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Judith will es nicht

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst, worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor. Du hast es mich ja wissen lassen, und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“ ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen, „Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein, dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen. Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen. Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch, ich spüre aber nix. Ich glaube, das könnte auch gar nicht kommen, weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

„Georg es ist ja völlig o. k., dass du sagst,
worauf du Lust hättest. Aber dabei kam ich ja auch vor.
Du hast es mich ja wissen lassen,
und ich müsste dabei ja schon mitmachen.“
ich konnte mich immer nicht halten vor Lachen,
„Dazu müsste es aber bei mir ja auch so sein,
dass ich Lust darauf hätte, mit dir ins Bett zu gehen.
Das kann ich aber bei mir gar nicht erkennen.
Meistens spürt man oder frau so etwas ja auch,
ich spüre aber nix. Ich glaube,
das könnte auch gar nicht kommen,
weil ich immer so schrecklich lachen muss.“ meinte Judith.

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konnte ich <strong>es</strong> ihm ja auch <strong>nicht</strong> abschlagen, wenn ich spürte, dass er <strong>es</strong> mir<br />

gern erzählen würde. „Ich geh' öfter in so eine Kneipe bei mir in der Nähe,<br />

aber da werden dann auch immer Bekannte sein. Ich denke, das würde eher<br />

stören. Lass uns lieber anderswo hin gehen.“ meinte er. „Du könnt<strong>es</strong>t ja einfach<br />

zu uns kommen. Aber ich glaube, das gehört sich <strong>nicht</strong>, wenn eine Frau so<br />

etwas einem Mann anbietet. Wir könnten uns in die Küche setzen, brauchten<br />

gar <strong>nicht</strong> in mein Zimmer. Bekannte werden da allerdings auch sein, nur stören<br />

tun sie mit Sicherheit <strong>nicht</strong>.“ schlug ich vor. Also treffen bei uns in der WG.<br />

Kollege Träger zur Beziehungsberatung<br />

„Jetzt triffst'e dich schon privat mit Kollegen von der Schule, oh <strong>Judith</strong>, pass<br />

auf. Tu ne reviendras pas.“ meinte Elena meine b<strong>es</strong>te Freundin in der WG. Mit<br />

ihr sprach ich natürlich öfter über die Schule und auch meine Befürchtung,<br />

mich dort im Laufe der Zeit zu akklimatisieren. Wir lebten zusammen mit fünf<br />

Frauen in der WG. Die Zusammensetzung hatte sich im Laufe der Jahre herausgebildet.<br />

Elena und ich waren die Omas, zwar bekleideten wir bei weitem<br />

<strong>nicht</strong> nach Anzahl der Jahre, die uns di<strong>es</strong>er Planet schon ertragen musste, die<br />

Spitzenpositionen, und dass uns unsere Weisheit über die anderen drei hinaushob,<br />

wäre von di<strong>es</strong>en sicher auch in Zweifel gezogen worden. Wir wohnten einfach<br />

schon am längsten hier. Zu Anfang noch mit Männern, aber so, nur mit<br />

Frauen, lief's einfach b<strong>es</strong>ser. Wir waren keine WG von l<strong>es</strong>bischen Frauen. Drei<br />

von uns waren auch f<strong>es</strong>t mit Männern liiert, wollten aber ihren Stammsitz bei<br />

uns behalten. Nur wer mit wem was sexuell hatte oder gehabt hatte, war<br />

absolut unbedeutend, und gegenüber sonstigen Angelegenheiten, wie zum<br />

Beispiel der Sorge, dass für's Abendbrot vernünftig eingekauft wurde, völlig<br />

irrelevant.<br />

Ja natürlich, einmal von der Sozialstruktur her Lehrerin, einmal Verkörperung<br />

der Schule in mir und meiner Persönlichkeit, würde <strong>es</strong> kein zurück mehr geben.<br />

Aber ich nahm mal an, dass <strong>es</strong> auch <strong>nicht</strong> im Bereich der Intentionen d<strong>es</strong> Kollegen<br />

Träger lag, di<strong>es</strong> bewirken oder zumind<strong>es</strong>t doch initiieren zu wollen, zumal<br />

mir ja das Thema sein<strong>es</strong> Anliegens bekannt war. Lächeln musste ich schon. Ich<br />

als Beraterin in Lieb<strong>es</strong>angelegenheiten für den Kollegen Träger. Aber er war ja<br />

ein ganz ehrlicher, lieber und netter Mensch, ich wollte ihn ernst nehmen und<br />

mich kein<strong>es</strong>falls über in amüsieren.<br />

Georg hatte einen schweren Bordeaux mit gebracht. „Mensch Georg, da können<br />

wir ja beide von b<strong>es</strong>offen werden. Einen Hammel haben wir leider gerade<br />

<strong>nicht</strong> g<strong>es</strong>chlachtet, aber bei unserem Käse wird auch sicher etwas dabei sein,<br />

was dazu schmeckt.“ scherzte ich. Wir blieben am Küchentisch sitzen. Hier entwickelten<br />

sich sowi<strong>es</strong>o immer die relevant<strong>es</strong>ten Diskurse und G<strong>es</strong>präche und<br />

hier wurde <strong>nicht</strong> nur mehr geg<strong>es</strong>sen, sondern auch mehr getrunken als im Livingroom.<br />

Hier, wo man sich eigentlich nur zu Verpflegungszwecken zu treffen<br />

beabsichtigte, waren die Leute am stärksten präsent. Nirgendwo sonst war ihre<br />

Authentizität so voll gegenwärtig, hier lebte man am intensivsten. Abende, an<br />

denen man nach dem Abendbrot gar <strong>nicht</strong> aufstand, sondern sie gemeinsam<br />

<strong>Judith</strong> <strong>will</strong> <strong>es</strong> <strong>nicht</strong> – Seite 7 von 36

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