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Juni 2013 - Thueringen-kulturspiegel.de

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Thüringen Kulturspiegel | <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> theater 15<br />

Eine bitter-tragische Komödie<br />

Shakespeares Kaufmann von Venedig am DNT Weimar<br />

Obwohl er momentan Liquiditätsprobleme<br />

hat, erklärt sich <strong>de</strong>r venezianische<br />

Kaufmann Antonio bereit,<br />

seinen Freund Bassanio bei <strong>de</strong>ssen<br />

Brautwerbung um die schöne und<br />

reiche Portia zu unterstützen. Die<br />

notwendigen finanziellen Mittel dafür<br />

leiht er sich bei seinem Feind,<br />

<strong>de</strong>m Ju<strong>de</strong>n Shylock. Der von allen<br />

verachtete Geldverleiher verlangt<br />

dafür nur ein Pfand als Sicherheit:<br />

Sollte Antonio nicht in <strong>de</strong>r Lage<br />

sein, seine Schul<strong>de</strong>n zu begleichen,<br />

darf Shylock ein Pfund Fleisch aus<br />

<strong>de</strong>ssen Körper schnei<strong>de</strong>n.<br />

Seiner Sache sicher, unterschreibt<br />

Antonio be<strong>de</strong>nkenlos, <strong>de</strong>nn in Venedig<br />

wer<strong>de</strong>n heilige Ei<strong>de</strong> häufig geschworen<br />

und gebrochen, ernsthafte<br />

Versprechen leicht gemacht und<br />

sofort vergessen. Der Ju<strong>de</strong> Shylock<br />

ist aber fremd in Venedig...<br />

Ausgehend von Shakespeares Venedig<br />

führt Regisseurin Claudia Meyer<br />

in die Gegenwart <strong>de</strong>s globalen Kapitalismus.<br />

In dieser Welt ist je<strong>de</strong>s<br />

Mittel recht, um <strong>de</strong>n Gegner fertig<br />

zu machen.<br />

Die Kaufmänner sind allesamt Haie<br />

und skrupellose Individualisten,<br />

aber unter ihrer knallharten, smartkontrollierten<br />

Oberfläche herrschen<br />

ungestüme Lei<strong>de</strong>nschaften, Sehnsüchte<br />

und Abgrün<strong>de</strong>: Die verbotene<br />

Liebe Antonios, <strong>de</strong>r wahnwitzige<br />

Einfall Shylocks, ein Pfund Fleisch<br />

aus <strong>de</strong>m Körper seines Vertragspartners<br />

schnei<strong>de</strong>n zu wollen, die märchenhafte,<br />

traumartige Welt Belmonts<br />

und als Kernpunkt <strong>de</strong>s<br />

Die Illusion <strong>de</strong>r Geisha<br />

Neuinszenierung von Puccinis Oper Madama Butterfly am DNT<br />

Die Geisha Cho-Cho-San, genannt<br />

Butterfly, wiegt sich in <strong>de</strong>r Illusion,<br />

ihr amerikanischer „Ehemann“, <strong>de</strong>r<br />

Marineoffizier Pinkerton, wür<strong>de</strong> ihr<br />

ein neues Leben im Land <strong>de</strong>r unbegrenzten<br />

Möglichkeiten bieten. Gefangen<br />

in vermeintlichen Hoffnungen<br />

verliert sie dabei die Realität auf tragische<br />

Weise aus <strong>de</strong>n Augen. Denn Pinkerton<br />

will Spaß haben, mehr nicht.<br />

Nach<strong>de</strong>m er sie verlassen hat, wartet<br />

sie jahrelang unbeirrbar, aber vergeblich<br />

auf seine Rückkehr. Denn, da ist<br />

sie sicher, amerikanische Ehen wer<strong>de</strong>n<br />

für die Ewigkeit geschlossen. Als<br />

sie ihren Irrtum erkennt, verspricht<br />

sie das gemeinsame Kind seiner amerikanischen<br />

Frau und tötet sich selbst.<br />

Stücks, <strong>de</strong>r unbegrün<strong>de</strong>te und<br />

gleichzeitig abgrundtiefe Frem<strong>de</strong>nhass,<br />

<strong>de</strong>m Shylock ausgesetzt ist...<br />

Die Inszenierung fokussiert diese<br />

verdrängten Aspekte und Gestalten<br />

<strong>de</strong>r menschlichen Seele, die Shakespeare<br />

zu einer bitter-tragischen<br />

Komödie bzw. einer ironisch-bitteren<br />

Tragödie meisterhaft verbin<strong>de</strong>t.<br />

Eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> dramaturgische<br />

Rolle spielt dabei die Musik, die <strong>de</strong>m<br />

Schauspiel ein eigenes Universum<br />

schafft und die unhörbaren Stimmen<br />

<strong>de</strong>r verdrängten Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

