27.11.2013 Aufrufe

RCKSTR

Die Vergabe des „Fuck You, You Fuckin' Fuck“- Awards ist jeweils eines der Highlights im RCKSTRJahr. Und wie immer, wenn's ums Nominieren der zehn nervigsten Schweizer geht, sitzen wir verzweifelt um unseren Loungetisch herum und wissen einfach nicht, wie weiter. Denn in 365 Tagen gehen uns dermassen viele Landsleute auf den Senkel, dass es schier unmöglich scheint, darunter die zehn schlimmsten Nervbratzen auszumachen. Hier ein paar Namen, die den Sprung in die Top 10 nicht geschafft haben:

Die Vergabe des „Fuck You, You Fuckin' Fuck“-
Awards ist jeweils eines der Highlights im RCKSTRJahr.
Und wie immer, wenn's ums Nominieren der
zehn nervigsten Schweizer geht, sitzen wir
verzweifelt um unseren Loungetisch herum und
wissen einfach nicht, wie weiter. Denn in 365
Tagen gehen uns dermassen viele Landsleute
auf den Senkel, dass es schier unmöglich scheint,
darunter die zehn schlimmsten Nervbratzen auszumachen. Hier ein paar
Namen, die den Sprung in die Top 10 nicht geschafft haben:

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ROCKSTARS<br />

Swim Deep<br />

Bald so gross wie Michael Jackson?<br />

Während in der Schweiz ihre zweite Headliner-Show im 300 Leute fassenden Exil<br />

ansteht, hat die wie Peace aus Birmingham stammende Psychedelic-Popband Swim<br />

Deep Ende September die 2'000er Halle des Londoner O2 Shepherd's Bush Empire<br />

ausverkauft. Wir haben mit Frontmann und Bandhirn Austin Williams über die die<br />

Gefahren von Hypes und seine Weltstar-Ambitionen gesprochen.<br />

von Schimun Krausz<br />

Wie fühlt es sich an, für 2'000 Leute aufs Mal zu<br />

spielen?<br />

Grossartig, wahrscheinlich war das der beste Gig, den wir je<br />

gespielt haben. Letztes Jahr traten wir noch in viel kleineren<br />

Venues auf; unser erstes, offizielles Londoner Headliner-Datum<br />

spielten wir etwa vor 100 Leuten. Eine Show auszuverkaufen, ist<br />

aber immer super, egal, wie gross die Location ist.<br />

War's nicht ziemlich einschüchternd, vor so vielen<br />

Leuten zu spielen?<br />

Nicht unbedingt. Ich finde, für 100 Leute zu spielen, die in einer<br />

kleinen Location praktisch direkt neben dir stehen, ist viel<br />

einschüchternder. Da siehst du ihre Gesichter und direkt, ob sie<br />

die Show mögen oder nicht. Und wenn da 2'000 Leute sind, die<br />

zusammen abgehen, hast du halt viel mehr Support, als 100<br />

Menschen hinbekommen können, wenn sie direkt vor dir stehen<br />

und jede deiner Bewegungen beobachten.<br />

Ihr klingt live ziemlich anders als auf eurem<br />

Debütalbum „Where The Heaven Are We“.<br />

Stimmt. Das liegt glaube ich daran, dass wir kein gitarrenlastiges<br />

Album machen wollten und beim Aufnehmen einfach viel mehr<br />

Instrumente zur Verfügung hatten. Wenn wir live spielen, haben<br />

wir nur einen Keyboarder [der zudem nur live zur Band gehört;<br />

Anm.d.Red.], aber zwei Gitarren. Und ich hasse es, wenn Bands<br />

eine Gitarre auf der Bühne haben, einfach, damit eine da ist – das<br />

wollte ich bei uns nie so haben. Darum klingen wir live auch wirklich<br />

nach Gitarre, viel roher, dreckiger und energiegeladener als<br />

auf der Platte. Das muss meiner Meinung nach so sein. Ich würde<br />

unser Album nicht unbedingt als entspannt bezeichnen, aber es ist<br />

durchaus Easy-Listening-Stoff. Wenn man live spielt, muss man<br />

dem Publikum aber etwas mehr geben, so, dass die Leute auf und<br />

ab springen – man muss ihnen geben, was sie wollen.<br />

Was ging dir durch den Kopf, als das Album endlich<br />

draussen war?<br />

Ich war erleichtert. Und endlich beurteilte man uns auch nach<br />

unserer Musik und nicht nur nach den Hosen, die wir tragen<br />

oder was für Fotos von uns geschossen wurden. Als wir erst ein<br />

paar Songs draussen hatten, war plötzlich diese unglaubliche<br />

Erwartungshaltung von aussen da und wir sind glücklich<br />

darüber, dass wir mit der Platte dem Hype gerecht werden<br />

konnten. Ich bin froh, dass die Leute nicht enttäuscht waren – es<br />

wäre eine grosse Schande gewesen für uns, wenn wir so viel<br />

Aufmerksamkeit erhalten und die Leute das Album dann nicht so<br />

gut gefunden hätten, wie sie's erwartet hatten. Das ist eine<br />

gefährliche Sache, dieser Hype um Bands. Aber es ist unser erstes<br />

Album, quasi ein Amateur-Album, eine Sammlung der ersten<br />

Songs, die wir überhaupt als Band geschrieben haben Wenn du<br />

Picassos erstes Gemälde nehmen und der Welt zeigen würdest<br />

mit den Worten: „So sieht ein Picasso aus“, dann wär das nicht<br />

ganz fair. Und er hat's schliesslich ja ziemlich weit gebracht.<br />

Eine Sammlung der ersten Songs, die ihr geschrieben<br />

habt – einige davon sind schon fast so alt wie die gut<br />

zweijährige Band selbst, oder?<br />

Ja, genau. Und ich fand es richtig, diese auch aufs Album zu<br />

nehmen. Ich möchte nicht in einer Band sein, die gesignt wird<br />

und dann die bereits bestehenden Songs ignorieren und neue<br />

Musik schreiben muss, einfach nur, weil sie neu ist und vielleicht<br />

gut ankommt. Du musst dir treu bleiben und es riskieren.<br />

Obwohl's bei uns kein so grosses Risiko war, da's sowieso die<br />

ersten Songs sind, die wir überhaupt geschrieben haben...<br />

...und die waren ja bereits beliebt.<br />

Absolut. Wir hatten schon sowas wie einen kleinen Kult um ums<br />

aufgebaut. Wenn Leute in deinem Alter deine Musik mögen,<br />

dann vertraust du ihnen; denn man verarscht seine eigene<br />

Generation nicht.<br />

Hat es dich genervt, dass man euch zunächst mehr<br />

über eure Klamotten als über eure Musik beurteilt hat?<br />

22 <strong>RCKSTR</strong> MAG. # 107 Die auch Berlin ist eine Stadt mit Schlafkappen-Ausgabe

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!