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Judith will es nicht

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst, worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor. Du hast es mich ja wissen lassen, und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“ ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen, „Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein, dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen. Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen. Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch, ich spüre aber nix. Ich glaube, das könnte auch gar nicht kommen, weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst,
worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor.
Du hast es mich ja wissen lassen,
und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“
ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen,
„Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein,
dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen.
Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen.
Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch,
ich spüre aber nix. Ich glaube,
das könnte auch gar nicht kommen,
weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

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Motherl<strong>es</strong>s Child<br />

Im ersten Moment war ich ganz stolz, <strong>es</strong> g<strong>es</strong>chafft zu haben und ganz stark<br />

geblieben zu sein. Als ich nach Hause kam, warf ich mich aufs Bett und heulte.<br />

„Ich dreh durch. Ich werde verrückt. Ich bin b<strong>es</strong>cheuert.“ versuchte ich der<br />

hereingekommenen Elena eine Zustandsb<strong>es</strong>chreibung von mir zu geben. „Ich<br />

überlege mir etwas reiflich, komme zu einer Entscheidung, die ich für richtig<br />

halte, setze sie um und habe das Gefühl den größten Mist und die größte<br />

Dummheit gemacht zu haben.“ versuchte ich die Struktur zu b<strong>es</strong>chreiben, bevor<br />

ich ihr erzählte, was sich zu getragen hat. Elena tröstete mich und meinte,<br />

dass <strong>es</strong> doch verständlich sei. Meine Emotionen würden sich <strong>nicht</strong> so einfach<br />

den rationalen B<strong>es</strong>chlüssen unterordnen, sie würden rebellieren.<br />

Jeden Abend rebellierten meine Emotionen. Bisher schien mich <strong>nicht</strong>s sonderlich<br />

aufgewühlt zu haben, <strong>es</strong> war all<strong>es</strong> ganz normal geblieben. Ich hatte zwar<br />

immer daran gedacht und darüber nachgedacht, aber jetzt, da ich <strong>es</strong> entschieden<br />

hatte, war plötzlich all<strong>es</strong> ganz anders, verrückt anders. Ich saß im Bett<br />

und wusste gar <strong>nicht</strong>, was ich dort eigentlich sollte. Ich stand wieder auf, um<br />

am Schreibtisch etwas zu tun, was sollte ich da? Ich wollte doch ins Bett gehen.<br />

Also versuchte ich <strong>es</strong> wieder. Aber ich könnte doch sowi<strong>es</strong>o <strong>nicht</strong> schlafen,<br />

was sollte ich denn da im Bett? Als ich mich zum dritten mal hinzulegen versuchte,<br />

hatten Verwirrung und Wut über di<strong>es</strong><strong>es</strong> dämliche Verhalten sich so g<strong>es</strong>teigert<br />

und mich in Rage gebracht, dass ich vor's Bett trat, mir die Zehen verstauchte,<br />

mich wütend und heulend auf's Bett warf, auf die Matratze einschlug<br />

und ins Kopfkissen biss. Überlegen, was di<strong>es</strong>e Szene zu bedeuten hatte, viel<br />

mir <strong>nicht</strong> mehr ein. Abgekämpft heulend schlief ich ein. Doch die Katharsis zeitigte<br />

keine lang andauernde Wirkung. Am nächsten Abend fühlte ich mich wieder<br />

im Bett ratlos, ang<strong>es</strong>pannt ratlos. Was sollte denn di<strong>es</strong>er dämliche Unfug<br />

bedeuten? Wollte das Kind <strong>nicht</strong> ins Bett, wenn sein Georg <strong>nicht</strong> darin lag? Ja,<br />

ja ich hatte das Empfinden allein zu sein, mir verloren vor zu kommen. Nicht<br />

zu wissen, was ich allein in dem leeren Bett zu suchen hätte. So verrückte<br />

Empfindungen, aber ich konnte mich <strong>nicht</strong> darüber hinwegsetzen. Jetzt, da ich<br />

wusste, dass <strong>es</strong> nie mehr sein würde, konnte ich <strong>es</strong> <strong>nicht</strong> ertragen. Ich veranstaltete<br />

in den nächsten Tagen noch verschiedenste Szenen, schlief nur in der<br />

einen Hälfte d<strong>es</strong> Bett<strong>es</strong>, legte Zettel auf Georgs Platz und ähnliche dumme Einfälle.<br />

Anschließend bekam ich Wutausbrüche über mein eigen<strong>es</strong> idiotisch<strong>es</strong><br />

Verhalten. Dann unternahm ich <strong>nicht</strong>s mehr, sondern heulte nur noch, hilflos,<br />

ohnmächtig, jeden Abend. Das Gefühl, <strong>es</strong> <strong>nicht</strong> allein ertragen zu können, kam<br />

immer. Ich war ihm ausgeliefert, <strong>es</strong> ließ sich durch <strong>nicht</strong>s unterbinden. Ich<br />

wusste <strong>es</strong> vorher, <strong>es</strong> war entsetzlich. Es verdarb mir immer schon den ganzen<br />

Abend. Ich ging <strong>nicht</strong> mehr raus, konnte <strong>nicht</strong> mehr lachen, nur noch für mich<br />

l<strong>es</strong>en und dabei ins Grübeln Kommen. Sometim<strong>es</strong> I Feel Like a Motherl<strong>es</strong>s<br />

Child, ja den Blu<strong>es</strong> hatte ich abends und manchmal auch längere Zeit tagsüber<br />

schon. Mir fehlte zwar <strong>nicht</strong> die Mama, aber das, was ich am Wochenende<br />

erlebt hatte. Ohne di<strong>es</strong>e Basis, schien ich kein vital<strong>es</strong> Leben entwickeln zu<br />

können. Zumind<strong>es</strong>t wurde <strong>es</strong> meinen Emotionen so vermittelt. Vorher hatte ich<br />

<strong>es</strong> <strong>nicht</strong> gekannt, jetzt schien ich <strong>nicht</strong> mehr ohne zu können. Ich nahm an, <strong>es</strong><br />

<strong>Judith</strong> <strong>will</strong> <strong>es</strong> <strong>nicht</strong> – Seite 27 von 36

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