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Die Waffen nieder! - bei LiTheS

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Bertha von Suttner und Hans Engler: <strong>Die</strong> <strong>Waffen</strong> <strong>nieder</strong>!<br />

http://lithes.uni-graz.at/texte.html<br />

ALTHAUS. Was sie sagten hat ja wohl etwas für sich, das muß ich zugestehen. Genau so, wie<br />

man vor langen Jahren sagte, es ist undenkbar, daß die Wälle und Graben um unsere<br />

Schlösser, und das die Knappen verschwinden.<br />

SANITÄTSRAT. So sagt jetzt Mancher, es ist undenkbar, daß die Kriege schwinden, – und<br />

doch, – so wie das Eine schwand, wird auch das Andere schwinden. – Freilich, mit Reden<br />

allein kommt man nicht zum Ziel, es müssen Taten kommen, und Jeder, mag<br />

[Bl 56 v ]<br />

er noch so klein sein, muß mit helfen.<br />

SOPHIE kommt.<br />

<strong>Die</strong> Anna ist draußen von Frau von Alsmann, die gnädige Frau wär schon seit dem frühen<br />

Morgen verschwunden.<br />

MARTHA. Verschwunden?<br />

SOPHIE. Da soll ich fragen ob gräfliche Gnaden nicht wüßten? –<br />

MARTHA. Nein, nein, ich weiß nichts, ich habe keine Ahnung, wo sie sein kann; seit vierzehn<br />

Tagen hab ich Frau von Alsmann nicht mehr gesehen.<br />

SOPHIE. Schön, ich werde es ihr sagen. Ab.<br />

SANITÄTSRAT.<br />

[Bl 57 r ]<br />

Frau von Alsmann sagten Sie?<br />

MARTHA. Ja, ja. Wissen Sie vielleicht?<br />

SANITÄTSRAT. Ich selbst kenne sie nicht, Doktor Bresser ist dort Hausarzt; aber der sprach<br />

davon, die alte Dame hat gestern ihren einzigen Sohn, der den Krieg als Leutnant mitmacht,<br />

verloren.<br />

MARTHA ein Schrei. Verloren!? Rudolf v. Alsmann ist tot? – o Gott!<br />

SANITÄTSRAT. Sie stehen der Familie so nahe, Frau Gräfin? – Verzeihen Sie, ich wußte<br />

nicht –<br />

MARTHA. Als der Krieg erklärt war, war sie mit dem Sohne<br />

[Bl 57 v ]<br />

hier. „Wenn auch Du fällst, ich würde es nicht überleben,“ sagte sie ihm; „in andere Welten<br />

und auf andere Sterne, wo Du auch hinziehst, folg ich Dir nach.“ Nie konnte ich diese<br />

Worte vergessen, immer wieder mußte ich an sie denken, – nun ist der Sohn tot, – und sie<br />

selbst ist seit heute morgen verschwunden. Ich will sie suchen, will sehen, daß ich das Entsetzlichste<br />

noch abwenden kann, ich will zur Polizei gehen! –<br />

ALTHAUS. Ueberlaß das mir, mein Kind, ich will alles tun, was ich kann. Auf Wiedersehn!<br />

und nichts für ungut. Ab.<br />

MARTHA. Tot? Rudolf von Alsmann tot?! – Wie hat sie denn es erfahren? in der Verlustliste<br />

stand doch nichts?!<br />

[Bl 58 r ]<br />

SANITÄTSRAT. <strong>Die</strong> Verlustliste wird den Namen wohl heute bringen, sie selbst erfuhr es<br />

gestern schon durch ein Telegramm.<br />

MARTHA. Mein Gott, da – da ist mein Mann vielleicht auch schon tot; wenn ich doch nur ein<br />

einziges Zeichen hätte, daß er noch lebte! –<br />

SANITÄTSRAT. Verzehren Sie sich nicht selbst Gräfin! Solange Sie das Gegenteil noch nicht<br />

wissen.

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