Technik ist auch weiblich - HKM Hüttenwerke Krupp Mannesmann ...
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02 • 2013 7<br />
Steckbrief<br />
Name: Anja Best<br />
Alter:<br />
46 Jahre<br />
Familienstand: ledig<br />
Ausbildung: Bankkauffrau,<br />
anschließend Studium<br />
Bauingenieurwesen<br />
an der FH Bochum<br />
Bei <strong>HKM</strong> seit: 01.04.2011<br />
Heutige Bauingenieurin<br />
Tätigkeit: Instandhaltung<br />
Auf der Baustelle eine Exotin<br />
Wer Anja Best nach dem Thema Frauen<br />
und <strong>Technik</strong> befragt, bekommt Positives<br />
zu hören. Zumindest was <strong>HKM</strong> angeht,<br />
denn da fühlt sich die 46-Jährige wohl. Weil sie<br />
akzeptiert wird, gleiches Geld wie die männlichen<br />
Kollegen erhält und nach dem beurteilt<br />
wird, was sie kann. Keine Selbstverständlichkeit,<br />
wie die gelernte Bankkauffrau weiß. Die<br />
sich erst mit Anfang 30 dazu entschied, einen<br />
Neuanfang zu wagen und Bauingenieurwesen<br />
zu studieren. Aus Vorliebe für <strong>Technik</strong> und der<br />
Faszination, Gebäude entstehen zu sehen. Als<br />
sie nach ihrem Diplom die ersten beruflichen<br />
Schritte bei einem mittelständischen Bauunternehmen<br />
unternimmt, macht sie dort als erste<br />
Ingenieurin überhaupt gleich die Erfahrung:<br />
Männer akzeptieren auf Baustellen keine<br />
Frauen, die ihnen was zu sagen haben. Und sie<br />
müssen mehr le<strong>ist</strong>en, um anerkannt zu werden,<br />
bekommen in der Regel aber weniger bezahlt.<br />
Durchsetzen, das lernt sie schnell, kann<br />
man sich nur, wenn man diesen Menschen auf<br />
Augenhöhe begegnet. Was für sie als Anfängerin<br />
und noch dazu als Frau nicht einfach <strong>ist</strong>.<br />
„Da spielt das Diplom überhaupt keine Rolle“,<br />
sagt sie. Nach ihrem Wechsel zu Hochtief, wo<br />
sie den Bereich After-Sales-Management für<br />
den Wohnungsbau aufbauen soll, sieht das<br />
schon anders aus. Was <strong>auch</strong> damit zusammenhängt,<br />
dass sie nach ca. acht Jahren Praxis ein<br />
anderes Auftreten hat. Eine Exotin bleibt sie<br />
trotzdem und <strong>auch</strong> später bei <strong>HKM</strong> wird sie<br />
zunächst das Gefühl nicht los, als Frau nicht<br />
ernst genommen zu werden. „Vielleicht weil<br />
es <strong>auch</strong> Männern schwer fällt, aus alten Rollenklischees<br />
auszubrechen, zumal Frauen jetzt<br />
mit ganz anderen Forderungen und einem anderen<br />
Selbstbewusstsein auftreten“, sagt sie.<br />
Inzwischen fühlt Anja Best sich allerdings aufgenommen.<br />
Zu Recht, wie sie meint. Schließlich<br />
<strong>ist</strong> sie als Betreiberin von sechs Sozialgebäuden<br />
und zwei Verwaltungen für alles<br />
verantwortlich, was an Instandhaltungsarbeiten<br />
anfällt – von der Ausschreibung über<br />
die Planung bis zur Übergabe. Bei <strong>HKM</strong>, sagt<br />
sie, wird sie danach beurteilt, was sie kann und<br />
nicht danach, welches Geschlecht sie hat. Keine<br />
Selbstverständlichkeit, denn sie hat <strong>auch</strong><br />
anderes erlebt. Gegen die Frauenquote <strong>ist</strong> sie<br />
trotzdem. „Wenn Frauen gut sind, setzen sie<br />
sich <strong>auch</strong> so durch.“ Ihr Vorschlag für mehr<br />
