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Die Waffen nieder! - bei LiTheS

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Bertha von Suttner und Hans Engler: <strong>Die</strong> <strong>Waffen</strong> <strong>nieder</strong>!<br />

http://lithes.uni-graz.at/texte.html<br />

[Bl 60 v ]<br />

MARTHA. Sie hat recht! Niemand achtet darauf, niemand hat sie vorher gefragt, ob sie hinausziehen<br />

wollen. Sie müssen, sie werden kommandiert, die, die ihr Leben lassen, entscheiden<br />

nicht ob Krieg, ob Frieden. Das Volk das seine besten Söhne opfert, wird nicht<br />

gefragt.<br />

ADELGUNDE kommt.<br />

Entsetzlich, liebe Martha, entsetzlich, eben haben sie Frau von Alsmann in einem Wagen<br />

in die Irrenanstalt geschafft; und das alles verursacht der Krieg. Entsetzlich, entsetzlich!<br />

Aber hast Du Nachricht von Hans oder von Arno?<br />

MARTHA. Nein, nein, nichts. –<br />

ADELGUNDE.<br />

[Bl 61 r ]<br />

Ja, ja, die werden leben, – und was den jungen Alsmann angeht, dem geht es jetzt wohl,<br />

Martha, er ist unter den Seligen. Für die welche auf dem Schlachtfeld bleiben, bereitet der<br />

Himmel seine schönsten Wohnungen. – Aber heute abend ißt Du <strong>bei</strong> uns, nicht wahr<br />

Martha? Sehr schönen Spargel hab ich, Büchsenspargel und Prager Schinken.<br />

MARTHA. Ich bitte Dich, Tante, laß mich allein. –<br />

ADELGUNDE. So willst Du nicht <strong>bei</strong> uns essen? Ich bin extra <strong>bei</strong> Bechers gewesen, wegen<br />

des Schinkens.<br />

MARTHA. Nur eine Bitte habe ich, laß mich allein.<br />

ADELGUNDE.<br />

[Bl 61 v ]<br />

Nun willst Du Deine alte Tante sogar verstoßen? – Ja, ja, ich gehe schon, ich gehe schon;<br />

es ist aber doch eine Schande schade um den Spargel und den Schinken. Ab.<br />

MARTHA. Wie träge die Zeit jetzt dahinschleicht. – Und nichts gibt Antwort auf meine<br />

Frage. Ach, Arno, könnte ich doch auf Flügeln zu Dir hineilen. – Wo bist Du jetzt? Lebst<br />

Du noch? Bist Du gerettet? Und auch du, Bruder, wie wird es Dir jetzt ergehen? – Kann<br />

ich das Leben nennen, schrieb er! Halt aus, Bruder! Über Berge und Ebenen ruf ich dir’s<br />

zu: Halt aus Bruder! Halt Deinen Namen rein und denke an Deinen Vater. Wenn Du mich<br />

liebst muß meine Stimme jetzt zu Dir dringen; ungewollt<br />

[Bl 62 r ]<br />

mußt Du jetzt fühlen, wie ich in dieser Sekunde an Dich denke, und was ich von Dir<br />

erbitte.<br />

SANITÄTSRAT kommt.<br />

Frau Gräfin, Ihr, Ihr Herr Bruder soll hier in Wien sein, man hat ihn gesehen.<br />

MARTHA schreit. O Gott!<br />

SANITÄTSRAT. Sein früherer Feldwebel, der seinerzeit zurückblieb, soll ihn erkannt und auf<br />

der Straße verhaftet haben, – aber er ist entflohen.<br />

MARTHA. Nein, nein, das ist undenkbar, wenn es desertiert wär, hätten wir’s längst erfahren,<br />

– dann wäre längst ein Steckbrief – –<br />

SANITÄTSRAT.

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