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Bertha von Suttner und Hans Engler: <strong>Die</strong> <strong>Waffen</strong> <strong>nieder</strong>!<br />
http://lithes.uni-graz.at/texte.html<br />
ARNO. Ja, ja, das tu ich, stets sollt Ihr von mir hören, wie fröhlich und lustig die ganze<br />
Kompagne vor sich geht.<br />
ADELGUNDE. Und hol Dir keine Erkältung; ich hatte erst neulich wieder so entsetzlichen<br />
Schnupfen.<br />
ARNO. Ja, ja, ich binde immer ein dickes Tuch um, dann erkälte ich mich nicht. Mit Adelgunde<br />
ab.<br />
MARTHA allein. Noch eine Stunde, dann bin ich allein. O könnt ich doch den Zeiger, und mit<br />
ihm die Zeit zurück–<br />
[Bl 43 r ]<br />
stellen. – Aber unaufhörlich eilt sie weiter, gleichgültig und mit selber Hast eilt sie am<br />
Glück vorüber – und am Unglück.<br />
SOPHIE kommt, r.<br />
[MARTHA.] Ist der Bursche noch in der Küche?<br />
SOPHIE. Sein Vater war da, gräfliche Gnaden.<br />
MARTHA. Und wie hat er sich in die Sache gefunden?<br />
SOPHIE. Er sprach auf seinen Sohn immer ein, aber der rührte sich nicht. – Nun ist er wieder<br />
fort.<br />
MARTHA. Hat er denn gegessen und getrunken? Hat er sich eine Flasche Wein geholt, wie<br />
mein Mann wollte?<br />
SOPHIE.<br />
[Bl 43 v ]<br />
Nein, davon weiß ich nichts. Ich stellte ihm, wie gewöhnlich, sein Essen hin, – aber das<br />
steht genau noch so, wie ich es auftrug. Ab.<br />
ARNO kommt.<br />
So, ich hab mich schnell noch gewaschen, nun zieh ich genau so, wie ich hier bin. Vor der<br />
Hand komm ich aus diesem Rock nun nicht wieder heraus. – Und nun sei mutig und<br />
wacker, mein Liebling, es ist ja keine Trennung für immer, wenn wir nun Abschied nehmen,<br />
dann sagen wir fröhlich, auf Wiedersehn, als machte ich eine Spazierfahrt durch den<br />
Prater. Und eins versprich mir, Du bleibst hier, wenn ich nun fortgehe, – zur Bahn gehst<br />
Du nicht mit; das hast Du mir auch schon versprochen. Sieh mal, was sollen die Kame–<br />
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raden sagen, wenn Du in Tränen aufgelöst dastehst? Ist das eine Soldatenfrau? werden sie<br />
sagen. – Nein, nein, Du bleibst hübsch hier und gehst schlafen; und geh viel aus, wenn ich<br />
nun fort bin, mach Dir immer Zerstreuung, geh viel spazieren, nun der Frühling doch da<br />
ist.<br />
MARTHA. Was nützt mir der Frühling da draußen? Jetzt hat die Erde Frühling, der Wald, der<br />
wieder grün ist, – aber für mich kommt jetzt der Winter, der stille, der tote Winter!<br />
ARNO. Du bist ja dumm, wann käme der Frühling denn für Dich?<br />
MARTHA.<br />
[Bl 44 v ]<br />
Wenn Du zurückkehrst, wenn Du immer <strong>bei</strong> mir bleibst! Aber wenn ich Dich auch wiederhabe,<br />
muß ich nicht immer fürchten, es käme ein neuer Krieg, dann würdest Du mir