Albvereinsblatt_2006-4.pdf
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Wer hat die schönste Wiese?<br />
1.Wiesenmeisterschaft auf<br />
der Schwäbischen Alb<br />
IFAB<br />
Es wirkten mit (Bild von li.) Dr. G. Briemle (Wissens- und Bildungszentrum<br />
Aulendorf) Gerd Schach (Hauptnaturschutzwart Süd des<br />
Schwäbischen Albvereins), Dr. Rainer Oppermann (Institut für<br />
Agrarökologie und Biodiversität / NABU) und E. Pfeifle (Kreisbauernverband).<br />
Die Wiesenmeisterschaft auf der Schwäbischen Alb im letzten<br />
Jahr war ein Gemeinschaftsprojekt von Ministerium für<br />
Ernährung und Ländlichen Raum, Landesbauernverband,<br />
Naturschutzbund NABU und Schwäbischem Albverein. Ziel<br />
der Meisterschaft war es, die Leistungen der Landwirte und<br />
Bewirtschafter zur Erhaltung der Artenvielfalt zu würdigen,<br />
wobei gleichermaßen ökologische und futterbauliche Kriterien<br />
berücksichtigt wurden. Diese Leistungen –also neben<br />
der Erzeugung eines guten Futters die Erhaltung der<br />
Wiesen als Lebensräume für Pflanzen und Tiere, zum Schutz<br />
des Grundwassers sowie in ihrer Funktion für Tourismus<br />
und Heimat-Identität –sollen mit der Wiesenmeisterschaft<br />
stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Das Land fördert<br />
die Bewirtschaftung solcher Flächen im Rahmen des Agrarumweltprogramms<br />
MEKA mit finanzieller Beteiligung der EU.<br />
Bei der ersten Wiesenmeisterschaft im vergangenen Sommer<br />
gab es eine überraschend große Resonanz. Über 120<br />
Flächen wurden von Landwirten angemeldet. Die Anmeldungen<br />
kamen von der ganzen Schwäbischen Alb, von Westerheim<br />
im Alb-Donau-Kreis bis Spaichingen und Hausen<br />
ob Verena im Kreis Tuttlingen und von Mengen im Kreis<br />
Sigmaringen bis Hechingen im Zollernalbkreis. Rund die<br />
Hälfte der Anmeldungen stammte von der Mittleren Alb<br />
aus dem Bereich des Landkreises Reutlingen, weiterer<br />
Schwerpunkt war der Kreis Sigmaringen. Die von den Landwirten<br />
angemeldeten Flächen wurden Mitte Mai bis Anfang<br />
Juni nach ökologischen<br />
und futterbaulichen Kriterien<br />
begutachtet. Anschließend<br />
ermittelte eine<br />
Jury die Sieger dieser<br />
Meisterschaft. Die Siegerehrung<br />
und Preisverleihung<br />
fand am 7. September<br />
2005 in St. Johann<br />
im Rahmen des Kartoffelfestes<br />
statt. Der Minister<br />
für Ernährung und Ländlichen Raum Peter Hauk nahm<br />
die Preisverleihung in den drei Kategorien vor.<br />
Als artenreiche Fettwiesen (siehe Bild) werden Wiesen bezeichnet,<br />
die in der Regel zwei Mal jährlich genutzt und<br />
zum Teil nochmals im Herbst nachgeweidet werden. Den<br />
prämierten Sieger-Wiesen dieser Kategorie gemeinsam ist,<br />
dass sie alle sowohl artenreiche wie auch blumenbunte<br />
Wiesen sind mit einem dichten und vielfältigen Blütenteppich<br />
der Kennarten Wiesenbocksbart (oder Habermark),<br />
Margerite, Rotklee, Witwenblume (oder Knautie), Pippau,<br />
Glockenblumen u.a.. Prämiert wurden „Fuchsloch“, Lichtenstein<br />
(RT), „Oberes Umwegle“, Pfullingen (RT), „An der Donau“,<br />
Mengen-Scheer (SIG).<br />
Artenreiche Magerwiesen sind Wiesen, die in der Regel ein<br />
Mal jährlich genutzt und zum Teil nochmals im Herbst nachgeweidet<br />
werden. Charakteristische Pflanzenarten sind u.a.<br />
Teufelskralle, Thymian und Kreuzblumen, daneben kommen<br />
Arten der Fettwiesen wie Rotklee, Witwenblume und<br />
Glockenblumen vor. Vereinzelt gibt es auch Orchideen in<br />
diesen artenreichen Magerwiesen. Ausgezeichnet wurden<br />
„Eselsberg“, Sonnenbühl (RT), „Otterwiesen“, Mengen-Scheer<br />
(SIG), „Stromelsberg“, Meßstetten-Tieringen (ZAK).<br />
In der Kategorie Gesamtbetrieb wurden drei Betriebe ausgezeichnet,<br />
die Wiesen- und Weidenutzung pflegen und<br />
verschiedenartige Flächen bewirtschaften, d. h. Flächen mit<br />
intensiver und mit extensiver Nutzung sowie artenreiche<br />
Fettwiesen und artenreiche Magerwiesen: Dreher-Hager,<br />
Spaichingen (TUT), Rempfer und Rein, Mössingen-Öschingen<br />
(TÜ), Rein, Sonnenbühl (RT).<br />
Auch dieses Jahr findet eine Wiesenmeisterschaft statt, und<br />
zwar im Schwarzwald unter Beteiligung des Badischen Landwirtschaftlichen<br />
Hauptverbandes, des NABU und des<br />
Schwarzwaldvereins. Gleichzeitig sind bereits Überlegungen<br />
im Gange, wie man auf der Schwäbischen Alb die Wiesenmeisterschaft<br />
weiterführen kann. Dabei wird es wichtig<br />
sein, dass die Landwirte neben der Wertschätzung durch<br />
die Preisverleihung mittelfristig auch Wertschöpfung mit<br />
den artenreichen Wiesen erzielen. Nur mit einer mittel- bis<br />
langfristigen ökonomischen Basis lassen sich diese Prachtflächen<br />
der Schwäbischen Alb erhalten.<br />
Weitere Informationen: Institut für Agrarökologie und Biodiversität<br />
(IFAB), Tel. 0621-3288790, mail@ifab-mannheim.de<br />
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