Wahl - Burgtheater
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Ein Landsitz im zaristischen<br />
Russland, gelegen an einem idyllischen<br />
See und an der Schwelle vom 19.<br />
zum 20. Jahrhundert: Gutsbesitzer Sorin,<br />
seine Schwester, die Schauspielerin<br />
Arkadina, ihr Sohn Kostja und der<br />
Großschriftsteller Trigorin verbringen<br />
zusammen den Sommer.<br />
Man langweilt sich, geht einander mit<br />
kleinen Bösartigkeiten auf die Nerven.<br />
Im Gartentheater wird ein Stück<br />
aufgeführt, geschrieben von Kostja,<br />
dem Jungautor auf der Suche nach<br />
neuen Formen. Der aufstrebende<br />
Dramatiker ist in seine Hauptdarstellerin<br />
verliebt, Nina vom Nachbargut.<br />
Diese wiederum schwärmt für den<br />
älteren und erfolgreichen Trigorin.<br />
Aufgrund einiger despektierlicher<br />
Bemerkungen vor allem seiner Mutter<br />
lässt Kostja die Vorstellung abrupt<br />
abbrechen. Er droht mit Selbstmord,<br />
schießt eine Möwe und wirft sie Nina<br />
vor die Füße. Nach zwei Jahren trifft<br />
man einander am selben Ort wieder.<br />
Alles ist anders und doch gleich. Am<br />
Ende fällt abermals ein Schuss.<br />
Tschechow selbst bezeichnete das<br />
1896 in St. Petersburg uraufgeführte<br />
Stück als „Komödie“. Vermutlich hatte<br />
er aber eher eine „Comédie Humaine“<br />
im Sinn, eine Reflexion über<br />
die menschliche Existenz. Die Möwe<br />
handelt vom unüberbrückbaren Graben<br />
zwischen den Hoffnungen und<br />
Illusionen der Figuren und ihrer niederschmetternden<br />
Wirklichkeitserfahrung.<br />
Es ist ein subtiles Drama der<br />
Vergeblichkeit und der Melancholie,<br />
in dem nur scheinbar wenig passiert<br />
– und zugleich eine meisterhafte Auseinandersetzung<br />
mit dem Theater.