an die Oberfläche bringt.<br />

In <strong>de</strong>r Verbindung von Singen, Sprechen<br />

und Musizieren dringt das Ensemble<br />

so in jenes Terrain menschlicher<br />

Entäußerungen und Grenzerfahrungen<br />

vor, <strong>de</strong>ren einziges<br />

Ausdrucksmittel die Musik ist.<br />

Premiere: 1. <strong>Juni</strong>, 19 Uhr, weitere Vorstellungen:<br />

6. <strong>Juni</strong> 19.30 Uhr, 16. <strong>Juni</strong> 19 Uhr, 28.<br />

<strong>Juni</strong> 19.30 Uhr, 7. Juli 18 Uhr<br />

Wenige Opern rufen <strong>de</strong>rart zusammenhängen<strong>de</strong><br />

Bil<strong>de</strong>r wie Puccinis<br />

1904 auf <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>r europäischen<br />

Japanmo<strong>de</strong> uraufgeführter<br />

„Madama Butterfly“ auf. Kaum hört<br />

man <strong>de</strong>n Titel, sieht man auch schon<br />

die trippeln<strong>de</strong>, <strong>de</strong>vote Geisha in ihrem<br />

Kimono vor sich, die so gern<br />

Amerikanerin wäre, und schließlich<br />

doch auf altjapanische Art Selbstmord<br />

begeht. Tatsächlich sind westliche<br />

Japan-Klischees Voraussetzung<br />

<strong>de</strong>s Stücks. Der Amerikaner Pinkerton<br />

vergleicht Butterfly zu Beginn begeistert<br />

mit einer „Nippesfigur“: Ihn<br />

fasziniert sein Bild einer perfekten Japanerin,<br />

weniger eine konkrete Frau<br />

aus Fleisch und Blut. Doch auch Butterflys<br />

Traum vom heroisch für die<br />

Ewigkeit lieben<strong>de</strong>n Amerikaner hat<br />

wenig mit <strong>de</strong>m realen Pinkerton zu<br />

tun. So sind sich die Protagonisten<br />

und damit auch das Japan und „<strong>de</strong>r<br />

Westen“, wie Puccini sie entwirft,<br />

ähnlicher, als man zunächst <strong>de</strong>nkt:<br />

Grundlage dieser Liebesgeschichte ist<br />

ein ebenso tragisches wie emphatisch<br />

verteidigtes gegenseitiges Missverständnis.<br />

Dieser Spur folgt Regisseurin<br />

Eva-Maria Höckmayr, die 2010 für<br />

„Pelléas und Mélisan<strong>de</strong>“ in Aachen<br />

<strong>de</strong>n Götz-Friedrich-Preis für Opernregie<br />

gewann und jüngst mit ihrer<br />

psychologisch genauen Lektüre von<br />

„Pique Dame“ in Freiburg Kritik und<br />

Publikum begeisterte, in ihrer Weimarer<br />

Neuinszenierung. Die musikalische<br />

Leitung hat Martin Hoff.<br />

Premiere: 22. <strong>Juni</strong>, 19 Uhr, nächste Vorstellungen:<br />

27. <strong>Juni</strong> 19.30 Uhr, 4. Juli 19.30 Uhr<br />

was? wann? wo?<br />

Weimar<br />

Premiere: Der Kaufmann von Venedig –<br />

Schauspiel von William Shakespeare; 1.<br />

<strong>Juni</strong>, 19 Uhr | DNT, großes Haus I nächste<br />

Vorstellungen: 6. und 28. <strong>Juni</strong>, jeweils<br />

19.30 Uhr | 16. <strong>Juni</strong>, 19 Uhr<br />

Premiere: Madama Butterfly – Oper von<br />

Giacomo Puccini; 22. <strong>Juni</strong>, 19 Uhr | DNT, großes<br />

Haus I nächste Vorstellung: 27. <strong>Juni</strong>,<br />

19.30 Uhr<br />

10. Sinfoniekonzert <strong>de</strong>r Staatskapelle<br />

Weimar – Hans Rott: Ein Vorspiel zu „Julius<br />

Caesar“, André Jolivet: Konzert für Fagott,<br />

