GEW_Ztg_7-12g.indd - GEW Rheinland-Pfalz
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Schulen<br />
Eine ökologische und baubiologische Schule für alle Kinder<br />
Auf dem Weg: Die Freie Montessori-Schule in Höhr-Grenzhausen<br />
In Höhr-Grenzhausen träumt man von einer „Wunschpunkt-<br />
Schule“, einer reformpädagogischen Schule, in der gemeinsam<br />
durch Handeln und Begreifen gelernt wird, eine Schule<br />
für alle mit einem längeren gemeinsamen Lernen ohne Noten.<br />
Gemeint ist die Freie Montessori-Schule. Die Initiative<br />
macht seit einiger Zeit ihre Idee öffentlich, z.B. auf einem<br />
Frühlingsfest mit diskutierenden Erwachsenen und spielenden<br />
Kindern. Im August 2013 soll es losgehen. Paul<br />
Schwarz sprach mit zwei Gründungsmitgliedern: mit dem<br />
Bau-Biologen Michael Thiesen und der Sozialpädagogin<br />
Hiltrud Triphaus.<br />
Worin unterscheidet sich Ihr Plan von einer Regelschule?<br />
Unsere Schule soll sehr offen gestaltet sein mit einem<br />
ständigen Austausch aller an der Schule Beteiligten, so<br />
dass die Kinder ihren Interessen nachgehen können.<br />
Wir werden im August 2013 im Grundschulbereich mit<br />
den Klassenstufen 1-4 beginnen und altersübergreifend<br />
unterrichten. Eine Sekundarstufe ist dann für später vorgesehen.<br />
Wir sind in Kontakt mit den Montessori-Schulen<br />
in Landau und in Westerburg.<br />
Wenn Sie eine neue Schule planen, heißt das doch, dass Sie<br />
mit der traditionellen nicht zufrieden sind.<br />
Das ist richtig. Ich als Mutter möchte meine Kinder pädagogisch<br />
anders begleitet wissen als in der Regelschule,<br />
ich möchte, dass die individuellen Interessen von ihnen<br />
ernster genommen werden als sonst. Ich stelle mir vor,<br />
dass an unserer neuen Schule mehr Lernen mit und an<br />
der Natur, mehr Lernen mit täglichen Dingen möglich<br />
ist, nicht nur mit Zahlen rechnen, sondern naturnah.<br />
Hier hilft das Material von Maria Montessori. Auch<br />
die Vernetzung zwischen Schulpädagogen, Erziehern<br />
und Sozialpädagogen ist sehr hilfreich und natürlich die<br />
Rhythmisierung des Lernens, also nicht vormittags im<br />
Unterricht lernen und nachmittags in den Wald gehen. Es<br />
ist eigentlich ein ganzheitliches Denken, das wir verfolgen.<br />
Die Fächer dürfen nicht isoliert unterrichtet werden. Es<br />
müssen Brücken geschlagen werden, z.B. von Englisch zu<br />
den Naturwissenschaften.<br />
Was Eltern in der Regelschule nach unseren Wahrnehmungen<br />
auch unzufrieden macht, ist die Tatsache, dass<br />
die Kinder in ihrem Sozialverhalten nicht wahrgenommen<br />
und gefördert werden, alle werden über einen Kamm<br />
geschert, oftmals erfolgt das Lernen immer noch zu<br />
frontal. In den Grundschulen ändert sich das allmählich,<br />
im Gymnasium kaum.<br />
Wie hoch soll die Klassenmesszahl sein?<br />
Nicht mehr als 15 Schülerinnen und Schüler in einer<br />
Klasse.<br />
Gibt es Widerstände?<br />
Nein, der Stadtbürgermeister ist sehr positiv gegenüber<br />
dieser Schulgründung eingestellt, auch die Kindergärten<br />
und das ganze Umfeld in Höhr-Grenzhausen.<br />
Wenn es um eine Privatschule geht, taucht ja immer die<br />
Assoziation auf, eine Schule für reiche Leute.<br />
Wir gehen von einem Grundbetrag von 210,00 Euro<br />
im Monat aus.<br />
Wie viel Geld bekommen Sie von staatlicher Seite?<br />
Am Anfang noch gar nichts, die Förderung setzt erst<br />
im dritten Jahr ein. Wir haben allerdings das große<br />
Glück, dass die Freie Montessori Schule Westerburg<br />
die Trägerschaft übernimmt, wir quasi eine Außenstelle<br />
bilden. Dadurch ist es möglich, nach dem 2. Schuljahr<br />
die Refinanzierung des Landes in Anspruch zu nehmen,<br />
aber für eine komplette Neugründung muss man drei<br />
Jahre rechen.<br />
„Das ist der Entwurf für einen möglichen Schulneubau. Wir<br />
wollen den Namen „Wunschpunkt-Schule“ auch gebäudlich<br />
darstellen, ein Rundbau mit verschiedenen Bereichen, die<br />
auch Fachräume für die Naturwissenschaft oder die Musik<br />
mit einbeziehen, vereint in Kommunikation miteinander,<br />
verbunden auch mit Bereichen der Gesundheit und Ökologie.<br />
Wir planen einen ökologisch, baubiologischen Neubau, der<br />
planerisch in verschiedenen Bauabschnitten realisiert wird<br />
und der in Richtung Mehrgenerationenprojekt oder Familienzentrum<br />
wachsen soll. Zentrum wird der Atriumhof<br />
sein, wo man sich immer treffen und austauschen kann.“<br />
18 <strong>GEW</strong>-Zeitung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> 7-8 / 2012