Technik ist auch weiblich - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann ...
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10 02 • 2013<br />
Mitarbeiter Neue Wege der Arbeitssicherheit im Hochofenbereich:<br />
Die (Arbeits-) Welt<br />
mit anderen Augen sehen<br />
Der Titel des neuen Arbeitssicherheitskonzepts<br />
im Roheisenbereich Hochofen <strong>ist</strong> doppeldeutig.<br />
Aber das hat Roheisenchef Dr.<br />
Peter Eisen wohl <strong>auch</strong> so gewollt. Denn „Mit<br />
Sicherheit in Führung gehen“ kann zum einen<br />
bedeuten, dass nur durch sicheres Arbeiten<br />
Spitzenpositionen bei Kosten und<br />
Qualität erreicht werden können. Zum anderen<br />
kann es aber <strong>auch</strong> heißen, dass Sicherheit<br />
ein Thema <strong>ist</strong>, mit dem man an die<br />
Führungstruppe ran muss. Und zwar nicht<br />
nur an die Prozess- und Teilprozessleiter,<br />
sondern <strong>auch</strong> an die Vorarbeiter, Schichtleiter<br />
und Me<strong>ist</strong>er. Weil dort die alltägliche<br />
Kommunikation mit den Mitarbeitern stattfindet.<br />
Und die sind es letztlich, die „anpacken“,<br />
wobei daraus <strong>auch</strong> Gefährdungen<br />
entstehen können. Die Kommunikation<br />
sollte dabei am besten auf Augenhöhe und<br />
ohne erhobenen Zeigefinger erfolgen. Und<br />
genau darauf zielt das neue Konzept ab.<br />
Auslöser für die Aktion war Ende 2011 im<br />
Hochofenbereich die immer wiederkehrende<br />
aktuelle Frage, was zur weiteren Verbesserung<br />
der Sicherheit denn noch getan werden<br />
könnte. Oder anders ausgedrückt: Wie<br />
lassen sich die Mitarbeiter am besten ansprechen,<br />
wie können sie aus der Routine<br />
herausgeholt und ihr Blick für neue Sichtweisen<br />
geöffnet werden? Kurz: Wie sind die<br />
Mitarbeiter in Sachen Sicherheit am besten<br />
zu erreichen? Die Antwort auf all diese Fragen:<br />
Durch einen Perspektivwechsel.<br />
Theorie und Lerngänge<br />
Es war Organisationsentwicklungs- und<br />
Kom munikationschefin Karin Aust, die für<br />
diesen Perspektivwechsel die Frage „Was<br />
könnte mich und andere gefährden?“ vorschlug<br />
und zur Umsetzung eines entsprechenden<br />
Konzepts das Beratungsunternehmen<br />
t&t Organisationsentwicklung empfahl.<br />
Ausgangspunkt für dieses neue<br />
Kon zept <strong>ist</strong> die Erkenntnis, dass bislang eigentlich<br />
nur Führungskräfte über USO-<br />
Rundgänge geschult worden sind. Dem entgegen<br />
steht jedoch die Tatsache, dass Unfälle<br />
zume<strong>ist</strong> in gewerblichen Bereichen<br />
passieren. Es geht also darum, die Köpfe der<br />
handelnden Personen zu erreichen, ihnen<br />
bewusst zu machen, in welcher Situation<br />
sie sich befinden, was sie gefährden könnte<br />
und was diese Gefährdung auslöst. Das Beratungsunternehmen<br />
schlug dafür einen<br />
zweitägigen Workshop vor, der sich in Theorie<br />
und sogenannte Lerngänge gliederte.<br />
Nachdem das Konzept zunächst in einem<br />
ausgewählten Kreis aus Führungskräften<br />
einschließlich Roheisenchef Peter Eisen sowie<br />
Me<strong>ist</strong>ern und Vorarbeitern in einer Art<br />
Workshop begutachtet und letztlich als<br />
passend und richtig für den Roheisenbereich<br />
bewertet worden war, fand im März<br />
2012 der erste Pilot statt – mit Mitarbeitern<br />
aus der Produktion und Instandhaltung. Anschließend<br />
wurde es noch einmal weiter<br />
verfeinert und im November dann auf die<br />
erste Bewährungsprobe geschickt.<br />
Zunächst gedämpfte<br />
Bege<strong>ist</strong>erung<br />
Insgesamt 64 Vorarbeiter, Me<strong>ist</strong>er, Ingenieure<br />
und Prozessleiter starteten in sechs<br />
Gruppen in das zweite Pilotprojekt. Schon<br />
das übrigens eine Neuerung, da bei ähnlichen<br />
Schulungen bislang auf Teilprozessleiter-Ebene<br />
Schluss gewesen war. Ein Fehler,<br />
wie Dr. Henning Schneider meint.<br />
„Schließ lich fängt der Einfluss auf die Mitarbeiter<br />
bei den Me<strong>ist</strong>ern und Vorarbeitern<br />
an“, sagt der Prozessleiter Instandhaltung<br />
Hochofen. Und Jürgen Gertz, Prozessleiter<br />
Produktion Hochofen, ergänzt: „Wir haben<br />
diese Kollegen ganz bewusst dazu genommen,<br />
weil wir uns davon eine ganze Menge<br />
versprechen.“ Die solchermaßen „Geehrten“<br />
allerdings waren von der bevorstehenden<br />
zweitägigen Schulung zunächst alles andere<br />
als bege<strong>ist</strong>ert. „Schon wieder etwas<br />
Neues. Wir wissen doch längst alles“, schil-