Streichorchester, Harfe und Klavier, Anton<br />

Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll I Dirigent:<br />

Sebastian Weigle, Solist: Marc Trenel; 30.<br />

<strong>Juni</strong>, 19.30 Uhr | ccn Weimarhalle<br />

Café-Konzert <strong>de</strong>r Staatskapelle Weimar<br />

– 16. <strong>Juni</strong>, 15 Uhr | DNT, Foyer I<br />

Der Menschenfeind – Schauspiel von Moliére;<br />

18. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | 21. <strong>Juni</strong>, 19 Uhr (zum<br />

letzten Mal) I DNT, Foyer III<br />

Der Trost <strong>de</strong>r Dinge – Shakespeares Sonette<br />

– 5. und 30. <strong>Juni</strong>, jew. 20 Uhr | e-werk<br />

Der Verbrecher aus verlorener Ehre –<br />

eine wahre Geschichte – von Friedrich<br />

Schiller; 12. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | DNT, großes Haus<br />

Die Nibelungen – Schauspiel nach Friedrich<br />

Hebbel; 23. <strong>Juni</strong>, 19 Uhr | e-werk<br />

Die Zauberflöte – Oper von Wolfgang Ama<strong>de</strong>us<br />

Mozart; 8. <strong>Juni</strong>, 19.30 Uhr | DNT, großes<br />

Haus<br />

Die zweite Frau – Schauspiel von Nino Haratischwili<br />

(zum letzten Mal); 27. <strong>Juni</strong>, 20<br />

Uhr I DNT, Foyer III<br />

Effi Briest – Schauspiel nach Theodor Fontane;<br />

19. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | DNT, Foyer III<br />

Ein Sommernachtstraum – von William<br />

Shakespeare I Werkschau <strong>de</strong>s Theaterjugendclubs<br />

am DNT Weimar; 18. <strong>Juni</strong>, 11 Uhr<br />

DNT, Foyer III<br />

Faust (Margarethe) – Oper von Charles<br />

Gounod (zum letzten Mal); 2. <strong>Juni</strong>, 16 Uhr |<br />

DNT, großes Haus<br />

<strong>de</strong>utsches nationaltheater weimar<br />

Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Staatskapelle: Schumanniana<br />

– Konzert; 13. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | DNT, Foyer I<br />

Herzog Blaubarts Burg – von Béla Bartók;<br />

7. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | 23. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | DNT, Foyer<br />

III<br />

Im Abseits – Schauspiel von Sergi Belbel<br />

(zum letzten Mal); 4. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | DNT,<br />

Foyer III<br />

Ist das Kunst o<strong>de</strong>r kann das weg? – Lie<strong>de</strong>r,<br />

Songs und Arien über die Liebe zum<br />

Theater; 9. <strong>Juni</strong>, 19 Uhr | DNT, großes Haus<br />

Kammermusik–Matinee – Bartholdy Trio<br />

<strong>de</strong>r Staatskapelle Weimar; 2. <strong>Juni</strong>, 11 Uhr |<br />

DNT, Foyer I<br />

Kammermusik–Matinee: Metamorphosen<br />

– Staatskapelle Weimar; 23. <strong>Juni</strong>, 11<br />

Uhr | DNT, Foyer I<br />

Onkel Wanja – Schauspiel von Anton<br />

Tschechow; 7. und 29. <strong>Juni</strong>, jeweils 19.30<br />

Uhr | DNT, großes Haus<br />

Phänomene <strong>de</strong>s Alltags: #7: Katastrophe.<br />

„Fukushima, my love“ – Mit Felix<br />

Meyer-Christian und Signe Koefoed (Costa<br />

Compagnie); 2. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | e-werk<br />

