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Judith will es nicht

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst, worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor. Du hast es mich ja wissen lassen, und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“ ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen, „Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein, dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen. Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen. Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch, ich spüre aber nix. Ich glaube, das könnte auch gar nicht kommen, weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst,
worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor.
Du hast es mich ja wissen lassen,
und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“
ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen,
„Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein,
dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen.
Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen.
Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch,
ich spüre aber nix. Ich glaube,
das könnte auch gar nicht kommen,
weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

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aber für mich erweckte er einen ganz traurigen Eindruck. Konnte man denn<br />

überhaupt <strong>nicht</strong> traurig sein, wenn man zu so einer tollen Party <strong>nicht</strong> eingeladen<br />

worden war, gleichgültig ob man davon wusste, oder einem überhaupt<br />

<strong>nicht</strong>s darüber bekannt war. Zur nächsten Fète würde ich ihn b<strong>es</strong>timmt einladen,<br />

selbst wenn er primär doch ein Kollege war. Warum amüsierte mich der<br />

Kollege Träger eigentlich immer. Wo sollte denn etwas bei ihm zu finden sein,<br />

in dem er lächerlich wirkte. Es gab überhaupt <strong>nicht</strong>s. Er war stinknormal natürlich.<br />

Vielleicht hätte man bei der weitaus überwiegenden Zahl der Kollegen Verhaltensattitüden<br />

ausmachen können, über die sich spötteln oder Witzchen machen<br />

ließen, wie <strong>es</strong> die Schüler ja auch taten, nur bei dem Kollegen Träger war<br />

von all dem <strong>nicht</strong>s zu finden. Er war ang<strong>es</strong>ehen bei Schülern und Kollegen,<br />

wurde ernst genommen und r<strong>es</strong>pektvoll behandelt. Was sollte <strong>es</strong> denn sein,<br />

das mich amüsierte und bei ihm zum Schmunzeln brachte? Weil <strong>es</strong> sich dabei<br />

<strong>nicht</strong> um ein Problem handelte, das die Welt unverzüglich gelöst haben wollte,<br />

und ich sehr stark in die Organisation d<strong>es</strong> vierzehntägigen Schüleraustausch<strong>es</strong><br />

mit unserer Partnerschule in York involviert war, vergaß ich <strong>es</strong> und beinahe<br />

auch den Kollegen Träger selbst.<br />

Georg, was geht mich das an?<br />

Wir hatten ja auch <strong>nicht</strong>s miteinander zu tun und allein, dass man einen Kollegen<br />

oder eine Kollegin sympathisch fand und schon öfter mal mit ihm kurz g<strong>es</strong>prochen<br />

hatte, war ja im Kollegium kein Anlass, sich näher mit ihm zu b<strong>es</strong>chäftigen.<br />

Als Frau machte man das erst recht <strong>nicht</strong>, der Kollege könnte ja auf<br />

die Idee kommen, man wolle etwas von ihm. Georg und ich wussten auch<br />

<strong>nicht</strong>s voneinander, aber einfach so und <strong>nicht</strong> etwa, weil ich die Befürchtung<br />

gehabt hätte, dass der Kollege denken würde ich wolle etwas von ihm. Derartige<br />

Ängste quälten mich <strong>nicht</strong>. Wo sollte denn das Problem liegen jemandem zu<br />

sagen, dass ich <strong>nicht</strong>s von ihm wolle, wenn's denn mal einer tatsächlich meinen<br />

sollte. Und wenn ich tatsächlich was von ihm wollte, würde ich's ihm auch<br />

schon sagen. Dazwischen gab <strong>es</strong> <strong>nicht</strong>s. Raum für das gewagte Spiele mit Vermutungen,<br />

Ängsten und Befürchtungen gab's da <strong>nicht</strong>. Bei mir <strong>nicht</strong>. Ich glaube<br />

auch <strong>nicht</strong>, dass jemand im Kollegium bei mir auf die Idee kommen würde.<br />

Das dürfte wohl mit zu dem Bild von mir gehören, dass das bei mir <strong>nicht</strong> sein<br />

könne. Ich galt <strong>nicht</strong> als exotisch, hatte mich auch nie abschätzig über Kollegen<br />

geäußert, und <strong>es</strong> gab auch viele die mich gut leiden mochten, aber dass<br />

Schule <strong>nicht</strong> meine Welt war, schien jeder und jede zu spüren. Nur in di<strong>es</strong>er<br />

Pauschalität stimmte <strong>es</strong> überhaupt <strong>nicht</strong>. Ich konnte mir für mich keinen schöneren<br />

Job vorstellen, als den Kids Englisch und Französisch nahe zu bringen,<br />

sowohl bei den ganz kleinen als auch bei denen, die sich schon als Erwachsene<br />

sahen, und sie auf ihren Wegen und Stolperstecken beim Aufwachsen zu unterstützen.<br />

Auch wenn die Korrekturen und Ähnlich<strong>es</strong> mich schon mal anöden<br />

konnten, das Zusammensein mit den Schülerinnen und Schülern machte mir<br />

absolut Spaß. Nur die Welt der Erwachsenen in der Schule, die das G<strong>es</strong>icht d<strong>es</strong><br />

Kollegiums bildeten und den Apparat repräsentierten, damit wollte ich <strong>nicht</strong>s zu<br />

tun haben. Ich wollte mich auch auf <strong>nicht</strong>s einlassen, was mich später eventuell<br />

in irgendetwas hineinziehen könnte. Berührungsängste? Nein, ich wollte nur<br />

<strong>Judith</strong> <strong>will</strong> <strong>es</strong> <strong>nicht</strong> – Seite 13 von 36

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