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Albvereinsblatt_2009-1.pdf

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Harfen in<br />

Schwaben<br />

Harfen haben in unserer schwäbischen Musiktradition eine<br />

sehr wichtige Rolle gespielt. Es gibt vielerlei Bildquellen<br />

und Grafiken, auf denen Harfen dargestellt sind. Auch<br />

in Kirchen findet man Engel mit Harfen und Darstellungen<br />

von König David mit Harfe. Originalinstrumente sind erhal -<br />

ten geblieben. So ist im Heimatmuseum Balingen eine »Ba -<br />

lin ger Harfe« vorhanden, die von der Musikantenfamilie<br />

Kiefer aus dem Balinger Stadtteil Weilstetten gespielt wurde.<br />

Im Hechinger Museum ist eine Schnarrhakenharfe erhal -<br />

ten. Auch in der Musikhistorischen Sammlung Jehle in Albstadt<br />

und an vielen anderen Orten finden sich Harfen. In<br />

der Volksmusik Schwabens diente die Harfe als Begleitund<br />

Rhythmusinstrument. Der Kulturrat des Schwäbischen<br />

Albvereins bietet Spielkurse für Harfen an. Außerdem finden<br />

im Haus der Volkskunst Harfenbaukurse statt, bei denen<br />

die Balinger Harfe nachgebaut wird. Es gibt schon sehr<br />

hoffnungsvolle Nachwuchsmusikanten. Um Motivation und<br />

Anschauung zu geben, veranstaltete das Haus der Volkskunst<br />

bzw. die Volkstanzgruppe Frommern im Oktober 2008<br />

ein internationales Harfenspielertreffen mit dem Titel »Harfen<br />

in Schwaben«. Bedeutende Harfenkünstler waren eingeladen,<br />

und bei vier sehr gut besuchten Konzerten erleb -<br />

te man die ganze Vielfalt dieses wunderbaren Instrumentes.<br />

Besonders eindrucksvoll war Nancy Thym (ganz oben,<br />

rechts), die ihre erste Harfe bei Tibor Ehlers um 1970 bei<br />

einem sei ner berühmten Kurse in Pleystein eigenhändig<br />

gebaut hatte. Sie erzähl te in einem Musical die Geschichte<br />

einer böhmischen Wand er harfenistin, die unter die Haut<br />

ging. Heute denkt man bei Volksharfen vor allem an die<br />

gälischen Länder. So waren selbstverständlich die Harfentraditionen<br />

Irlands und Schottlands beim Festival vertreten,<br />

bestens repräsentiert durch Janet Harbison aus der<br />

Grafschaft Limerick (2. Reihe, links) und den feinfühligen<br />

Bill Taylor aus Inverness (2. Reihe, rechts). Aus Wales kam<br />

Robin Huw Bowen (1. Reihe, Mitte), der sich nicht nur als<br />

hervorragender Musi ker, sondern auch als wahrer Entertainer<br />

präsentierte – schon allein seine Auftritte waren den<br />

19<br />

Besuch der Konzer te wert. Doch es gab noch so viel mehr<br />

zu erleben. Das groß artige Ensemble »Urmuli« aus Georgien<br />

hatte interessante alte Harfen mitgebracht. Die bekannten<br />

Musiker und zwei Mu sik studentinnen ließen die archaischen<br />

Klänge des Kaukasus lebendig werden (2. Reihe,<br />

Mitte). Das österreichische Duo »saitn vakehrt« zeigte<br />

auf, wie die alpenländischen Harfen gespielt werden und<br />

wurden (oben). Die Egerländer Harfentradition vertrat eindrucksvoll<br />

das Duo »Bojaz« (1. Reihe, rechts). Und die bolivianische<br />

Gruppe »Ayra« begeisterte mit einer eigen wil -<br />

li gen Har fenkreation, vor allem jedoch mit viel südamerikanischem<br />

Charme. Dass die jungen Schwäbinnen durchaus<br />

mit halten können im internationalen Konzert, bewiesen<br />

Hanna Brinkmann, Julia Kurz, Maren Gabel und Julia Bock<br />

von der Volkstanzmusik Frommern (oben), die bravourös<br />

aufspielten. Zum Abschluss der Harfentage spielten zur Kilbe<br />

einige der Musikgruppen in Kirchen in Balingen und<br />

Umgebung. Das Festival »Harfen in Schwaben« wurde rundum<br />

zum Erfolg: Die Konzerte lockten ein großes und begeisterungsfähiges<br />

Publikum ins Haus der Volkskunst nach<br />

Balingen, und die künstlerischen Leistungen, die es dort<br />

zu hören be kam, waren durchweg hochklassig.<br />

Hans Georg Zimmermann

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