Phänomene <strong>de</strong>s Alltags: Epilog: Langeweile<br />

– Eine Bohrung mit <strong>de</strong>m weltweiten<br />

Netzwerk für ein bedingungsloses Grun<strong>de</strong>inkommen,<br />

Tommy Neuwirth und Gästen;<br />

28. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | e-werk<br />

Premierenfieber: Madama Butterfly – Öffentliche<br />

Bühnenorchesterprobe mit anschließen<strong>de</strong>m<br />

Publikumsgespräch; 18.<br />

<strong>Juni</strong>, 18 Uhr | DNT, großes Haus<br />

Quartett – von Heiner Müller; 26. <strong>Juni</strong>, 20<br />

Uhr | DNT, Foyer III<br />

Rhythm & Schiller – Ein Balla<strong>de</strong>n-Abend;<br />

11. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | DNT, Foyer III<br />

Schumann-Zyklus I – Son<strong>de</strong>rkonzert <strong>de</strong>r<br />

Staatskapelle Weimar I Robert Schumann:<br />

Sinonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 und Sinfonie Nr. 2<br />

c-Dur op. 61 I Dirigent: Marek Janowski; 6.<br />

<strong>Juni</strong>, 19.30 Uhr | ccn Weimarhalle<br />

Schumann-Zyklus II – 9. Sinfoniekonzert<br />

<strong>de</strong>r Staatskapelle Weimar I Robert Schumann:<br />

Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38, Konzert<br />

für Violoncello und Orchester a-Moll / Sinfonie<br />

Nr. 4 d-Moll op. 120 I Dirigent: Marek Janowski,<br />

Solist: Wolfgang Emanuel Schmidt;<br />

9. und 10. <strong>Juni</strong>, jeweils 19.30 Uhr | ccn Weimarhalle<br />

Seymour o<strong>de</strong>r Ich bin nur aus Versehen<br />

hier – Schauspiel von Anne Lepper (zum<br />

letzten Mal); 8. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | DNT, Foyer III<br />

Sommergewinn – Musikalisch-literarische<br />

Soiree anlässlich <strong>de</strong>s Bühnenabschieds von<br />

Christine Hansmann; 20. <strong>Juni</strong>, 20 Uhr | DNT,<br />

Foyer I<br />

Viel Lärm um Nichts (Béatrice et Bénédict)<br />

– Oper von Hector Berlioz (zum letzten<br />

Mal); 14. <strong>Juni</strong>, 19.30 Uhr | DNT, großes Haus<br />

>>> e-werk-Festival 14.–16. <strong>Juni</strong><br />

Premiere: Ich bin wie Ihr, ich liebe Äpfel<br />

Schauspiel von Theresia Walser; 14. <strong>Juni</strong>,<br />

20 Uhr | nächste Vorstellungen: 15. <strong>Juni</strong>, 19<br />

Uhr | 22. und 25. <strong>Juni</strong>, jeweils 20 Uhr | e-<br />

werk<br />

Messe <strong>de</strong>r Meister von Morgen: Aus<br />

meiner Furie Blut – Ein literarisch-prosaischer<br />

Abend mit Gitarre und Gedichten; 16.<br />

<strong>Juni</strong>, 20 Uhr | e-werk<br />

Das gesamte Programm unter<br />

www.ewerkweimar.info<br />

DNT für Kin<strong>de</strong>r<br />

Concerto flautino: Kin<strong>de</strong>rspiele – Konzert<br />

<strong>de</strong>r Staatskapelle Weimar für Kin<strong>de</strong>r von 4<br />

bis 6 Jahren; 14. <strong>Juni</strong>, 10 Uhr | 16. <strong>Juni</strong>, 11<br />

Uhr | 17. <strong>Juni</strong>, 10 Uhr | DNT, Foyer III<br />

Pettersson und Findus und <strong>de</strong>r Hahn im<br />

Korb – von Niclas Ramdohr; 26. <strong>Juni</strong>, 11<br />

Uhr | 29. <strong>Juni</strong>, 15 Uhr | DNT, Foyer III<br />

Tschick – nach <strong>de</strong>m Roman von Wolfgang<br />

Herrndorf; 19. <strong>Juni</strong>, 10 Uhr | 20. <strong>Juni</strong>, 19 Uhr<br />

| 25. <strong>Juni</strong>, 10 Uhr | 27. <strong>Juni</strong>, 10 Uhr | e-werk<br />

Wir alle für immer zusammen – Schauspiel<br />

von Guus Kuijer (zum letzten Mal); 13.<br />

<strong>Juni</strong>, 11 Uhr | DNT, Foyer III<br />

Kartenreservierung: www.nationaltheater-weimar.<strong>de</strong> | Theaterkasse: Mo 14-18 Uhr, Di-Sa 10-18 Uhr, So 10-13 Uhr

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