PDF-Ausgabe - Bergischer Bote

KÜRTEN, ODENTHAL
Ein Klotz für Kürten
Seit Jahren spricht man über eine Aufwertung des Gemeindekerns
und vergibt eine einmalige Chance
KÜRTEN Für Bäckermeister Guido
Fritzen ist es ein Schildbürgerstreich.
Für den Investor Horst Zertisch war
es ein endloser Kompromiss. „Nie
wieder werde ich versuchen, es
allen Recht zu machen“, versichert
er. Acht Jahre hat die Gemeinde versucht
das Grundstück am Rathausplatz
zu verkaufen und, wie man
meinen sollte, auch versucht für das
Kürtener Zentrum eine attraktive
architektonische Lösung zu finden.
Zertisch war der Letzte in der Reihe,
der endlich zusagte, das Grundstück
zu kaufen und zu bebauen.
Geplant war ein Karree aus Giebelhäusern,
„doch auch für 300 Euro
pro Quadratmeter wollte der Friseur
das dafür benötigte Nachbargrundstück
nicht verkaufen,“ so Zertisch.
So endeten ein geplanter Turm
und eine Glasfront an mangelnder
Grundfläche. Die Kreisverwaltung
bestand auf einer zusätzlichen
dritten Etage, da sie selbst dort
einziehen wollte. Der Städteplaner
Prof. Dr. Prinz wurde um Rat gefragt,
honorarfrei versteht sich und
empfahl dem Bauherren , es doch
mit einem geschlossenen Baukörper
zu versuchen.
Doch Zertisch sparte am Architekten,
die Gemeindeverwaltung
machte keine qualitativen Auflagen
und plötzlich steht da ein Klotz in
der Landschaft. Genauer im Ortskern,
für den sich der Bürgermeister
ein internationales Publikum zum
Stockhausen Festival wünscht. Aha!
Aber so weit müssen wir gar nicht
in die Ferne schweifen, auch die
Kürtener hätte es gefreut, wäre im
Ortskern etwas „Schönes“ entstanden,
das auch Biesfelder und Beche-
ner angelockt hätte. „Bürgermeister
Iwanow wünschte sich im Erdgeschoss
eine Ladenzeile“, so Zertisch,
„aber das ist Träumerei, wer soll
da einziehen?“ Da spricht der Kaufmann,
der wahrscheinlich recht hat.
Aber zwischen geträumter Ladenzeile
und Schuhkartondesign hätte
ein kreativer Architekt, hätte eine
engagierte Gemeindeverwaltung
viel Spielraum gehabt. Und es darf
bezweifelt werden, dass es zwangsläufig
„viel zu teuer“ geworden
wäre. Das neue Umfulana Reisebüro
gegenüber ist doch mit gutem Beispiel
vorangegangen.
„In der Pflicht wäre die Gemeinde
gewesen,“ so Prinz. Zwar habe
diese ihn gebeten sich, rein ehrenamtlich
versteht sich, „mal drum
zu kümmern. Aber ich hatte doch
keinerlei Entscheidungsbefugnis.“
Womit wir wieder beim Schildbürgerstreich
wären, an dem am Ende
keiner Schuld sein will.
Einziger Lichtblick, die Landbäckerei
Bauer aus Wermelskirchen,
die ein gutes Näschen für gute
Standorte hat und 200.000 Euro in
die Inneneinrichtung des Cafés investiert,
das am 28.11. eröffnete.
Da träumt keiner, und möglicherweise
bekommt man eine Außengastronomie
hin, die dem Karlheinz-
Stockhausen-Platz wenigstens ein
bisschen Flair geben wird.
„Im Frühjahr werden ja auch die
Bäume wieder grün, da sieht man
den Kasten nicht mehr“, so hofft
Prinz und manch anderer Kürtener
jetzt schon. Die Zeit heilt viele Wunden,
auch Bausünden. Eine vertane
Chance für ein schöneres Kürten
bleibt es trotzdem. III PK
„Die Bestäubungsleistung
von Bienen,
dem drittwichtigsten
Nutztier
nach Rind
und Schwein,
entspricht in
Deutschland
jährlich rund
2 Milliarden
Euro.“
Helmut Hülck,
Vorstandsmitglied
der Raiffeisenbank
Kürten-
Odenthal und
Hobbyimker
Nahversorger
Zweite Chance für Supermarkt
in Oberodenthal
ODENTHAL Entgegen anderslautender
Meldungen ist das Projekt „Nahversorger
für Oberodenthal“ nicht
ad acta gelegt. Der Regierungspräsident
habe den Plänen der Dorfgemeinschaft
keine definitive Absage
erteilt, erklärt Thomas Koll. Lediglich
eine Voranfrage der Gemeinde
Odenthal als Bauantragsteller sei
abgelehnt worden. Die Bezirksregierung
müsse der Änderung des
Bebauungsplans zustimmen, der auf
der geplanten Fläche jedoch keine
Bebauung, sondern Freiraum vorsehe.
Es bedürfe einer juristischen
Prüfung, ob die Planungshoheit
der Gemeinde oder das Landesplanungsrecht
höher gewichtet sei.
Seitens der Gemeinde Odenthal
scheinen verschiedene Aspekte
eine Rolle zu spielen. Die geplante
Bebauung mit neun Einfamilienhäusern
und einem Nahversorger könne
junge Familien in die alternde
Gemeinde holen. Ein Nahversorger
könne auch für Neschen, das früher
über zwei Geschäfte nebst Metzger
verfügte, Pluspunkte setzen.
,„Der Dorfladen soll nach wie vor
kommen“, wünscht sich Koll. Eine
im November angesetzte Besprechung
im Planungsausschuss wurde
vertagt. III SL
Für Odenthaler bewerben
ODENTHAL Noch bis zum 31.12.2013 können Odenthaler
Bürger ihre Favoriten für den Ehrenamtspreis
2014 vorschlagen. Die Auszeichnung für uneigennütziges,
soziales Engagement ist mit 1.000 Euro ausgelobt.
Anmeldeformulare liegen im Rathaus aus.
Ein Platz für Bienen
KÜRTEN Der Bauantrag für den neuen Lehrbienenstand
des Bienenzuchtvereins Bechen e. V. in Kürten-Weier ist
genehmigt. Auf einem Teilgrundstück des Tierheims Kürten
wird der deutschlandweit bekannte Verein bis zum
Sommer 2014 ein neues Vereinsheim errichten.
Eigenmittel und eine Spende der Raiffeisenbank Kürten-
Odenthal machen den Neubau des Holzhauses möglich.
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