer mitreißen und begeistern.<br />
Eins<br />
Zwei<br />
Drei<br />
Vier<br />
Fünf<br />
Sechs<br />
Sieben<br />
Sprechen Sie Ihr Gegenüber persönlich, freundlich und offen an.<br />
Mei<strong>de</strong>n Sie das Passiv, wann immer Sie können.<br />
Verwen<strong>de</strong>n Sie möglichst einfache und bekannte Begriffe. Ersetzen Sie ein<br />
Fremd- o<strong>de</strong>r Fachwort durch ein übliches <strong>de</strong>utsches Wort.<br />
Verwen<strong>de</strong>n Sie so wenige Substantive und „schwache“ Verben wie möglich.<br />
Starke Verben sind aktiv, konkret und aussagekräftig.<br />
Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Verzichten Sie auf unwichtige Details.<br />
Knacken Sie Bandwurmsätze. Teilen Sie Sätze, die länger als 20 Wörter sind.<br />
Verzichten Sie auf Beamten- und Kanzlei<strong>de</strong>utsch. Sagen Sie „informieren“ statt „in<br />
Kenntnis setzen“, verzichten Sie auf bürokratische Abkürzungen wie „a.a.O.“.<br />
Quelle: Universität Hohenheim<br />
Wer komplizierte Sachverhalte illustrieren<br />
möchte, ist gut beraten, sich we<strong>de</strong>r<br />
begrifflicher Ungetüme zu bedienen<br />
noch Deutsch und Englisch kunterbunt<br />
zu verquicken. „Das Imponiergefasel hat<br />
vor allem das Ziel, Dinge nicht beim Namen<br />
zu nennen“, kritisiert Holger Klatte,<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>s Vereins für Deutsche<br />
Sprache (VDS).<br />
Deutliche Worte sind gefragt<br />
Doch es geht auch an<strong>de</strong>rs. Ein gutes Beispiel<br />
lieferte Siegfried Baumeister, Personalleiter<br />
von Voss Automotive, während<br />
einer Podiumsdiskussion <strong>de</strong>s Personalmagazins<br />
auf <strong>de</strong>r Messe „Personal Nord<br />
2011“. <strong>Als</strong> ein Mitdiskutant energisch<br />
dafür plädierte, Verwaltungsaufgaben<br />
im großen Stil auszulagern, platzte Baumeister<br />
<strong>de</strong>r Kragen. Administration sei<br />
noch immer das A und O <strong>de</strong>r Personalarbeit.<br />
Der Kontakt zur Basis, „wo es nach<br />
Öl und Schweiß riecht“, dürfe nicht <strong>de</strong>r<br />
Anbie<strong>de</strong>rung an vermeintliche Trends<br />
zum Opfer fallen. Statt sich mit <strong>de</strong>r Worthülse<br />
„Employee Champion“ zu schmücken,<br />
zieht Baumeister vor, in Wort und<br />
Tat Anwalt <strong>de</strong>r Belegschaft zu sein.<br />
Deutliche Worte fin<strong>de</strong>t auch Thomas<br />
Sattelberger immer wie<strong>de</strong>r. Der einstige<br />
Telekom-Personalchef weiß sein Publikum<br />
zu gewinnen, selbst wenn er auf<br />
verlorenem Posten steht. So auch bei einer<br />
Re<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Deutschen Controller-<br />
Kongress 2011 in München, als er seinen<br />
Vortrag mit <strong>de</strong>m Hinweis begann, er sei<br />
sich darüber im Klaren, dass Controller<br />
mit ihren Kollegen aus HR nicht nur<br />
Positives verbän<strong>de</strong>n. „Deshalb spreche<br />
ich zu Ihnen als Einäugiger unter Blin-<br />
personalmagazin 08 / 12