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Dem Leben auf der Spur. Einsichten und Hilfen beim Älterwerden ...

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1.4 Sterben – Tod – Trauer<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> erhöhten <strong>Leben</strong>serwartung bekommen Sterben <strong>und</strong> Tod<br />

eine an<strong>der</strong>e Bedeutung. Sie spielen im aktiven <strong>Leben</strong> keine so bedeutsame<br />

Rolle mehr. Deshalb fällt es heute auch vielen Menschen schwer, sich mit<br />

<strong>der</strong> Endlichkeit ihres <strong>Leben</strong>s zu befassen <strong>und</strong> im Sterben <strong>und</strong> Tod einen<br />

Sinn zu sehen.<br />

In einer Gesellschaft <strong>und</strong> Welt, die keine Hoffnung <strong>auf</strong> ein Jenseits mehr<br />

kennt, die aber Sinnerfüllung im Diesseits nur den wenigsten Menschen<br />

verschaffen kann, muss <strong>der</strong> Tod als unerträgliches Versagen, als endgültige<br />

Nie<strong>der</strong>lage erscheinen. Das Wort Romano Guardinis von <strong>der</strong> Notwendigkeit,<br />

das menschliche <strong>Leben</strong> als ein <strong>Leben</strong> <strong>der</strong> Grenze <strong>auf</strong> sich zu nehmen<br />

<strong>und</strong> durchzutragen, erinnert daran, dass die Existenz des Menschen<br />

<strong>auf</strong> Erden immer eine fragmentarische, eine bruchstückhafte sein wird;<br />

eine letzte Vollendung <strong>auf</strong> Dauer ist ihm hier versagt.<br />

Sterben <strong>und</strong> Tod sind die letzten großen <strong>Leben</strong>s<strong>auf</strong>gaben des Menschen.<br />

Auf sie gilt es sich vorzubereiten, nicht erst, wenn es zu Ende geht.<br />

* Einstellungen zur Endlichkeit <strong>und</strong> zum Sterben<br />

Alter <strong>und</strong> Altern bedeutet nicht das Ausrinnen einer Quelle, in die nichts<br />

mehr nachströmt, son<strong>der</strong>n ist <strong>Leben</strong>, das seinen Wert behält. So gesehen<br />

ist Sterben nicht nur ein Auflösen <strong>und</strong> Zunichtewerden, son<strong>der</strong>n ein Prozess<br />

des Reifens. Es trägt seinen Sinn in sich selbst – das <strong>Leben</strong> wird im<br />

Tod vollendet.<br />

Die Geburt ist <strong>der</strong> Anfang des Sterbens. Im Alter werden die Sterbenselemente,<br />

die während des ganzen <strong>Leben</strong>s <strong>auf</strong>tauchen, dichter bis hinein in<br />

den eigentlichen Vorgang des Sterbens. Der Tod kann als Fortdauer o<strong>der</strong><br />

auch als Ende gesehen werden, als Fre<strong>und</strong> o<strong>der</strong> als Feind, als Wie<strong>der</strong>vereinigung<br />

o<strong>der</strong> als Isolation, als Erlösung o<strong>der</strong> Strafe.<br />

Über das <strong>Leben</strong>sende nachzudenken, nimmt mit zunehmendem Alter<br />

nicht automatisch zu. Gerade in einer Zeit <strong>der</strong> Verdrängung von Sterben,<br />

Tod <strong>und</strong> Trauer brauchen viele Menschen Unterstützung, um bei <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />

ihrer Biographie eine positive <strong>Leben</strong>sbilanz ziehen zu können.<br />

Es gilt zu lernen, bewusst Abschied zu nehmen, Trauer zuzulassen <strong>und</strong> eine<br />

Kultur <strong>der</strong> Akzeptanz im Umgang mit Sterben <strong>und</strong> Tod zu erarbeiten.<br />

Angenommene eigene <strong>Leben</strong>serfahrungen werden zu einem unverlierbaren<br />

Reichtum eines Menschen <strong>und</strong> verleihen ihm ein Profil.<br />

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