PDF-Ausgabe - Bergischer Bote

„Als wir uns
kennenlernten
hatte ich
50, meine
Frau bereits
300 Spiele
gesammelt.“
Markus Brand
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„Erdbeben“ gehören, bei denen keine
Figur auf Tischhöhe blieb. Beides
wollen sie mit ihren Spielen vermeiden.
Ein Spiel dürfe alles sein,
aber kein Frust. Gerade sei die Zeit
der kooperativen Spiele. „Alle gemeinsam
gegen das Spiel“, erklärt
er. „Für solche wie ich früher einer
war.“ Am wichtigsten sei aber: „Die
ganze Familie an einen Tisch bringen.“
Es geht um gemeinsame Zeit
und gemeinsamen Spaß. Nebenbei
geht es um Gedächtnis, Geschick
und Aufnahmefähigkeit, oder auch
darum, Lösungsstrategien zu entwickeln,
Regeln anzuerkennen und das
Verlieren zu tolerieren. Nichts, was
man nicht im wirklichen Leben auch
gebrauchen könnte - ob als Kind
oder als Erwachsener.
Immer noch gibt es aber jene,
die die Arbeit von Inka und Markus
Brand belächeln. Die eigene
Überzeugung und die öffentliche
Anerkennung helfen darüber hinweg.
Und die kleinen Momente des
Triumphes. Wie zum Beispiel der,
als Handball-Held Heiner Brand von
einem Besucher in der Halle angesprochen
wurde: „Sind Sie nicht der
Vater von den Spiele-Erfindern?“
www.inka-und-markus-brand.
de, www.spiel-des-jahres.com
Im Alter von zehn
und zwölf Jahren
erhielten Emely
und Lukas den
deutschen
Spielepreis.
SPIELE
BERATUNG
Freitag, 13.12.,
sind Inka und
Markus Brand
für Sie am
Lesertelefon.
Von 11 bis 17
Uhr beantworten
Sie Ihre
Fragen rund
um Brett- und
Kartenspiele:
02268-
90 78 014
Kinder nicht überfordern!
Jury-Vorsitzende über Spaß, Sinn und Siegel bei Spielen
Seit 2009
ist die
Journalistin
Sabine Koppelberg
aus
Odenthal in
der Jury für
das Kinderspiel
des
Jahres.
BB: Können Sie unseren Lesern
Spiele empfehlen?
Koppelberg: Nein, das kann ich
nicht. Es gibt nicht das eine gute
Spiel für jeden. Egal ob Auszeichnung
oder nicht. Nicht jedes Spiel
macht jedem Spaß.
BB: Anders gefragt. Was macht
ein gutes Spiel aus?
Koppelberg: Eine originelle Spielidee,
verständliche Regeln, niedriger
Frustfaktor. Die Aufmachung
muss stimmen und das Thema muss
ansprechen. Es muss Spaß machen
und zu den Spielern passen. Der
eine spielt gerne Reaktionsspiele,
der andere hasst sie. Familienspiele
machen allen am meisten Spaß,
wenn Chancengleichheit besteht.
BB: Eltern schauen häufig, ob
„Lernspiel“ oder „pädagogisch
wertvoll“ auf dem Karton steht.
Koppelberg: Das muss nicht sein.
Bei jedem Spiel lernt man etwas.
Emotionen erleben, die Mitspieler
auf eine andere Art und Weise
kennenlernen, sich an Regeln
halten, Kommunikation, Geduld,
Verlieren. Kinder lernen auch
Feinmotorik, Farben oder Zählen.
Und das alles nebenbei, auch ohne
dass Lernspiel draufsteht. Wichtig
ist, dass auf die Altersangabe geschaut
wird.
BB: Neigen Eltern dazu, ihre
Kinder zu überfordern?
Koppelberg: Das passiert. Häufig bei
Vätern. Nach dem Motto, meine Kinder
sind so pfiffig, die können auch
mit 4 schon die Spiele, auf denen
ab 6 steht. Aber Vorsicht, was mit 4
frustet, wird auch mit 6 nicht mehr
rausgekramt.
BB: Inzwischen gibt es Spiele mit
einer Altersangabe ab 1 1/2 Jahren.
Koppelberg: Vor 3 Jahren ist ein
Regelspiel Quatsch! Auch viele
4-Jährige lassen sich noch ungern
auf Regeln ein. Mal überspitzt gesagt:
Mit 1 1/2-Jährigen sollte man
in den Wald gehen und Bucheckern
sammeln.
BB: Wo kann ich mich informieren
vor dem Spielekauf?
Koppelberg: Das riesige Angebot
überfordert Eltern wie Händler. Inzwischen
empfehle ich auch das
Internet und die dortigen Käuferbewertungen
als Einstieg, ob ein Spiel
passt. Oder man leiht sich eins bei
den Nachbarn und probiert es aus.
BB: Sie haben als Jurymitglied
einen Traumjob. Sie können immer
nur spielen.
Koppelberg: Dieses Jahr haben wir
so viele Spiele wie nie getestet,
rund 170. Täglich brachte der Postbote
Pakete. Das ist dann nicht
immer nur Hobby, nicht immer nur
Spaß - das ist richtig Arbeit.
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