Festschrift: 20 Jahre Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft
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Wohnungen für Asylbewerber und Drogenabhängige <strong>in</strong> allen Stadtteilen – das schau<strong>der</strong>te den traditionellen<br />
SPD-Wähler.<br />
Nach dem Debakel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundestagswahl nahm bei den Grünen das ›Flügelschlagen‹ ab. Das zeigte<br />
auch die Bremer Liste zur Wahl. ›L<strong>in</strong>ke‹ hatten nur wenig<br />
Chancen. Neben Helga Trüpel, Ralf Fücks, Elisabeth<br />
Hackste<strong>in</strong> und Mart<strong>in</strong> Thomas aus <strong>der</strong> alten <strong>Fraktion</strong> gab<br />
es viele neue und auch e<strong>in</strong> paar alte Namen.<br />
Das Wahlergebnis war e<strong>in</strong>e Sensation. Die SPD hatte<br />
über 10 % verloren und brauchte Koalitionspartner. Mit <strong>der</strong><br />
FDP hätte es zwar knapp gereicht, aber das war <strong>in</strong> den Augen<br />
<strong>der</strong> SPD ebenso wenig e<strong>in</strong> verlässliches Bündnis wie<br />
e<strong>in</strong>es mit den Grünen (die zwar mit 11,4 % etwas zugelegt<br />
hatten, aber nur um e<strong>in</strong> Mandat gewachsen waren auf elf,<br />
davon e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Bremerhaven. Die DVU hatte mit Proteststimmen<br />
gut 6 % erhalten und erstmals e<strong>in</strong>e <strong>Fraktion</strong> <strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong> Mahnmal <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hemel<strong>in</strong>ger Marsch: Im Wahlkampf<br />
e<strong>in</strong>e Drohung an den SPD-Senat, <strong>der</strong> tatsächlich<br />
e<strong>in</strong> gewaltiger Stimmenverlust <strong>der</strong> Sozialdemokraten<br />
folgte, führte <strong>der</strong> Versuch, die Marsch als<br />
Naturfläche zu erhalten, zweie<strong>in</strong>halb <strong>Jahre</strong> später zum<br />
Ende des Ampelsenats und zum Sturz von Senator<br />
Fücks.<br />
e<strong>in</strong>em Landtag).<br />
Nach harten <strong>in</strong>ternen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen stimmten<br />
die Grünen den Koalitionsverhandlungen mit SPD und FDP<br />
zu. Sieben Wochen<br />
dauerten die Gespräche,<br />
bei denen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
zwischen FDP<br />
und Grünen Gegensätze oft unüberbrückbar schienen. Wir hatten<br />
uns im Umwelt-, Verkehrs- und Kulturbereich zwar weitgehend durchgesetzt,<br />
beim Bau des CT III <strong>in</strong> Bremerhaven nicht, die Flächenfragen<br />
wurden verschoben, und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schulpolitik gab es e<strong>in</strong>en Kompromiss:<br />
Mehr Gesamtschulen, aber auch neue Gymnasien.<br />
An dieser Frage und an <strong>der</strong> Ressortverteilung brach <strong>der</strong> Streit <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Partei öffentlich aus; reaktionäre Bildungspolitik und Abspeisung<br />
mit den leichtgewichtigen Ressorts Umwelt/Stadtentwicklung<br />
und Kultur/Auslän<strong>der</strong><strong>in</strong>tegration (die FDP sollte Wirtschaft und Inneres<br />
bekommen) ließen das Fass überlaufen. Auf <strong>der</strong> entscheidenden<br />
Mitglie<strong>der</strong>versammlung wurde die Vere<strong>in</strong>barung mit e<strong>in</strong>er<br />
Die jüngste deutsche<br />
M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> aller Zeiten:<br />
Mit 33 <strong>Jahre</strong>n wurde<br />
Helga Trüpel 1991<br />
Senator<strong>in</strong> für Kultur<br />
und Auslän<strong>der</strong><strong>in</strong>tegration.<br />
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