Der Hippokrates Report - BFG
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<strong>Hippokrates</strong> <strong>Report</strong> | 2. Soester Bübchen Hebammen Seminarkongress<br />
Atemwege (Asthma) fragen sich viele Eltern,<br />
ob der intensive Kontakt mit Wasser<br />
der empfindlichen Haut des Babys<br />
schadet. In einer aktuellen, klinischen<br />
Studie (Garcia Bartels N et al.: Journal der<br />
Deutschen <strong>Der</strong>matologischen Gesellschaft,<br />
2011) wiesen Säuglinge im Alter von 3–6<br />
Monaten, die nach dem Babyschwimmen<br />
eine Babypflegelotion erhielten, stabilere<br />
Haut-pH-Werte und Hautoberflächenlipide<br />
auf als Säuglinge ohne anschließendes<br />
Eincremen. Bei Babys mit einem<br />
erhöhten Risiko oder schon aufgetretener<br />
atopischer <strong>Der</strong>matitis (Neurodermitis)<br />
empfiehlt sich sogar das Eincremen 2–3<br />
Stunden vor dem Babyschwimmen. Hohe<br />
Chlorgehalte im Wasser scheinen zudem<br />
einen negativen Einfluss auf eine Neurodermitis<br />
zu haben (Garcia Bartels N et<br />
al.: Journal der Deutschen <strong>Der</strong>matologischen<br />
Gesellschaft, 2011; Seki T et al.:<br />
Journal of <strong>Der</strong>matology, 2003; Chiang<br />
C, Eichenfield L: Pediatric <strong>Der</strong>matology,<br />
2009; Hindley N et al.: Archives of Disease<br />
in Childhood, 2006; AWMF Leitlinie Neurodermitis).<br />
Eltern sollten dann ein<br />
Schwimmbad aufsuchen, dessen Wasser<br />
beispielsweise mittels einer Ozonbehandlung<br />
aufbereitet wurde, um den Gehalt<br />
an freiem Chlor, Chloramin etc. zu senken.<br />
Spezielle Bedürfnisse bei<br />
atopischer <strong>Der</strong>matitis und<br />
trockener Haut<br />
Die präventiven Effekte des Pflegeregimes<br />
auf die Hautbarrierefunktion sollten auch<br />
langfristig über Studien geprüft werden.<br />
Zudem fehlen derzeit noch evidenzgestützte<br />
Empfehlungen und Leitlinien zur<br />
Hautpflege Neugeborener und Kleinkinder<br />
mit trockener Haut und einem Risiko<br />
für atopische <strong>Der</strong>matitis. In diesem<br />
Zusammenhang existieren erste Hinweise,<br />
Säuglinge und Kleinkinder mit Risiko<br />
für atopische <strong>Der</strong>matitis präventiv einzucremen.<br />
Allerdings ist die Studienlage<br />
noch nicht ausreichend, um daraus aktuell<br />
eine studienbasierte Empfehlung abzuleiten.<br />
Besteht jedoch eine Hauttrockenheit,<br />
sollte man je nach Hautzustand<br />
bis zu 2-mal täglich eine Pflegecreme<br />
oder Lotion anwenden, die parfümfrei<br />
und für Babys ausgewiesen ist. Das Baden<br />
darf 1–2-mal pro Woche erfolgen, im Anschluss<br />
daran sollte das Kind eingecremt<br />
werden (Simpson E et al.: Journal of the<br />
American Academy of <strong>Der</strong>matology, 2010;<br />
Hindley N et al.: Archives of Disease in<br />
Childhood, 2006; Chiang C, Eichenfield L:<br />
Pediatric <strong>Der</strong>matology, 2009, AWMF Leitlinie<br />
Neurodermitis).<br />
Nicht alle sind wertvoll:<br />
Öle in der Babypflege<br />
Öle haben einen großen Stellenwert in<br />
der Babypflege. Hinsichtlich der unterschiedlichen<br />
eingesetzten Öle wurden<br />
zahlreiche Studien (Danby S et al., 2012;<br />
Darmstadt G et al., 2008, 2002; Eichenfield<br />
L et al., 2009; Vaivre-Douret L et al., 2008)<br />
