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Judith will es nicht

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst, worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor. Du hast es mich ja wissen lassen, und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“ ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen, „Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein, dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen. Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen. Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch, ich spüre aber nix. Ich glaube, das könnte auch gar nicht kommen, weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst,
worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor.
Du hast es mich ja wissen lassen,
und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“
ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen,
„Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein,
dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen.
Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen.
Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch,
ich spüre aber nix. Ich glaube,
das könnte auch gar nicht kommen,
weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

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s<strong>es</strong> Bild im Hinterkopf.“ stellte Georg klar. „Ich denke schon Georg, dass du<br />

wirklich mal zum Therapeuten gehen sollt<strong>es</strong>t, auch wenn du dich stark und fit<br />

fühlst und keinen Leidensdruck verspürst. Du wirst keine erfüllende Beziehung<br />

oder Liebe finden können, wenn du dir Frauen immer wie im Modelkatalog anschaust.<br />

Das machst du aber immer wieder. Auf etwas ander<strong>es</strong> scheinst du gar<br />

<strong>nicht</strong> kommen zu können, wenn du an Frau denkst. Bei deinen Freunden ist<br />

das auch mit Sicherheit <strong>nicht</strong> so gelaufen, dass du dir gedacht hast: 'Oh, der<br />

sieht aber gut aus.“ und dann b<strong>es</strong>chlossen hast: „Ja, den nehm' ich.“. Da hat<br />

<strong>es</strong> sich mit Sicherheit völlig anders entwickelt.“ bemerkte ich noch. „Ich habe<br />

eigentlich keine Angst vorm Therapeuten oder vielleicht doch. Wenn ich da einfach<br />

so hingehen könnte wie zum Hausarzt. Ich habe eine Krankheit, erhalte<br />

ein paar Behandlungen und bin wieder g<strong>es</strong>und. Das wäre ja o. k. und kein Problem,<br />

aber die Vorstellung von den sich endlos hinziehenden Sitzungen, in denen<br />

deine ganze Kindheit aufgearbeitet, aber dein eigentlich<strong>es</strong> Problem nie<br />

thematisiert wird, bei denen du hinterher gar <strong>nicht</strong> weißt, ob all<strong>es</strong> denn nun erfolgreich<br />

war, aber f<strong>es</strong>tstellen musst, dass du ein ganz anderer Mensch geworden<br />

bist, di<strong>es</strong>e Vorstellung macht mir schon Angst.“ erläuterte Georg. „Wo gibt<br />

<strong>es</strong> denn so etwas? Wann hast du dr das denn ausgedacht? Du hast dir irgendwelche<br />

Horrorszenarien von Psychoanalyse zusammengereimt. Wo wird das<br />

denn überhaupt noch praktiziert? Es gibt ganz verschiedene Ansätze in der<br />

Psychotherapie und dein Horroransatz ist darunter gar <strong>nicht</strong> vertreten. Und im<br />

Übrigen, was macht <strong>es</strong> denn aus, wenn du etwas versuchst, f<strong>es</strong>tstellst das di<strong>es</strong><br />

überhaupt <strong>nicht</strong> dein Ding ist, und du <strong>es</strong> beend<strong>es</strong>t. Du wirst doch zu <strong>nicht</strong>s gezwungen.“<br />

war meine Stellungnahme dazu.<br />

„Weißt du, <strong>Judith</strong>,“ hob Georg an, „sich mit dir zu unterhalten, ist <strong>nicht</strong> nur<br />

wunderbar wegen der Atmosphäre in der die G<strong>es</strong>präche stattfinden, <strong>es</strong> ist auch<br />

fantastisch, als ob für jed<strong>es</strong> Problem eine Lösung schon garantiert sei. Du<br />

kannst mich auch kritisieren und mir meine Fehler aufzeigen. Auf die Idee,<br />

mich irgendwie retten und verteidigen zu müssen, komme ich gar <strong>nicht</strong>. Das ist<br />

nur hier bei dir so. Du musst b<strong>es</strong>timmt eine ganz außergewöhnliche Lehrerin<br />

sein.“ Was sollte das denn jetzt heißen? Georg schien wie verzaubert von der<br />

Sozial- und Kommunikationsstruktur, die mein Alltag war. „Georg, krieg dich<br />

wieder ein. Es ist einfach das, was ich hier lebe, was wir alle hier leben. Wichtig<br />

ist <strong>es</strong> mir allerdings schon. Ich <strong>will</strong> so leben und <strong>nicht</strong> mit Kommunikationsstrukturen<br />

wie sie zum Beispiel in der Schule vorherrschen. Davon kannst<br />

du doch auch sicher <strong>nicht</strong> leben. Die passen doch gar <strong>nicht</strong> zu dir. Dann erzählte<br />

er über die Beziehungen zu seinen Freunden und verglich <strong>es</strong> mit dem Leben<br />

bei uns. Er sei immer ziemlich zufrieden gew<strong>es</strong>en, aber nur die kurze Situation<br />

unserer beiden G<strong>es</strong>präche hätte ihm gezeigt, dass <strong>es</strong> noch etwas ganz ander<strong>es</strong><br />

geben könne. So etwas sei <strong>es</strong> eigentlich, das er sich wünsche, das passe zu<br />

ihm, da lebe im Grunde ein ganz anderer Geist. Der Geist kam in Form von<br />

Patty und fragte, ob wir noch Wein möchten. In der Küche stünden noch drei<br />

angebrochene Flaschen. Ich wusste <strong>nicht</strong> so recht. Wir b<strong>es</strong>prachen ja <strong>nicht</strong>s<br />

b<strong>es</strong>onders Erhebend<strong>es</strong> mehr, und kurz vor zwölf war <strong>es</strong> mittlerweile auch<br />

schon. Aber Georg schien sich ja ganz wohl zu fühlen und Lust, ins Bett zu gehen<br />

war bei mir auch noch <strong>nicht</strong> aufgekommen. Elena war auch <strong>nicht</strong> da, sie<br />

wollte das ganze Wochenende mit ihrem relativ neuen Lover verbringen. Also<br />

<strong>Judith</strong> <strong>will</strong> <strong>es</strong> <strong>nicht</strong> – Seite 16 von 36

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