PDF-Ausgabe - Bergischer Bote
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BERGISCH GLADBACH<br />
Von Mitarbeitern<br />
nominiert<br />
REWE-Markt unter Top Ten<br />
beim Engagementpreis<br />
BENSBERG Ursula Wintgens ist für<br />
den Deutschen Engagementpreis<br />
nominiert. Am 5. Dezember wird in<br />
Berlin das Ergebnis des Publikumsentscheids<br />
verkündet. Fest steht bereits,<br />
dass der REWE Markt Wintgens<br />
als erstes deutsches Handelsunternehmen<br />
den Sprung unter die Top<br />
Ten geschafft hat.<br />
Ursula Wintgens setzte sich seit<br />
vielen Jahren mit Geld- und Sachspenden<br />
für gesunde Ernährung<br />
in acht Kindergärten und sieben<br />
Schulen ein, ermöglicht Senioren<br />
barrierefreies Einkaufen und sammelt<br />
Lebensmittel für Bedürftige.<br />
„Manchmal sind es Kleinigkeiten,<br />
wie Zutaten für Waffeln. Von dem<br />
Verkaufserlös kann Kindern in Afrika<br />
geholfen werden“, sagt die Nominierte.<br />
„Ich habe selten jemanden<br />
erlebt, der so auf das Wohl anderer<br />
Menschen ausgerichtet ist“, sagt<br />
Rewe-Mitarbeiterin Janine Sarther.<br />
Sie und Kollegin Tina Schneider meldeten<br />
ihre Chefin heimlich an und<br />
gingen mit Plakaten, Flyern, Radio-<br />
Clips und einer Facebook-Seite auf<br />
Stimmenfang. Mindestens 1.000<br />
Menschen votierten für Wintgens,<br />
bevor die Online-Zählung „unsichtbar“<br />
geschaltet wurde. „Es wird<br />
schwierig, sich gegen große Institutionen<br />
wie ‚Ärzte ohne Grenzen‘<br />
durchzusetzen“, glaubt die Wohltäterin.<br />
„Wir wollen aber beweisen,<br />
dass auch der kleine Supermarkt<br />
viel bewegen kann“, betont Janina<br />
Sarther. „Die Chefin hat uns immer<br />
vorgelebt, wie es geht.“ III SL<br />
Erstmals in<br />
der Refrather<br />
Karnevalsgeschichte<br />
gibt es ein<br />
weibliches<br />
Dreigestirn:<br />
Britta Winnat<br />
(Prinz),<br />
Jennifer<br />
von Deylen<br />
(Bauer) und<br />
Catalina Bartel<br />
(Jungfrau).<br />
Das komplette Team des Rewe-Marktes drückt der Chefin<br />
Ursula Wintgens die Daumen.<br />
Rene und Luisa durfte die<br />
goldene Bürgermeisterkette<br />
Lutz Urbach anprobieren.<br />
Pizzabäcker wird Stadtvater<br />
Beim Projekt „Kinderstadt“ lernten Schüler fürs Leben<br />
BERGISCH GLADBACH Es ist halb<br />
zehn Uhr morgens. Bürgermeisterin<br />
Luisa betritt ihr Büro. Es ist ihr erster<br />
Tag im Amt, doch die erste Nachricht<br />
auf dem Schreibtisch klingt<br />
direkt nach Stress. Im Asiawok-<br />
Imbiss wurde über Nacht Geld aus<br />
der Kasse gestohlen. 80 „Tacken“<br />
sind spurlos verschwunden. Einige<br />
Bürger betreten unaufgefordert das<br />
Büro und fordern das Eingreifen<br />
der Polizei. Doch in der Kinderstadt<br />
der Katholischen jungen Gemeinde<br />
(KjG) gibt es keine.<br />
Etwas unpünktlich trifft wenig<br />
später Luisas Amtskollege Rene<br />
ein. Die Bürgermeister-Doppelspitze<br />
wurde vom Rat aller 250 Bürger<br />
der ersten Bergisch Gladbacher<br />
Kinderstadt in demokratischer und<br />
geheimer Wahl ins Amt gehoben.<br />
„Man denkt schon, dass man jetzt<br />
etwas Besonderes ist“, findet der<br />
zwölfjährige Rene. Am Vortag war<br />
er noch als Pizzabäcker angestellt.<br />
Pro Tag verdienen die beiden<br />
Bürgermeister jeweils 96 „Tacken“.<br />
So viel wie jeder Bürger, der einem<br />
der rund 50 Berufe in der Stadt<br />
nachgeht. Die Sporthalle der IG Paffrath<br />
wurde zu diesem Zweck eine<br />
richtige kleine Stadt aufgebaut. Es<br />
gibt eine Fahrschule, eine Bäckerei,<br />
eine Bank, ein Museum, eine Kneipe<br />
– eben alles, was dazugehört.<br />
Nur eine Polizei gibt es nicht.<br />
„Ich werde alles versuchen, um<br />
die gestohlenen Tacken wiederzufinden“,<br />
verspricht Rene. Er rät<br />
den Kindern vom Asiawok-Imbiss,<br />
ihr Geld nach Feierabend direkt zur<br />
Bank zu bringen. Es müsse schließlich<br />
auch ohne Polizei funktionieren.<br />
„Ein richtiger Bürgermeister kann<br />
auch nicht jedes Problem lösen“,<br />
sagt Luisa. Den politischen Jargon<br />
hat sie bereits drauf.<br />
Rene und Luisa sind zwei Tage<br />
im Amt, dann wird neu gewählt.<br />
„Ich will Bürgermeisterin bleiben,<br />
das ist mein Traumjob hier“, sagt<br />
die Elfjährige, während Rene am<br />
liebesten alle anderen Berufe ausprobieren<br />
will. Selbst für die Müllabfuhr<br />
wäre er sich nicht zu schade.<br />
Alle Kinder können nach zwei<br />
Stunden ihren Lohn bei der Bank<br />
abkassieren, zum Arbeitsamt gehen<br />
und sich einen neuen Job aussuchen.<br />
Wer nichts Passendes findet,<br />
meldet sich arbeitlos und bekommt<br />
von der Stadtverwaltung ein geringeres<br />
Arbeitslosengeld. Finanziert<br />
wird es durch Steuern. Vier Tacken<br />
muss jeder von seinem Lohn abgeben.<br />
„Am Ende der Woche werde<br />
ich meinen Lohn im Beauty Salon<br />
auf den Kopf hauen“, strahlt Luisa.<br />
Eltern haben in der Kinderstadt<br />
keinen Zutritt. Die einzige Möglichkeit<br />
ihren Nachwuchs während der<br />
Woche zu Gesicht zu bekommen, ist<br />
eine Führung. „Keine Zeit, ich muss<br />
zur Arbeit“, ruft die kleine Jessi<br />
ihrem Vater zu und sprintet ins Designstudio.<br />
Auch Maximilian ist ganz<br />
in sein Projekt vertieft. Die Kinder-<br />
Feuerwehr hat bei ihm ein Schild in<br />
Auftrag gegeben. „Das kostet zehn<br />
Tacken“, erklärt er. Seit über einer<br />
Stunde malt Maximilian felißig. Entlohnt<br />
wird er mit zwanzig Tacken<br />
pro Stunde. Ein Minusgeschäft. Aber<br />
die Kinderstadt ist schließlich ein<br />
Lernprojekt. Ein sehr lobenswertes<br />
obendrein! III SL<br />
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32 <strong>Bergischer</strong> <strong>Bote</strong> 6-2013<br />
<strong>Bergischer</strong> <strong>Bote</strong> 6-2013<br />
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