durchgeführt, denn die Natürlichkeit und<br />
Qualität lassen häufig zu wünschen übrig.<br />
Eine Untersuchung zum Einsatz von Olivenöl<br />
versus Sonnenblumenöl an Erwachsenen<br />
(2-mal täglich über 4 Wochen)<br />
ergab eine signifikante Verschlechterung<br />
der Hautbarriere-Integrität durch<br />
Olivenöl bei positiver Anamnese für atopische<br />
<strong>Der</strong>matitis, bei Sonnenblumenöl<br />
hingegen keinen negativen Effekt. Unter<br />
den Olivenölen gibt es ohnehin schwarze<br />
Schafe. Viele der eigentlich zum Verzehr<br />
gedachten und mit „extra nativ“ deklarierten<br />
Olivenöle müssen qualitativ bzw.<br />
sensorisch eigentlich als sogenannte Lampantöle<br />
klassifiziert werden. Solche Öle<br />
sind zum Verzehr völlig ungeeignet. Somit<br />
ist auch in der Hautpflege größte Vorsicht<br />
bei Olivenöl geboten.<br />
Fazit<br />
Baden und Eincremen hat nach<br />
aktueller Datenlage keine negative<br />
Auswirkung auf die Hautreifung und<br />
Anpassung bei Neugeborenen und<br />
Säuglingen. Ein standardisiertes<br />
Hautpflegeregime verbessert die<br />
Hautbarrierefunktion bei Neugeborenen<br />
in verschiedenen Körperregionen<br />
und zeigt Vorteile gegenüber dem<br />
Einsatz von Wasser alleine.<br />
(Garcia Bartels N, Blume-Peytavi U et al.:<br />
Skin Pharmacology and Physiology, 2009;<br />
Garcia Bartels N, Blume-Peytavi U et al.:<br />
Pediatric <strong>Der</strong>matology, 2010; Garcia Bartels<br />
N, Blume-Peytavi U et al.: Pediatric<br />
<strong>Der</strong>matology, 2012)<br />
Großer Forschungsbedarf<br />
Da noch zahlreiche Fragen rund um die<br />
Themen Körper- und Nabelpflege, Pflege<br />
der Windelregion und Babyschwimmen<br />
bestehen, ist der Forschungsbedarf laut<br />
Garcia Bartels nach wie vor hoch. Dabei<br />
sollten zukünftige Studien sowohl die<br />
gesunde Haut, trockene Haut, atopische<br />
<strong>Der</strong>matitis als auch bestimmte andere<br />
Hauterkrankungen wie Psoriasis in den<br />
Fokus nehmen.<br />
www.crcberlin.com<br />
www.kinderdermaberlin.com<br />
Pflegeempfehlungen bei gesunder Haut im Neugeborenen- und<br />
Säuglingsalter<br />
Europäische Experten (<strong>Der</strong>matologen und Pädiater) haben aufgrund dieser<br />
Studienergebnisse u. a. die ersten evidenzbasierten Pflegeempfehlungen für die<br />
Hautpflege von gesunden, reifgeborenen Säuglingen veröffentlicht:<br />
▶ Baden 2–3-mal pro Woche<br />
▶ Raumtemperatur über 22 °C, Wassertemperatur 37–38 °C<br />
▶ Badedauer 5–10 Minuten<br />
▶ <strong>Der</strong> Säugling sollte nach dem Baden schnell, aber sanft (nicht rubbeln)<br />
abgetrocknet und angekleidet werden, damit er nicht auskühlt<br />
▶ Verwendung eines milden Babybadezusatzes beim Baden möglich<br />
▶ Nach dem Baden mit einer Babypflegecreme eincremen<br />
(Blume-Peytavi U et al.: Journal of the European Academy of <strong>Der</strong>matology and Venereology, 2009;<br />
Garcia Bartels N et al.: Skin Pharmacology and Physiology, 2009, Pediatric <strong>Der</strong>matology 2010;<br />
Blume-Peytavi U, Garcia Bartels N: Aktuelle <strong>Der</strong>matologie, 2010; Garcia Bartels N et al.: Journal der<br />
Deutschen <strong>Der</strong>matologischen Gesellschaft, 2011)<br />
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