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Funktionelle Therapie deckt Defizite in Bewegungsmustern auf<br />
Fitnesstrend „Functional Training“<br />
Als Trainer der Fußballnationalmannschaft brachte Jürgen Klinsmann<br />
2004 amerikanische Rehabilitations-Experten nach Deutschland, die<br />
das Training im deutschen Profi-Fußball revolutionierten. Plötzlich<br />
standen wieder Kleingeräte wie Therapiebälle, Gummibänder oder<br />
Schaumstoffrollen im Vordergrund. Die US-Therapeuten führten zudem<br />
spezielle Tests ein, um das Verletzungsrisiko der Sportler einzuschätzen.<br />
Mittlerweile ist aus dem „Functional Training“ ein wahrer<br />
Fitnesstrend entstanden – der seine Wurzeln in der Physiotherapie<br />
hat. Hier wird funktionelles Training nicht nur bei Sportlern eingesetzt,<br />
sondern auch bei Patienten mit Beschwerden am Bewegungsapparat.<br />
Ute Repschläger, Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger<br />
Physiotherapeuten – IFK e.V., erklärt: „Durch Übungen mit<br />
komplexen Bewegungen werden verschiedene Funktionen trainiert<br />
und Muskeln nicht wie im herkömmlichen Krafttraining isoliert aufgebaut.“<br />
Physiotherapeuten analysieren zudem die Bewegungsmuster,<br />
um Defizite oder Asymmetrien aufzudecken, z. B. durch den<br />
„Funktional Movement Screen“.<br />
Das „Functional Training“ setzt auf freie Übungen zur Stabilisierung<br />
und Gesunderhaltung des ganzen Bewegungsapparates. Das Besondere<br />
daran ist, dass mehrere Trainingsaspekte innerhalb einer Übung<br />
kombiniert werden, z. B. Kraft, Gleichgewicht oder auch Rumpfstabilität.<br />
Herzstück des Trainings sind die regelmäßigen Trainingsanpassungen<br />
oder Steigerungen der Übungen. Während man dies beim<br />
klassischen Gerätetraining durch höheres Gewicht erreicht, gibt es<br />
beim funktionellen Training unterschiedliche Möglichkeiten, das Training<br />
zu variieren. „Durch die Veränderung der Ausgangsstellung kann<br />
man die Übung erschweren oder den koordinativen Aspekt erhöhen,<br />
z. B. indem eine wackelige Unterlage genutzt wird“, so Ute Repschläger.<br />
Das Prinzip funktioniert auch bei einfachen Bewegungen wie der<br />
Kniebeuge: Zunächst führt man gehaltene Kniebeugen an der Wand<br />
aus. Gesteigert wird dies durch freie Kniebeugen, mit einem Ausfallschritt<br />
oder sogar einbeinig. Noch anspruchsvoller wird es, wenn man<br />
dabei eine Kurzhantel in beide Hände nimmt oder auf einem instabilen<br />
Untergrund steht.<br />
In der Physiotherapie finden die<br />
Methoden des „Functional Training“<br />
bereits seit Jahren Anwendung.<br />
Durch gezielte Übungen –<br />
z. B. beim Training mit Thera-Bändern,<br />
Bällen oder Balancebrettern<br />
– können verschiedene Beschwerden<br />
des Bewegungsapparates funktionell behandelt werden. „Zudem<br />
überprüfen die Therapeuten vor den Übungen die Bewegungsmuster<br />
und decken so Asymmetrien oder Defizite am Bewegungsapparat<br />
auf, die Beschwerden verursachen“, erläutert Ute Repschläger. Neu in<br />
der Physiotherapie ist der sogenannte „Functional Movement Screen“,<br />
ein Test mit sieben Bewegungsabläufen, der in den USA ursprünglich<br />
für den Profisport entwickelt wurde. Er wird schnell durchgeführt<br />
und einfach ausgewertet. Überprüft wird z. B. die Mobilität der Schulter<br />
oder die Rumpfstabilität. Je nach Testergebnis wird dann ein spezielles<br />
Übungsprogramm aufgestellt, um Bewegungsmuster zu korrigieren.<br />
Der Test kann aber nicht nur Sportler vor Überlastung und Verletzungsrisiko<br />
schützen. Er hilft auch, die Ursachen für Beschwerden jeglicher<br />
Art am Bewegungsapparat aufzudecken.<br />
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<strong>Image</strong> | Juli 2013