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Albvereinsblatt_2006-4.pdf

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Thomas Pfündel<br />

100 Jahre Schönbergturm<br />

Von Günther Hecht, Vizepräsident<br />

Bereits bei der Gründung des Schwäbischen Albvereins im<br />

Jahre 1888 hat die Vereinsführung erkannt, dass durch die<br />

aufkommende Industrialisierung in den Städten und Ballungszentren<br />

der Drang in den ländlichen Raum zur Erholung<br />

und körperlichen Bewegung stark zunimmt. Aus diesem<br />

Grund wurde geplant, ein Netz ausgeschilderter Wanderwege<br />

und Aussichtspunkte im Gebiet der Schwäbischen<br />

Alb anzulegen, um das Querfeldeinwandern zum Schutz<br />

von Wald und Flur zu verhindern und um den Fremdenverkehr<br />

zu fördern. Deshalb hat auch der Lichtensteingau<br />

bei seiner Gründung 1892 in Pfullingen es als dringliche<br />

Aufgabe angesehen, für die beliebten Wanderungen von<br />

Pfullingen aus über die Berge hoch über dem Echaztal zur<br />

waldumsäumten „Wanne“ über das Nebelhöhle-Plateau zum<br />

Schloss Lichtenstein neue und bequeme Wanderwege anzulegen.<br />

Im Herbst 1894 wanderten die drei Albvereinsfreunde Prof.<br />

Eugen Nägele, Tübingen, der Privatier Louis Laiblin, Pfullingen,<br />

und der Gauobmann Kommerzienrat Krauß, Pfullingen,<br />

von Pfullingen (426 m) über das gewaltige Bergmassiv<br />

des Ahlsbergs zur Wanne (699 m) und auf einem Bergpfad<br />

zum Gipfelplateau des Gewann Schemberg (793 m). Die<br />

einladenden Hochwiesen, umsäumt von schönstem Buchenwald,<br />

sind heute zu großem Teil Natur- und Landschaftsschutzgebiet<br />

mit seltenen Pflanzen. Von der Aussicht<br />

an verschiedenen Randstellen auf der Hochwiese des Gipfelplateaus<br />

waren die drei Wanderfreunde begeistert. Dabei<br />

wurde der Gedanke zum Bau eines Aussichtsturms auf<br />

dieser Gipfelhöhe geboren. Privatier Louis Laiblin war spontan<br />

bereit, einen namhaften finanziellen Beitrag zu leisten.<br />

In den Jahren 1895 und 1896 wurden bereits Zugangs- und<br />

Wanderwege von der Wanne und vom nahe liegenden Felsmassiv<br />

des Wackersteins (825 m) sowie von der Nebelhöhle<br />

(808 m) über den Won (800 m) angelegt. Dadurch wurde nun<br />

das Schemberg-Hochplateau ein beliebtes Ausflugsziel.<br />

Für das Turmprojekt konnten weitere Freunde gewonnen<br />

werden. Gauobmann Krauß durfte eine größere Spende eines<br />

in St. Louis/ USA lebenden einstigen Pfullinger Bürgers<br />

entgegennehmen. Im Juni 1896 waren bereits über<br />

6.000 Goldmark als Spenden eingegangen. In diesem Jahr<br />

14<br />

hatte der Schwäbische Albverein die Stuttgarter Architekten<br />

Böcklen und Feil zur Planung eines Holz-Aussichtsturmes<br />

beauftragt. Trotz allgemeinen Gefallens kam es nicht<br />

zur Ausführung, da die vorhandenen finanziellen Mittel noch<br />

nicht ausreichten. Nachdem der Vorsitzende des Schwäbischen<br />

Albvereins, Rechtsanwalt Camerer aus Esslingen,<br />

Die Aussichtsplattform des Schönbergturms ist überdacht; die „Fenster“<br />

rund um den Turm geben den Blick in alle Himmelsrichtungen<br />

frei (oben). 50-jähriges Turm-Jubiläum und Himmelfahrts-Sternwanderung<br />

am 10. Mai 1956 (unten).<br />

Albvereinsarchiv

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