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Judith will es nicht

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst, worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor. Du hast es mich ja wissen lassen, und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“ ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen, „Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein, dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen. Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen. Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch, ich spüre aber nix. Ich glaube, das könnte auch gar nicht kommen, weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst,
worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor.
Du hast es mich ja wissen lassen,
und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“
ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen,
„Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein,
dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen.
Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen.
Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch,
ich spüre aber nix. Ich glaube,
das könnte auch gar nicht kommen,
weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

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durchlässt. Dabei handelt <strong>es</strong> sich aber sicher <strong>nicht</strong> um eine kollegiums- oder<br />

lehrerspezifische Vorliebe, ich denke das wohl alle Menschen gehörte Texte, mit<br />

anderen Wahrnehmungen und bereits vorhandenen Informationen verbinden.<br />

Nur die Mitglieder d<strong>es</strong> Kollegiums kennen sich ja so genau untereinander, dass<br />

man den textualen Informationen schon fast gar <strong>nicht</strong> mehr zuhören zu<br />

braucht, um zu wissen, was der Kollege sagen wird.<br />

Schwierigkeiten mit Frauen<br />

„Ich habe noch viel über unser G<strong>es</strong>präch nachgedacht, <strong>Judith</strong>“ meinte der Kollege<br />

Georg Träger, als er sich mit seiner Kaffeetasse im Lehrerzimmer zu mir<br />

an den Tisch setzte. „Eigentlich ja eine Kleinigkeit, war <strong>es</strong>, die einem so durchflutscht.<br />

Aber warum passiert mir so etwas?“ fragte er sich „Hast du dich mit<br />

deiner Freundin mal darüber beraten? Die könnte dir sicher hilfreiche Tips geben.“<br />

meinte ich ergänzend. Georg lachte: „Ich hab ja keine.“ „Im Moment<br />

<strong>nicht</strong>, oder hast du einen Freund?“ fragte ich weiter. Allerdings, wenn er homoerotische<br />

Beziehungen bevorzugen würde, wüsste ich <strong>es</strong> mit Sicherheit. Obwohl<br />

man ja ganz liberal war im Kollegium, kursierten derartige Informationen<br />

unter der allerhöchsten Dringlichkeitsstufe. Wenn man auch sonst <strong>nicht</strong>s wusste<br />

von dem Kollegen, aber darüber musste man informiert sein. „Freunde hab'<br />

ich schon, aber <strong>nicht</strong> so. Und Freundin ...“ Georg stockte einen Moment, schien<br />

sich <strong>nicht</strong> klar darüber zu sein, wie er etwas von dem, was ihm bei dem Gedanken<br />

daran durch den Kopf lief, für mich formulieren sollte. Er lachte und erklärte<br />

dann: „Na ja, ich hab' eben so meine Schwierigkeiten mit Frauen.“ Das<br />

konnte ich mir überhaupt <strong>nicht</strong> vorstellen. Di<strong>es</strong>er feinfühlige, sozialkompatible<br />

Mann, der auch noch eine ganz akzeptable Erscheinung abgab und reichlich<br />

eloquent kommunizieren konnte, Was wollte eine Frau denn mehr von einem<br />

Mann. Es musste b<strong>es</strong>timmt etwas im sexuellen Bereich Liegend<strong>es</strong> sein, was ja<br />

<strong>nicht</strong> zu sehen und seinen Worten <strong>nicht</strong> zu entnehmen war. „Wie, du <strong>will</strong>st Probleme<br />

mit Frauen haben, und erwart<strong>es</strong>t von mir dass ich das glaube? Vermutlich<br />

weil ich eine Frau bin. Als solche über einen hohen Faktor an Leichtgläubigkeit<br />

verfüge, und sofort bereit bin, jeden Schmus zu akzeptieren?“ reagierte<br />

ich darauf. „Nein, nein, ich kann dir das ja erklären, aber <strong>nicht</strong> hier.“ b<strong>es</strong>tätigte<br />

Georg seine Aussage. Darauf legte ich aber wirklich überhaupt keinen Wert,<br />

mir Lieb<strong>es</strong>leid und Lieb<strong>es</strong>qual d<strong>es</strong> Kollegen Träger zu Gemüte zu führen. Hinterher<br />

handelte <strong>es</strong> sich tatsächlich noch um Angelegenheiten aus dem libidinösen<br />

Bereich, und ich hätte mir seine Sexualprobleme anhören sollen. An<br />

meinem G<strong>es</strong>icht hätte er eigentlich erkennen müssen, dass ich <strong>nicht</strong> gerade<br />

von freudigen Begeisterungsstürmen durchwogt wurde, aber ich äußerte mich,<br />

wie ich <strong>es</strong> eigentlich <strong>nicht</strong> gewollt hätte: „Ja, wo denn?“. Warum sagte ich denn<br />

<strong>nicht</strong> nein? Ich wollte mich doch überhaupt <strong>nicht</strong> zur Erörterung seiner Probleme<br />

mit ihm treffen. Es wäre mir doch <strong>nicht</strong> schwer gefallen, ihm gegenüber<br />

di<strong>es</strong> in höflicher Form zu begründen. Ich kannte so etwas, wenn mich Kinderaugen<br />

anblickten. Für die Erziehung meiner kleinen Nichte wäre ich die<br />

denkbar ungeeignetste Person gew<strong>es</strong>en. Ich könnte ihr niemals etwas verwehren,<br />

wenn sie mich anblickte. Georg Träger hatte mich <strong>nicht</strong> mit treuen Kinderaugen<br />

angeblickt. Als lieb und nett sah ich ihn jedoch schon, vielleicht<br />

<strong>Judith</strong> <strong>will</strong> <strong>es</strong> <strong>nicht</strong> – Seite 6 von 36

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