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70 Persönlich_Kommunikation<br />

Konfliktfrei kommunizieren<br />

Praxis. Was müssen Personaler tun, um an<strong>de</strong>re Menschen für sich zu gewinnen?<br />

Die Antwort: Sie sollten <strong>de</strong>ren Bedürfnisse erkennen. Leichter gesagt, als getan.<br />

Von Peter Pächnatz<br />

Personaler müssen in ihrer täglichen<br />

Arbeit an<strong>de</strong>re Menschen<br />

für ihre Ziele und Vorgehensweisen<br />

gewinnen. Erkenntnisse<br />

<strong>de</strong>r Gehirnforschung zeigen: Menschen<br />

entschei<strong>de</strong>n emotional. Die Psychologie<br />

sagt: Emotionen sind Botschafter von<br />

Bedürfnissen. Daraus ist zu folgern,<br />

dass Personaler die Bedürfnisse ihrer<br />

Gesprächspartner erkennen sollten.<br />

Hierfür ist es zunächst wichtig zu wis­<br />

sen, welche Bedürfnisse in <strong>de</strong>r Arbeitswelt<br />

eine zentrale Rolle spielen. Es sind<br />

vier: Nutzen, Sicherheit, Anerkennung<br />

und Annehmlichkeit. Diese Bedürfnisse<br />

müssen Sie in eine gezielte bedürfnisorientierte<br />

Nutzenargumentation für Ihr<br />

Anliegen einbauen. Sie können etwa<br />

sagen, dass <strong>de</strong>r Vorteil eines guten Bewerbergesprächs<br />

für die Führungskraft<br />

darin liegt, dass es Fehlentscheidungen<br />

vermei<strong>de</strong>t und somit Zeit und Kosten<br />

spart. Wenn Sie vorher noch die Kosten<br />

einer Fehlentscheidung bei <strong>de</strong>r Einstellung<br />

neuer Mitarbeiter ausrechnen, haben<br />

Sie gute Chancen, zu überzeugen.<br />

Da Menschen jedoch meist emotional<br />

entschei<strong>de</strong>n, müssen Sie mit Einwän<strong>de</strong>n<br />

rechnen. Ein typischer lautet: „Das<br />

haben wir immer so gemacht.“ Dahinter<br />

kann das Bedürfnis nach Sicherheit<br />

stehen und die Schwierigkeit, sich auf<br />

neue Vorgehensweisen einzulassen. Das<br />

zu erkennen, ist eine Herausfor<strong>de</strong>rung.<br />

Das aktive Zuhören spielt bei <strong>de</strong>r Fähigkeit,<br />

die Bedürfnisse hinter <strong>de</strong>n Einwän<strong>de</strong>n<br />

zu erkennen, eine zentrale Rolle.<br />

beispiel Praxisbeispiel<br />

T-Konto für einen typischen Konflikt<br />

Die Konfliktsituation: Der Vorgesetzte (Person A) kommt am Montagmorgen in Ihr<br />

Büro und knallt Ihnen einen Arbeitsauftrag auf <strong>de</strong>n Schreibtisch.<br />

Mein inneres Gefühl, meine inneren<br />

Gedanken, die ich nicht gesagt habe<br />

Der ist aber wie<strong>de</strong>r schlecht drauf. Mit<br />

so einem miesen Gesicht sollte ein Chef<br />

nicht zur Arbeit kommen. Ich habe auch<br />

keine Lust heute zu arbeiten!<br />

Könnte ja mal schließlich Guten Morgen<br />

sagen und sich nach mir erkundigen, wie<br />

es mir so geht und was ich so zu tun habe.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen knallt er mir - wie immer<br />

rücksichtslos seine Arbeit auf <strong>de</strong>n Tisch<br />

und lässt hier wie<strong>de</strong>r die Sau raus!<br />

Situation und das Gesagte<br />

A: „Hier diese Arbeit muss ganz schnell<br />

erledigt wer<strong>de</strong>n.“<br />

Sie: „Das geht nicht so schnell, ich habe<br />

noch an<strong>de</strong>re Dinge zu tun.“<br />

A: „Das kann ich auch nicht än<strong>de</strong>rn. Ich<br />

musste auch am Wochenen<strong>de</strong> arbeiten,<br />

um diese Sache vorzubereiten. Ich muss<br />

mich da jetzt auf Sie verlassen können.“<br />

A geht aus <strong>de</strong>m Raum.<br />

Einwän<strong>de</strong> und Vorwän<strong>de</strong><br />

Wenn Sie nun das Gefühl dieses Menschen<br />

än<strong>de</strong>rn wollen, dann müssen Sie<br />

im ersten Schritt auf sein Sicherheitsbedürfnis<br />

eingehen, in<strong>de</strong>m Sie etwa sagen:<br />

„Ich kann verstehen, dass eine neue<br />

Vorgehensweise noch besser sein muss<br />

als das, was Sie bisher gemacht haben.“<br />

Damit kann sich das ablehnen<strong>de</strong> Gefühl<br />

in ein inneres Ja verän<strong>de</strong>rn, und <strong>de</strong>r Gesprächspartner<br />

fühlt sich verstan<strong>de</strong>n.<br />

Im zweiten Schritt <strong>de</strong>r Einwandbehandlung<br />

geht es darum, Einwän<strong>de</strong> von<br />

Vorwän<strong>de</strong>n zu unterschei<strong>de</strong>n. Menschen<br />

sagen nicht immer das, was sie meinen<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nken. Deshalb sollten Sie im Gespräch<br />

fragen: „Ist das <strong>de</strong>r einzige Grund,<br />

<strong>de</strong>r Sie zögern lässt, mir zuzustimmen?“<br />

Hierauf sind nur zwei Antworten möglich:<br />

Ja (dann war es tatsächlich ein<br />

Einwand) o<strong>de</strong>r nein (jetzt wird <strong>de</strong>r eigentliche<br />

Einwand genannt).<br />

Im dritten Schritt müssen Sie ein<br />

Argument fin<strong>de</strong>n, das auf das Sicherheitsbedürfnis<br />

<strong>de</strong>s Gesprächspartners<br />

abzielt, zum Beispiel: „Wenn ich Ihnen<br />

personalmagazin 08 / 12

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