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Judith will es nicht

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst, worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor. Du hast es mich ja wissen lassen, und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“ ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen, „Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein, dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen. Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen. Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch, ich spüre aber nix. Ich glaube, das könnte auch gar nicht kommen, weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst,
worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor.
Du hast es mich ja wissen lassen,
und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“
ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen,
„Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein,
dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen.
Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen.
Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch,
ich spüre aber nix. Ich glaube,
das könnte auch gar nicht kommen,
weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

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verwirrt und ich meinte Ekstase ähnliche Zustände erlebt zu haben. Ekstase,<br />

Trance das passte auch zu di<strong>es</strong>em Wochenende. Es musste sich ja <strong>nicht</strong> unbedingt<br />

im Paradis zugetragen haben, wie Georg vermutete, aber in der platten<br />

Realität d<strong>es</strong> Alltags ließ sich auf keinen Fall verorten, was Amor und Psyche<br />

hier zelebriert hatten. In der Welt der Fehen und Faune würde <strong>es</strong> g<strong>es</strong>pielt haben,<br />

di<strong>es</strong><strong>es</strong> Sommernachtstraumweekend. Ich konnte wieder schmunzeln. Nikki<br />

kam rein, holte sich einen Kaffee und setzte sich zu mir. „Dich hat's erwischt,<br />

meine Liebe, <strong>nicht</strong> wahr?“ fragte sie mich. „Nikki, <strong>es</strong> ist unglaublich, absolut<br />

verrückt.“ war meine Reaktion. „Empfind<strong>es</strong>t du das <strong>nicht</strong> meistens so?“ kommentierte<br />

sie. „Nein, nein, nein, nein, das ist all<strong>es</strong> ganz anders. Absolut gagga,<br />

absolut unerklärlich und absolut schön.“ reagierte ich darauf. „Du machst mich<br />

neugierig, <strong>Judith</strong>. Lass <strong>es</strong> mich wissen.“ forderte Nikki mich auf. Sie umschloss<br />

mich mit ihren Armen und drückte mich, nachdem ich all<strong>es</strong> im W<strong>es</strong>entlichen<br />

erzählt hatte. Nikki schaute mir mit ihren freundlichen großen Augen ins G<strong>es</strong>icht.<br />

Was wollten sie sagen? „Was machst du für Sachen, <strong>Judith</strong>? Was bist du<br />

für ein Fabelw<strong>es</strong>en?“ „Wie kannst du nur so einen Unsinn machen?“ sagten sie<br />

jedenfalls <strong>nicht</strong>. Mit ihrer Stimme fragte sie nur: „Und jetzt?“ „Nein, <strong>Judith</strong>, ich<br />

meine letzten End<strong>es</strong> musst du <strong>es</strong> ja selber wissen, aber das ist doch etwas<br />

ganz Wunderbar<strong>es</strong>, Kostbar<strong>es</strong>, das kannst du doch <strong>nicht</strong> wie einen Event abbuchen<br />

und in deinem Alltag wie gewohnt fortfahren.“ reagierte Nikki entsetzt,<br />

als ich erklärt hatte, dass ich <strong>es</strong> wohl für ein singulär<strong>es</strong> Ereignis hielte. Als Elena<br />

abends wiederkam, war natürlich <strong>nicht</strong> ihr Wochenende Thema, sondern<br />

welch wundersame Dinge sich bei mir zugetragen hatten. Wir wollten uns auf's<br />

Bett legen, wie üblich, wenn voraussichtlich das G<strong>es</strong>präch ein wenig umfangreicher<br />

sein würde. Es gefiel mir <strong>nicht</strong>, bei mir auf dem Bett zu liegen, wir gingen<br />

zu Elena. Was waren das denn jetzt schon wieder für Störungen? Gehörte<br />

der zweite Patz mein<strong>es</strong> Bett<strong>es</strong> seit dem Wochenende ausschließlich Herrn Träger?<br />

Durfte nur er mit mir di<strong>es</strong><strong>es</strong> Bett bevölkern? Oh, <strong>Judith</strong>, was passierte da<br />

in dir? Vermutlich war all<strong>es</strong> noch so frisch, dass ich befürchtete bei dem G<strong>es</strong>präch<br />

mit Elena auf meinem Bett, mich immer verliebt mit Georg zu sehen,<br />

deutete ich <strong>es</strong> beruhigend für mich. Elena war fast genauso erstaunt und verwundert<br />

wie ich, als ich <strong>es</strong> selbst erlebt hatte, und genauso ratlos im Hinblick<br />

auf Konsequenzen und Perspektiven war sie auch. Das war all<strong>es</strong> zu kurios, zu<br />

unverständlich, viel zu widersprüchlich und nirgendwo einzuordnen.<br />

Zeit zum Überlegen<br />

Strahlend gingen wir aufeinander zu, als wir uns am Montag in der Schule begegneten.<br />

Warum konnte man sich <strong>nicht</strong> um den Hals fallen und küssen? Auf<br />

welch realitätsfremdem Planeten befand sich die Schule? Hatte <strong>es</strong> Vorbildcharakter<br />

für die Schüler, dass Lehrer sich <strong>nicht</strong> liebten und küssten? B<strong>es</strong>timmt<br />

waren Zölibat und Klosterleben das unartikulierte pädagogische Leitideal, das<br />

den Schülern durch das Verhalten der Lehrerinnen und Lehrer vorgelebt und<br />

näher gebracht werden sollte. Oder galt <strong>es</strong> als ein Überschwang an persönlich<br />

privater emotionaler Äußerung, den <strong>es</strong> in der Öffentlichkeit der Schule zu<br />

zügeln galt. Selbstverständlich machten wir <strong>es</strong> <strong>nicht</strong>. Als Lehrer hatte man gar<br />

<strong>nicht</strong> auf so eine Idee zu kommen, gar kein Bedürfnis danach zu spüren. Ich<br />

<strong>Judith</strong> <strong>will</strong> <strong>es</strong> <strong>nicht</strong> – Seite 24 von 36

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