Chancengleichheit: Bei Bewerbungen einfach<br />
nicht aufs Geschlecht, sondern auf die Qualifikation<br />
achten.<br />
Es fehlt an Flexibilität<br />
Dass Sabine Rolofs heute in der Kokerei<br />
als Chemielaborantin eine Vollstelle in<br />
der Frühschicht hat, <strong>ist</strong> keineswegs selbstverständlich.<br />
„Noch vor Jahren war das unmöglich.<br />
Da <strong>ist</strong> mir der Wiedereinstieg mangels<br />
einer solchen Stelle verwehrt worden“, sagt<br />
sie. Dabei hat sie sich immer ins Zeug gelegt,<br />
schon zwei Jahre nach ihrer Ausbildung bereits<br />
den Antrag auf Weiterqualifizierung zur<br />
<strong>Technik</strong>erin gestellt. Chemielaborantin lernt<br />
Sabine Rolofs aus Interesse an <strong>Technik</strong> und<br />
Chemie. Und weil sie glaubt, auf dem damals<br />
nicht gerade rosigen Arbeitsmarkt mit einem<br />
technischen Beruf bessere<br />
(Zukunfts-) Chancen zu haben.<br />
Allerdings steht für sie<br />
<strong>auch</strong> fest, einmal Kinder haben<br />
zu wollen. Über die heute<br />
viel zitierte Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie macht sie<br />
sich noch wenig Gedanken<br />
und geht daher <strong>auch</strong> in den<br />
Mutterschutz mit dem festen<br />
Vorsatz, wieder in den Beruf<br />
zurückkehren zu wollen. Nach<br />
einer gewissen Zeit jedenfalls,<br />
denn: „Ich wollte meine Kinder<br />
wissentlich aufwachsen<br />
sehen.“ Allerdings gestaltet sich der berufliche<br />
Wiedereinstieg schwer, da sie einen Halbtagsjob<br />
sucht. Was bei <strong>HKM</strong> damals ebenso wenig<br />
möglich <strong>ist</strong>, wie ausschließlich Frühschicht<br />
zu machen. Als Alternative bleibt der Job am<br />
Empfang einer Tierärztin. Erst sechs Jahre<br />
später bietet man ihr dann im Rahmen der<br />
Kokereierweiterung doch eine Vollzeitstelle<br />
auf der Frühschicht von 6 bis 14 Uhr an. Obwohl<br />
sich also etwas getan hat, sieht Sabine<br />
Rolofs immer noch Handlungsbedarf. „Es fehlt<br />
an Flexibilität der Arbeitgeber, sich durch entsprechende<br />
Arbeits- und <strong>auch</strong> Zeitmodelle auf<br />
Name:<br />
Alter:<br />
Familienstand:<br />
Ausbildung:<br />
die Bedürfnisse von Frauen und speziell Müttern<br />
einzustellen.“ Vielleicht, so vermutet sie,<br />
herrscht ja vor allem bei älteren Führungskräften<br />
noch das alte Rollenklischee von Frauen am<br />
Herd. Gleichwohl gibt sie zu, dass ein Umdenken<br />
stattfindet, wie das zunehmende Angebot<br />
an Krabbelplätzen zeigt. Ob eine Frauenquote<br />
diese Veränderung beschleunigen kann, wagt<br />
sie allerdings zu bezweifeln. Zumindest dann,<br />
wenn es nur um die Quote geht. „Wenn nur<br />
die Qualifikation zählt und dann im Zweifelsfall<br />
Frauen bevorzugt werden, hielte ich das<br />
für richtig. Aber <strong>auch</strong> nur dann.“<br />
Sabine Rolofs<br />
43 Jahre<br />
Steckbrief<br />
verheiratet, zwei Söhne (14 und 12 Jahre)<br />
Ausbildung zur Chemie laborantin bei <strong>HKM</strong>,<br />
Weiterbildung zur Chemotechnikerin<br />
(Berufskolleg Glockenspitz Krefeld)<br />
Bei <strong>HKM</strong> seit: von 1989-1998<br />
(mit Unterbrechung wegen Weiterbildung)<br />
und dann wieder ab 2011<br />
Heutige Tätigkeit: Chemielaborantin in der Kokerei