Festschrift: 20 Jahre Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft

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keine Rolle spielte. Schließlich trat der Abgeordnete Peter Willers 1982 aus der Bürgerschaftsgruppe der BGL aus und vertrat nun die Partei DIE GRÜNEN im Parlament. Seit der Gründung der Partei entwickelten sich auch die Bremer GRÜNEN schnell. Das erste Parteibüro in Christine Bernbachers Wohnzimmer in Schwachhausen verband zwar Politik mit gutem Essen, ohne das es bei Christine nicht ging, war aber auf Dauer für die junge Partei zu privat. Sie mieteten einen Laden in der Straße Auf den Häfen im Ostertor. Ab 1981 fanden dort die ›Grünen Montage‹ statt, wo jede und jeder vorbeikommen durfte, der in oder mit den Grünen über politische Fragen streiten wollte. Oft drängten sich montags in dem zu kleinen Raum mehr als 50 Diskutanten. Über die grüne Strategie wurde dann hinterher beim Essen in Gianni Buccinis ›Trattoria‹ bei der Mitternachtspizza entschieden und die Wahlkämpfe des Jahres 1983 wurden vorbereitet. 6
Wie es dazu kam Im März 1983 waren DIE GRÜNEN erstmalig in den Deutschen Bundestag gewählt. Im Land Bremen erreichten sie dabei gut 8 % der Stimmen, der Einzug in die Bremische Bürgerschaft schien so gut wie sicher. Allerdings waren die GRÜNEN damals noch nicht konkurrenzlos. In der Bürgerschaft saß seit 1979 die vierköpfige Gruppe der Bremer Grünen Liste (BGL), die sich bei der Parteigründung der GRÜNEN geweigert hatte, in die Partei einzutreten. Ihr Wortführer, Olaf Dinné, hatte nach wie vor viele Anhänger unter Atomkraftgegnern und linken Intellektuellen. Zugleich organisierte sich auf der Linken die Betrieblich-Alternative Liste (BAL), die um Anhänger kommunistischer Gruppen, sogenannte Ökosozialisten, und aktive Gewerkschafter warb. Die Aufstellung der Liste dauerte zwei volle Tage. Über dreißig Bewerber wollten auf die Liste. Quotierung war damals noch nicht üblich, Parteizugehörigkeit war auch nicht entscheidend. Streit gab es vor allem darüber, ob Grüne eventuell eine SPD-Minderheitsregierung tolerieren würden. Das Wahlprogramm umfasste mehr als 100 eng beschriebene Schreibmaschinenseiten. Abschalten aller AKWs, Stopp der Raketenaufrüstung und Austritt aus der Nato fanden sich dort ebenso wie die 35-Stunden-Woche für den öffentlichen Dienst und die Schließung der Müllverbrennungsanlage. Im Wahlkampf ging es dann aber nur um die drohende Schließung der Werft ›AG Weser‹. Zwischen FDP, der SPD mit Hans Koschnick und der BAL ging es um die Schuldfrage. Die Grünen setzten dennoch auf ihre eigenen Themen. Zwei Plakate prägten den Wahlkampf ›Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt‹ und die Bremer Stadt- Die erste Fraktion 1983-1987 Alle sind gleich Am Anfang der Partei stand der Grundsatz ›Alle sind gleich, und niemand darf Macht haben.‹ Also bekamen die frisch gewählten Abgeordneten Probleme, als die Bürgerschaftsverwaltung sie um Benennung eines Fraktionsvorsitzenden bat. Doppelspitzen und Quotierung waren 1983 noch nicht so bekannt wie heute. Aber trickreich waren die Grünen auch damals. Also beschlossen sie, alle 5 Monate einen neuen Vorsitz zu wählen und die anderen vier zu Stellvertretern zu ernennen. Das war Gleichheit pur. Gegen Ende der zwei Jahre stand die Rotation an, und außerdem kam heraus, dass 24 Monate durch 5 geteilt nicht gleich 5 mal 5 ist. Eine Abgeordnete musste zu kurz kommen. Oder nicht. Christine Bernbacher – unorthodox wie so oft – erklärte, sie verzichte auf die Rotation und bleibe in der Bürgerschaft. Das Vorsitzendenproblem war gelöst, Christine aber hatte fortan ein Problem mit der Partei. 7
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