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Gewerkschaftstag<br />

Die Glosse zum Gewerkschaftstag:<br />

„Dem Morgenrot entgegen ...“<br />

Wohl kaum ein Antrag beim Gewerkschaftstag im Mai 2012<br />

hat so heftige Diskussionen ausgelöst wie der, gemeinsam ein<br />

Lied aus der Tradition der Arbeiterbewegung zum Abschluss<br />

der dreitätigen Veranstaltung zu singen.<br />

Da man sich beim Gewerkschaftstag spontan zum „Solidaritätslied“<br />

(Brecht/Eisler) entschlossen hatte, dies aber auch<br />

auf Kritik stieß, hat der Landesvorstand nun eine paritätisch<br />

besetzte Liedfindungskommission eingesetzt, um in vier<br />

Jahren gewappnet zu sein.<br />

Kürzlich fand das erste Treffen der Kommission in der Geschäftsstelle<br />

in Mainz statt:<br />

Die Kommissionsvorsitzende (Grundschule) erläuterte<br />

zunächst den Anlass des Termins und bat anschließend um<br />

Vorschläge, was gesungen werden könne.<br />

„Die Moorsoldaten!“, verlangte der Vertreter der BBS,<br />

woraufhin der studentische Vertreter sich freute: „Cool! Da<br />

gibt‘s gerade eine aktuelle Version von den Toten Hosen, die<br />

lassen wir einfach laufen, dann braucht keiner falsch zu<br />

singen! Oder noch besser: Wir buchen Campino als Stargast<br />

zum Gewerkschaftstag. Da sind wir mal jünger als mit<br />

irgendwelchen verkopften Vortragsheinis!“<br />

„Mein lieber junger Kollege“, gab der Vertreter der Gymnasialen,<br />

ein Musiklehrer, zu bedenken, „Campino ist aber<br />

auch schon fünfzig.“<br />

„Jung ist doch relativ bei der <strong>GEW</strong>, Campino wäre nach mir<br />

der Nächstältere“, warf die Delegierte der Jungen <strong>GEW</strong> ein.<br />

„Die brave Salonmusik beim letzten Mal hat ja nun nicht<br />

wirklich gezeigt, dass der Laden auf Verjüngung hofft.“<br />

Der Vertreter der Erwachsenenbildung ereiferte sich in einem<br />

anderen Bereich: „Die meisten von uns sind doch sowieso<br />

saturierte Beamte, nur die Jungen und ich könnten ernsthaft<br />

was aus der Arbeiterbewegung vortragen.“<br />

„Ha, wenn wir das so eng gefasst sehen, dürften nicht mal die<br />

und du!“, protestierte der Gymnasiale, nebenbei ein Alt-68er:<br />

„Den Kontakt zum Proletariat haben <strong>GEW</strong>ler doch schon<br />

während des Studiums verloren, spätestens im Ref!“<br />

„Ich bin ja immer noch dagegen, dass wir überhaupt singen“,<br />

erklärte der Student.<br />

„Aber Singen ist doch sowas Schönes!“, missionierte nun<br />

die Grundschulfrau. „Wir fangen jeden Morgen damit<br />

an. Gell, ihr auch?“, fragte sie in Richtung der angereisten<br />

Erzieherinnen-Vertretung. Diese nickte und wollte wissen,<br />

ob es nicht etwas Passendes vom Zuckowski gebe - oder<br />

vielleicht vom Jöcker.<br />

„Wenn schon, dann Wader! Dem Morgenrot entgegen, Heute<br />

hier, morgen dort!“, tönte es aus der gymnasial-musikalen<br />

Ecke.<br />

„Yes! Heute hier, morgen dort, das ist auch auf der neuen<br />

Hosen-CD, das nehmen wir!“ Der Studentenvertreter war<br />

begeistert.<br />

„Was hast du nur immer gegen das eigene Singen?“, fragte<br />

die Kita-Frau stirnrunzelnd.<br />

Der Student grinste schief: „Na ja, in der Schule ist Musik<br />

immer ausgefallen, wir hatten stattdessen Frühenglisch, hat<br />

aber auch nix gebracht.“<br />

„Ja, dann bieten wir halt im Vorfeld noch einen Bildungstag<br />

zum Thema an, damit alle Delegierten in vier Jahren gescheit<br />

mitsingen können.“ Der IGS-Vertreter war für seinen<br />

Pragmatismus bekannt.<br />

„Genau!“, freute sich die Erzieherinnenvertreterin. „Vom<br />

Blatt singen, das wäre Workshop 1. Nummer 2 wäre ’Der<br />

Notenschlüssel und ich‘. Habt ihr noch mehr Ideen?“<br />

„<strong>GEW</strong>-Blockflöten üben lustige Lieder!“, höhnte der Gymnasiale.<br />

Helles Entsetzen brach aus, als zwei hier unerkannt bleiben<br />

wollende Mitglieder der Kommission diesen Vorschlag tatsächlich<br />

ernst zu nehmen gedachten.<br />

„Aber erstmal brauchen wir wirklich ein Lied!“, insistierte<br />

die Kommissionspräsidentin kurz darauf. Wieder ließ sich<br />

der alltagserprobte IGS-Mann vernehmen: „Wir schreiben<br />

das aus als Wettbewerb an alle <strong>GEW</strong>-Kreise. Wer ein gutes<br />

Lied weiß, kann‘s vorschlagen, wer keins weiß, kann ja eins<br />

komponieren und einreichen.“<br />

Das fanden alle richtig gut und man hatte in Windeseile die<br />

Ausschreibung verfasst, so dass dem Absingen eines gemeinsamen<br />

Liedes beim Gewerkschaftstag 2016 nichts mehr im<br />

Wege stehen dürfte:<br />

Die <strong>GEW</strong> ruft zum Wettbewerb auf:<br />

Gesucht: Ein Lied für den Gewerkschaftstag<br />

2016 und alle folgenden.<br />

Das Lied kann bekannt (GEMA übernimmt ggf. die <strong>GEW</strong>)<br />

oder selbst gedichtet und komponiert sein, sollte alle Interessengruppen<br />

innerhalb unserer Gewerkschaft vertreten und<br />

die Solidarität mit der Arbeiterbewegung ausdrücken, ohne<br />

jedoch aufgrund der 90%-igen Beamtenquote in unseren<br />

Reihen anbiedernd zu wirken. Der Text ist unbedingt ein<br />

deutscher, mehr als vier Strophen sollten es nicht sein. Zu<br />

vermeiden sind Wörter wie rechts, braun, Vaterland, Mutterschaft<br />

etc.<br />

Eingereicht werden kann der Liedvorschlag bis zum 1. April<br />

2013 schriftlich oder als Datei:<br />

<strong>GEW</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> - Liedfindungskommission -<br />

Neubrunnenstr. 8 · 55116 Mainz<br />

lied@gew-rlp.de<br />

Wer ein Lied einreicht, sollte sich den 1. Mai 2013 frei<br />

halten: Zur Maikundgebung in Mainz soll das Lied der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt werden. Als Preis winkt wahlweise<br />

ein Workshop mit Hein und Oss Kröher zum Thema „Lieder<br />

der Arbeiterbewegung“ oder ein Stagediving-Grundkurs mit<br />

Campino.<br />

Antje Fries<br />

<strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 7-8 / 2012<br />

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