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Die Waffen nieder! - bei LiTheS

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Bertha von Suttner und Hans Engler: <strong>Die</strong> <strong>Waffen</strong> <strong>nieder</strong>!<br />

http://lithes.uni-graz.at/texte.html<br />

und Schrecken durch die Lande fahren, sollte tausende von unschuldigen Menschen hinmähen,<br />

wie ein Schnitter seine Saat? –<br />

ADELGUNDE. Martha, auch im Unglück soll der Mensch nicht murren.<br />

MARTHA.<br />

[Bl 77 v ]<br />

Nein, ich murre nicht, – ich bin nur müde.<br />

SANITÄTSRAT. Ruhen Sie etwas, Frau Gräfin.<br />

MARTHA. Nun brauch ich nicht mehr zu hoffen und zu warten, – alles vor<strong>bei</strong>, alles ist tot<br />

und leer in mir.<br />

ADELGUNDE. Dir wird der Schlaf die Augen bald zudrücken, – Martha komm, ich bringe<br />

Dich zu Bett.<br />

MARTHA. Wann wird die Hinrichtung vollstreckt werden?<br />

SANITÄTSRAT. Ich weiß es nicht, – aber sein Tod ist schnell und schmerzlos, – wie unbewußt.<br />

MARTHA.<br />

[Bl 78 r ]<br />

Schmerzlos? Ja der Tod ist schmerzlos, aber die Minuten, die Stunden vorher! – O wäre er<br />

wenigstens so gestorben wie Giordano! – Ich danke Ihnen, Herr Sanitätsrat – für alles.<br />

ADELGUNDE. Ja, ja, ich bringe Dich zu Bett, mein Kind. –<br />

MARTHA. Ich finde mich schon. – Schlafe wohl, Tante, schlafe wohl. Ab.<br />

SANITÄTSRAT. O dieses namenlose Leid, gnädiges Fräulein, ich habe manches Leid und<br />

manchen Kummer gesehen in meinen Jahren, ich kann die Male nicht zählen, wo ich an<br />

Krankenlagern das Wort aussprach, das nur der Arzt so ruhig und gelassen<br />

[Bl 78 v ]<br />

ausspricht: „Tot!“ aber noch nie erschütterte mich ein Leid so sehr, wie dieses.<br />

ADELGUNDE. Ach ja, Sie sind ja auch schon seit vielen Jahren mit uns befreundet. –<br />

SANITÄTSRAT. Das ist’s nicht allein; am schmerzlichsten ist mir der Gedanke, – wie leicht<br />

dies alles hätte abgewendet werden können. – Aber sehen Sie nachher noch mal nach der<br />

Gräfin. – Morgen früh komm ich dann wieder. Leben sie wohl! Ab.<br />

ADELGUNDE ruft. Wilhelm, Wilhelm.<br />

KASPER kommt.<br />

Fraulein von Althaus?<br />

[Bl 79 r ]<br />

ADELGUNDE. Wilhelm, gehen Sie auch schlafen, Frau Gräfin hat heute keinen Wunsch<br />

mehr.<br />

KASPER. Jawohl, Frl. v. Althaus.– Gähnt ab.<br />

SANITÄTSRAT kommt.<br />

Ich komme nochmals wieder. Schläft die Gräfin? ist sie zu Bett?<br />

ADELGUNDE. Es ist alles still.<br />

SANITÄTSRAT. Ich weiß nicht, ich habe so eine Angst Geht an Seite. Ist das das Zimmer?<br />

ADELGUNDE. Ja.

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